12.+13.4.2016 Okefenokee National Wildlife Refuge

Was hätten wir uns geärgert, wenn wir diese NWR ausgelassen hätten. Aber Hermann bestand - Gott sei Dank - darauf, dass wir dieses riesige Wildtier-Schutzgebiet direkt an der Grenze Florida/Georgia besuchen. Auf unserer Tour kamen wir zuerst zum Ost-Eingang. Wieder einmal kam unser Jahrespass der Nationalparks zum Einsatz. Was der sich schon bezahlt gemacht hat! Man kann hier nur Backcountry-Camping-Permits lösen. Und das auch nur, wenn man mit dem Kajak los will. Denn das riesige Gebiet besteht nur - wie der Name Swamp schon sagt - aus Sumpf und Wasserläufen, unterbrochen von kleineren Wasserflächen, die über und über mit Seerosen bewachsen sind. Zuerst einmal leben in diesem Gebiet unendlich viele Alligatoren. Dann kommen Wasserschlangen, Landschlangen, Wasser-Schildkröten und Landschildkröten, unzählige Vogel- und Insektenarten, Bisam, Luchs, Schwarzbär und und und dazu. Zuerst machen wir mit einem Ranger eine Bootstour. Es geht den Suwannee Canal entlang. Diese Kanäle sind in früherer Zeit von Indianern und Weißen angelegt worden. Der gesamte Sumpf ist je nach Regendauer zwischen 30 und 90 cm tief. Wir sehen unendlich viele Alligatoren im Wasser und auf Land liegen. Wir sehen Baby-Alligatoren mit ihren Müttern. Und lernen viel über das gesunde Ökosystem dieses Wasser-Gebietes. Nach 1,5 Stunden sind wir zurück am Parkplatz und beschließen noch den Swamp Island Drive zu fahren. Dies ist innerhalb des Parks eine 15 Meilen lange befestigte Straße, die  zu einem ehemaligen Siedlerhaus, der Chesser Homestead, führt und von der aus man noch einen Bordwalk zu einem Aussichtsturm laufen kann. Mitte 18. Jh. siedelte die Chesser-Familie sich hier an. Das heute zu besichtigende Haus wurde 1927 neu erbaut und bis Mitte der 1950er Jahre bewohnt. Sie lebten von der Honig-Herstellung (der Honig von Sumpfblumen hat einen besonderen Geschmack) und von der Herstellung von Zucker-Syrup. Wirklich ein hartes Leben. Danach laufen wir noch 1,2 km bis zum Aussichtsturm. Wir haben noch niemals so viele Libellen gesehen wie hier. Vom Turm aus kann man nur erahnen, dass der Wald aus Wasserfläche besteht. Wir kommen gerade noch trocken zurück zum Auto, bevor es aus allen Wolken schüttet. Wir fahren zur Übernachtung auf einen Countypark. Er liegt mitten im Wald, sehr ruhig und einsam. 

Am nächsten Morgen fahren wir ein paar Meilen zum Nordeingang. Dort gibt es noch einen kommerziellen Park, den Okefenokee Swamp Park. Beim verlangten Eintritt müssen wir etwas schlucken, erfahren aber dann, dass es dafür eine Zugfahrt durch einen kleinen Teil des Parks, eine Bootstour und einen Vortrag über die Tierwelt gibt. Die Zugfahrt ist besonders: Besonders langweilig, weil es außer grün nichts zu sehen gibt, besonders unverständlich, weil der moderierende Lokführer um die 70 ist, keine Zähne mehr hat und einen Dialekt spricht, den selbst die Amerikaner kaum verstehen. Egal, es war lustig und der Wille zählt. Aber dann mussten wir uns beeilen, denn um 12.00 Uhr startete unsere Bootstour. Alle Ranger, die uns bisher an verschiedenen Orten etwas über Alligatoren erzählt haben, sollten sich schämen und sich vor unserem heutigen verneigen. Selten erlebt man jemanden, der mit so viel Enthusiasmus und Liebe zu seinem Beruf, anderen Menschen so viel vermitteln kann. Wir sehen ungefähr das Gleiche wie gestern und in den Everglades, aber...wir erhalten Erklärungen zu Flora und Fauna, die uns bisher niemand vermittelt hat. Wir erleben eine wütende Alligatoren-Mama (Alligatoren "zischen" und das ziemlich laut, wenn sie verärgert sind), die eigentlich nur ihre Kinder beschützen will. Aber dummerweise sind wir mit unserem Boot zwischen ihr und den Kindern. Der Ranger weist darauf hin, dass Alligatoren sich unheimlich schnell herumdrehen können. Gerade liegen sie noch wie tot herum und plötzlich, wie von einer Feder getrieben, schnellen sie herum und greifen an. Bevor die Mama das auch tut, räumen wir lieber das Feld und sorgen damit für eine geordnete Familien-Zusammenführung. Auch hier gibt es mitten in den Mangroven einen Bordwalk zu einem Aussichtsturm. Wir legen mit dem Boot an und gehen mit dem Ranger zum Turm. Wir lernen, dass es hier fleischfressende Pflanzen gibt, Blaubeeren wachsen hier und selbst Lorbeerbäume. Am Turm entschuldigt sich unser Ranger, er könne leider nicht mit hoch, wegen seiner Knie. Als wir oben sind haben wir auch "Knie" - wackelige. Heil wieder unten angekommen, müssen wir uns beeilen. Die Tour soll nur 45 Minuten dauern und wir sind schon zu lange unterwegs.  Ob es daran liegt, dass der Ranger so viel Interessantes zu erzählen hat? Wir legen an der Anlegestelle an und müssen jetzt zum Amphitheater zu einem weiteren Vortrag. Dort empfängt uns eine Rangerin, die erst einmal großzügig Mosquitospray auf Jedem, der es wünscht, verteilt. Es ist wieder die Marke "Off" und die möchten wir lieber nicht auf unserer Haut haben. Dann erzählt sie und zeigt uns am lebenden Objekt, wie die Schildkröten hier aufwachsen und leben, danach geht es mit den Schlangen weiter und zum Schluß - als Highlight - wieder einmal Alligatoren. Einer ist 2 Jahre alt und einer 4 Jahre. Was die schon für Zähne haben. Der Vierjährige ist schon in der Lage, wenn er zubeißen könnte, einen Finger eines Erwachsenen durchzubrechen. Wie lange die Rangerin ihn wohl noch so handhaben kann? Nach einer halben Stunde ist auch dies vorbei und wir schlendern noch etwas durch den Park. Es gibt eine Schildkröten-Aufzuchtstation und eine Alligatoren-Aufzucht. Nach so vielen Stunden anschauen, anfassen und staunen reicht es uns für Heute. Wir fahren zu einem 16 Meilen entfernten StatePark, direkt an einem kleinen See. Auch hier ist Schwimmen verboten - wegen der allgegenwärtigen Alligatoren. 

14.+15.4.2016 Savannah

 

Auf der von uns gewählten Route (ohne Autobahn) sind es 111 Meilen bis Savannah. Dann haben wir die nördliche Staatsgrenze von Georgia auch schon erreicht. Es ist ein kleiner Staat und die Leute sind - abgesehen von einigen Ausnahmen - sichtlich arm. Das zeigt sich am Zustand der Häuser, der Fahrzeuge und der Zähne. Wer hat noch mal gesagt, dass man eines Tages am Zustand der Zähne der Einwohner den Wohlstand des Landes ablesen kann? Ich weiß es nicht mehr, aber hier trifft es - meistens - zu. Es gibt kaum Industrie und vom Austernfischen und Hummer fangen können auch nicht alle genug verdienen. Das Umland, so weit es von der Straße sichtbar ist, steht weiträumig unter Wasser. Da braucht man nichts anzubauen, da wächst ja nichts. Und der umgebende Mangrovenwald wird abgeholzt. Man sieht weite Flächen "abgeerntet", d.h. alle Bäume gefällt, das Wurzelwerk herausgerissen und man sieht die blanke Erde. Keine Ahnung, ob dort mal was anderes wieder aufgeforstet wird oder ob dort Bauland entstehen soll. Die Fahrt ist bis nach Savannah ziemlich eintönig, wird nur ab und zu von einer winzigen Ortschaft unterbrochen. Selbst die Einfahrt nach Savannah fällt uns nicht auf, da die Stadt - bis auf den alten Stadtkern - sehr weitläufig ist. Wir steuern direkt die Visitor Information am alten Railroad-Depot an. Es stehen schon einige Wohnmobile dort. Wir erhalten einen Stadtplan, eine Straßenkarte von Georgia, kaufen einen Besichtigungspass für zwei Wohnhäuser und ein Schiffsmuseum. Der freundliche Mitarbeiter verkauft uns noch für 14$ einen Parkausweis, mit dem wir die nächsten zwei Nächte auf dem Parkplatz am Visitor Center verbringen dürfen. Da es schon Nachmittag ist, das Schiffsmuseum allerdings nur 3 Blocks entfernt ist, wollen wir uns das heute noch anschauen. Auch dieses Museum ist in einem alten Wohnhaus untergebracht. Seit 1955 erst werden die historischen Häuser von einer Stiftung, die ursprünglich von 7 Damen der gehobenen Gesellschaft von Savannah gegründet wurde, aufgekauft und restauriert. Was nicht zur Besichtigung freigegeben ist oder eine neue Heimat für ein Museum geworden ist, kann von wohlhabenden Privatleuten gekauft werden. Aber alle sind der Geschichte verpflichtet und müssen diese Häuser erhalten. So ist wenigstens ein Teil des ehemaligen Stadtbildes geblieben. Man kommt zwar um manche Ecke und stößt auf die so genannten "Bausünden", das sind moderne Parkhäuser oder Hotelbauten, aber wenn man sich umdreht und schaut über eine der zahlreich vorhandenen Parkanlagen auf die alten Hausfassaden ist es wunderschön. Zumal die alten Bäume, behangen mit ihrem Moos, das wirkliche Südstaaten-Feeling vermitteln. Wir schlendern noch herunter zum Hafen und laufen am Pier entlang. Savannah's alte Stadt hat eine Größe von 1,6 km im Quadrat. Also alles leicht zu erlaufen. Vom Ende der Promenade laufen wir quer durch den Kern wieder zu "unserem" Parkplatz. Abends beginnt es zu regnen und hört auch die ganze Nacht nicht auf. 

Am nächsten Morgen regnet es nur noch leicht, doch die Temperaturen sind drastisch gefallen. Nur noch 14°. Brrh! Das heißt seit langer Zeit mal wieder warm anziehen. Total ungewohnt für uns. Strümpfe und feste Schuhe, statt der üblichen Sandalen oder flip-flops. Um 9.30 Uhr sind wir so weit und gehen los. Der Regen fällt nur noch vereinzelt als kleiner Schauer, so dass wir auf halbem Wege zu unserem heutigen Ziel die Schirme schon wieder wegpacken können. Erstes Ziel ist das Andrew-Low-House. Ein italienisch angehauchtes Gebäude aus den Jahren 1848-49. Hier erfahren wir, dass in den zentral angelegten Parkanlagen, um die die Häuser an vier Seiten erbaut wurden, immer der Wasserbrunnen für die Einwohner war. Es musste also jeder Liter der von den Bewohnern benötigt wurde, von den Sklaven vom Brunnen geholt werden. Im Low-Haus gab es im Badezimmer des Hausherrn bereits eine Toilette mit Wasserspülung! Leider darf man hier nicht fotografieren. Das Haus enthält Zitat: "one of the South's finest collections of furnishings and decorative arts assembled by The National Society of the Colonial Dames of America in the State of Georgia". Da können wir nur zustimmen. Es ist alles sorgfältig und liebevoll hergerichtet. Im Kinderzimmer der Mädchen weist uns die Führerin auf zwei Puppen hin, die Original aus dem Jahr und aus Deutschland sind. Nach einer Stunde haben wir alles gesehen und machen uns auf den Weg zum Davenport-Haus. Das Low-Haus gehörte einer sehr wohlhabenden Reeder-und Kaufmanns-Familie. Das Davenport-Haus eher einem Handwerker, wenn auch einem sehr erfolgreichen. Er beschäftigte allein für seinen Haushalt 9 Sklaven. Das Ehepaar hatte 10 Kinder, von denen immerhin sieben überlebt haben. Drei sind im Kindesalter verstorben. Der Hausherr durfte sein Haus allerdings auch nur 7 Jahre genießen, denn auch er verstarb jung. Seine Witwe wollte dann das Haus verkaufen, entschied sich aber dann doch, eine Pension daraus zu machen. So war sie in der Lage, den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen und gleichzeitig ihre Sklaven zu behalten. Auch hier dauert die Führung eine gute Stunde. Danach schlendern wir noch durch ein paar Parks und finden den Chippewa Square, wo einst Forrest Gump (Tom Hanks) auf der Bank gesessen und auf den Bus gewartet hat. Anstelle der Bank steht heute ein Schild mit dem Namen des Parks, da die Bank zu Menschenaufläufen und damit zur Blockade des Autoverkehrs geführt hat. Die Bank steht heute im Museum. Danach gehen wir - endlich einmal lecker - essen. Und wo? Chinesisch, das kann man wirklich überall auf der Welt essen. Am späten Nachmittag tun die Füße weh und wir gehen zurück. 

16.4.2016 Tybee Island und weiter nach Beaufort

Die Regenfront hat sich verzogen und die Sonne lacht zum Abschied von Savannah. Aber bevor wir Adieu sagen, fahren wir noch weiter ostwärts nach Tybee Island. Eine vorgelagerte Insel, die bekannt ist für ihre Meeresfrüchte-Restaurants. Aber vorher noch die Arbeit: wir müssen noch Fort Pulaski besichtigen. Nach dem Krieg 1812 begannen die Südstaaten im Jahr 1829 mit dem Bau des Forts auf der vorgelagerten Insel Cockspur Island um die Küstenlinie und die Flusseinfahrt des Savannah River zu verteidigen. Der Bau kostete 1 Mio.$, es wurden 25 Mio. Ziegel verbaut und die Bauzeit betrug 18 Jahre. Danach brüstete sich das Militär damit, dass man genau so gut die Rocky Mountains beschiessen könnte wie dieses Fort. Es ist auch heute noch wunderbar erhalten doch wurde es am 11. April 1862 nach über 30stündigem Beschuss der konföderierten Armee beschädigt, weil das Pulver-Lager getroffen wurde. Die Kanoneneinschläge auf dem Wall und an einer Außenmauer sind heute noch zu erkennen. Wir kommen genau richtig zur Kanonen-Demonstration. Erst wird eine kleinere Kanone abgeschossen, dann eine größere. Im Verhältnis potenzieren sich Lärm und Rauchentwicklung. Auch ein Trupp Soldaten besichtigen das Fort und marschieren ein und singen dabei, wie wir es bisher nur aus amerikanischen Filmen kennen. Um 11.30 Uhr fahren wir dann zum Crab Shack, einem open-air-Restaurant mit Blick auf die Sumpfebene. Hier kommt und geht das Wasser Gezeiten-abhängig. Am Eingang muss man am Alligatoren-Zuchtgehege vorbei. Hier können die Gäste sich Futter aus einem Eimer nehmen, dies an einer Art Angel befestigen und den Alligatoren hinhalten. Es sind alles kleinere, d.h. junge Tiere. Das Restaurant hat mindestens Platz für 300 Gäste. Daher bekommen wir ohne Reservierung einen Tisch. Ich bestelle shrimps und bekomme die Südstaaten-Version mit Wurst, Kartoffeln und Maiskolben gekocht. Hermann nimmt 1/2 Krabbe und auch shrimps. Deshalb bekommt er wohl keine Wurst, aber auch Kartoffeln und Korn. Gegessen wird mit Plastikgeschirr, die bestellte Cola kommt im Styropurbecher. In der Mitte des Tisches ist ein Loch, darunter steht ein Mülleimer. Also alles direkt in den Müll, die Plastikteller, auf denen serviert wurde, gleich mit. Über Esskultur kann man halt nicht streiten. Aber das Essen war gut. Danach geht es bei herrlichem Sonnenschein zurück nach Savannah. Und diesmal sagen wir wirklich tschüss. Es geht weiter nordwärts und unbemerkt überqueren wir die Staatsgrenze nach South Carolina. Es war kein Schild da. Wir wollen heute noch bis Beaufort fahren und morgen geht es dann nach Charleston.

17.4.2016 Charleston

Wir haben nicht darauf geachtet, dass heute Sonntag ist und mal wieder alle Amerikaner unterwegs. Entsprechend voll ist es in Charleston. Allein die Anfahrt zum historischen Kern ist eine Staufahrt. Am Visitor Center angekommen, ist der Parkplatz "full"! Wir bekommen, zum Glück, in einer kleinen Seitenstraße noch einen Parkplatz. Es sind nur ein paar Schritte zum Visitor Center zurück. Dort erhalten wir eine Straßenkarte, einen Stadtplan und man will uns eine Tour verkaufen. Egal, ob zu Fuß oder mit dem Bus, zu den Plantagen oder in die historische Altstadt. Wir erkundigen uns, wie groß der historische District denn ist. Kleiner als Savannah! Wir bedanken uns und erklären, dass würden wir zu Fuß laufen. Ja, aber das wäre doch so weit! Ja,ja, am liebsten noch mit dem Auto ins Restaurant! Dann erfahren wir, dass wir, falls der Parkplatz abends immer noch voll ist, nebenan im Parkhaus unterkommen könnten. Dort gäbe es spezielle Bus-Parkplätze. OK, das wäre jetzt nicht unsere erste Wahl, aber wenn es nicht anders geht....Es kostet dort das Gleiche wie auf dem Parkplatz (16$). Wir beschließen, uns dort direkt einen Platz zu sichern. Nicht, dass das Parkhaus nachher auch noch voll ist. Es kurven bereits zahlreiche WoMo's herum. Es ist nicht weit, quasi einmal um den Block, dann haben wir die Bus-Einfahrt ins Parkhaus erreicht. Wir bekommen einen Platz zugewiesen und machen uns dann fertig zur Stadtbesichtigung. Zuerst gehen wir durch die alten Markthallen, laufen einmal die King-Street und die Meeting-Street hinunter, bevor wir uns den zahlreichen Nebenstraßen mit den wirklich alten Häusern zuwenden. Überall ist hier der französische Einfluss deutlich spürbar. Savannah war ja eher englisch/deutsch. Wir stellen fest, dass es hier noch kommerzieller als in Savannah zugeht. Jedes zweite Haus ein Restaurant oder ein Souvenirshop. Ganz selten unterbrochen von Klamotten-Läden. Wenigstens diese haben gehobene Kleidung. In den Seitenstraßen überwiegen dann die Gallerien und Antiquitäten-Geschäfte. Es gibt sogar eine wunderschöne Straße mit vielen Kirchen, für jede Glaubensrichtung ist etwas dabei. Na gut, nicht für jede. Aber für jede christliche! Wir schlendern später noch am Riverwalk entlang, beobachten die Familien mit Kleinkindern. Die Kinder toben mit den Vätern durch die wirklich schön angelegten Brunnen. Auch hier scheint das Temperatur-feeling sehr unterschiedlich. Die meisten sind mit Shorts und flip-flops unterwegs. Unsere Generation eher mit langen Hosen, festen Schuhen und noch einer Jacke. Ja, man wird alt! Um 16.00 Uhr sind wir kaputt und suchen uns was zu Essen. Wir werden an der King Street fündig. Es gibt Pizza und zwar eine sehr, sehr gute. Sie sind sogar im Steinofen gebacken. Hermann nimmt Schinken und Ruccola und ich Pilze und Mozzarella. Wir machen Halbe-Halbe. Aber trotzdem schaffen wir es nicht ganz. Jede Pizza hatte 12 Inches. Wir sind dann pappsatt und machen uns auf den Rückweg. Schluß für heute, morgen geht's Richtung Berge.

18.4.2016 ....weg von der Küste

Wir wollen schnell Richtung Great Smoky Mountains Nationalpark und da es einige Meilen zu fahren gilt, nehmen wir heute die Autobahn. Es ist langweilig, langweilig, langweilig. Wir sehen grün und viel Sumpflandschaft. Am späten Nachmittag erreichen wir Imro, kurz hinter Columbia und machen für heute Schluß. Keine Fotos - denn es gab nichts Interessantes zu sehen.

 

19.4.2016 Chimney Rock State Park

Heute keine Autobahn - endlich wieder was zu sehen. Bald erreichen wir die Staatsgrenze zu North Carolina. Weiter geht es auf der #176 und dann auf der #9, Richtung Lake Lure. Direkt neben dem See liegt der Chimney Rock State Park. Die Strecke ist wunderschön, es geht durch grüne Wälder, unterbrochen von winzigen Ortschaften, oft nur eine Kreuzung mit Tankstelle. Auch der Autoverkehr ist zählbar. Endlich kommt Lake Lure in Sicht und die Strecke führt immer in Ufernähe vorbei. Es ist kurvig und ein Überholen für die Amerikaner daher nicht möglich. Wir halten also öfter an und lassen sie vorbei. Die Häuschen am Ufer des Sees haben alle einen Bootssteg oder ein Bootshaus und darauf dann eine Terasse. Es sieht sehr hübsch aus, aber die Mücken passen ja auch nicht aufs Foto. Am Marina-Hafen des Lake Lure finden wir ein Visitor Welcome Center. Die junge Dame händigt uns jede Menge Infomaterial aus und weist darafu hin, dass es auf den Chimney Rock 500 Stufen zu bewältigen gilt. Danach kann man noch weiter hinauf zum Explaration Point. Wir fahren erst einmal weiter bis Chimney Rock Village und dort gibt es eine Parkeinfahrt. Der eigentliche Parkeinlass ist dann erst in einer Meile. Es geht serpentinenmäßig hinauf und wir kommen am Kassenhäuschen an. Wir bekommen Senioren-Rabatt und den Hinweis, bitte hier zu warten, es wäre eine Ambulanz auf dem Weg nach unten und die Fahrzeuge kämen nicht aneinander vorbei. Wir warten auf dem Parkplatz und bergab kommt ein kleines Feuerwehrauto. Dieser kommt direkt zu uns und bittet uns zu warten, weil.....(das wissen wir ja schon!). Kurz darauf kommt die Ambulanz den Berg hinunter. Wir wollen gerade losfahren, da kommt eine zweite Ambulanz, gefolgt von einem weiteren Feuerwehrauto. Ja, was jetzt? Von vier Autos war jetzt nicht die Rede. Können wir fahren? Wir riskieren es und treffen auf unserem Weg bergauf auf ein Rangerfahrzeug, der uns scheinbar erwartet hat. Er will uns unseren Parkplatz zeigen. Dort angekommen, gibt es ein wohlwollendes Nicken. Ja, die deutschen Autofahrer können rückwärts einparken. Danach machen wir uns fertig: Wanderschuhe (Turnschuhe), Rucksack (weil Wasser mitnehmen), Fotoapparat und Mütze (gegen den Sonnenstich - es sind 31°!) Es gibt auch einen Fahrstuhl auf den Berg, aber er ist -natürlich- ausser Betrieb. Wir wollten ja auch gar nicht Aufzug fahren. Direkt daneben beginnen die Stufen. Es ist ganz schön steil und wir müssen einige Päuschen einlegen, bis wir endlich oben sind. Dafür ist die Aussicht auf den Lake Lure und die Smoky Mountains in der Ferne grandios. Leider ist der weitere Aufstieg gesperrt, so daß wir beschließen, wieder runter zu gehen und dann noch die1,5 Meilen bis zum Hickory Nut Fall zu laufen. Dort sind einige Szenen zum Film "Der letzte Mohikaner" gedreht worden. Unten angekommen, geht es also wieder bergauf Richtung Wasserfall.  Nach 30 Minuten sind wir dort. Das Wasser rinnt hier aus einer Höhe von 110m den Fels hinab. Wir machen ein kleines Päuschen und gehen dann zurück zum Auto. Trotz des mitgenommenen Wassers haben wir jetzt Durst "wie die Kamele". Dem wird abgeholfen und danach gibt noch ein Tässchen Kaffee. Um 17.00 Uhr sind wir bereit zur Weiterfahrt. Es geht noch 25 Meilen bis Asheville und dann machen wir Schluß für heute.

20+21.4.2016
Von Asheville aus sind es nur noch 41 Meilen bis Cherokee. Danach liegt die Einfahrt zum Blue Ridge Parkway. Diese Panoramastraße windet sich über 700 km durch drei Staaten und die Geschwindigkeit ist auf 35 MPH begrenzt. Aber noch fahren wir nicht los. Zuerst besuchen wir einen kleinen Teil des Great Smoky Mountains National Park. Der Park liegt westwärts in Tennessee und die Ostseite hier in North Carolina. Aber zuerst geht es durch einige kleinere Orte, die alle von dem Chrokee Reservat und dem anschließenden Park profitieren. Maggey Valley ist der Kinderspielplatz für Erwachsene. Die Straße wird gesäumt von Diners, Souvenirshops und Abenteuerparks. Eins reiht sich ans andere. Endlich sind wir in Cherokee. Hier im örtlichen VisitorCenter gibt es erste Informationen zum Blue Ridge Parkway und zum Nationalpark. Die Dame weist uns auf das Visitor Center des Nationalparks hin, welches in einer Meile folgt. Also machen wir uns auf den Weg, denn wir wissen noch nicht, wie es mit den Campgrounds aussieht. Im VisitorCenter des Parks erhalten wir den Smokies Guide, einen Führer durch den Park, seine Sehenswürdigkeiten und natürlich mit allen Wanderwegen. Zusätzlich gibt es noch eine Übersichtskarte. Wir entscheiden uns für den Smokemont Campground, weil hier first come,first serve ist. D.h., es besteht eine reelle Chance auf einen freien Platz. Wir fahren die 4 Meilen weiter und tatsächlich ist der Campground so groß, dass unsere Befürchtung keinen Platz mehr zu bekommen, hinfällig ist. Vom Campground aus geht es 41 Meilen bis zur Westeinfahrt auf Tennessee Seite. Aber genau in der Mitte liegt Clingmans Dome, die höchste Stelle im Park (6.643 ft). Da werden wir in den nächsten Tagen hinfahren. Zuerst einmal richten wir uns auf unserem Platz ein, genießen das schöne Wetter.
Am nächsten Tag machen wir erst einmal das Auto wieder gründlich sauber. Und danach faulenzen wir.  Morgen sehen wir weiter. Es steht auch noch ein Besuch unten im Cherokee Indianer Museum an. Es soll ab morgen ab und zu regnen, da bietet sich ein Museumsbesuch ja geradezu an.

22.4.2016
Es hat die ganze Nacht geregnet und auch jetzt tröpfelt es aus den Bäumen. Wir fahren runter nach Cherokee und suchen das Museum auf. Wir werden von einem sehr alten Indianer begrüßt, der, wie sich später herausstellt, der jetzige Häuptling des Deer Clan ist, einem Stamm der Cherokee. Er fragt nach unseren Namen und signiert uns das Infoblatt des Museums, sein Name ist Jonny Wolf. Er erzählt uns, dass er im II. Weltkrieg am D-Day in Frankreich teilgenommen hat und heute 91 Jahre alt ist. Zum Schluß stellen sich der Cherokee-Häuptling und mein Häuptling zu einem Foto auf. Danach schauen wir uns fast zwei Stunden das Museum an. Als wir gehen wollen, schüttet es immer noch wie aus Eimern. Schnell laufen wir über die Straße zu einem Geschäft, das von den verschiedenen Stämmen gemeinsam betrieben wird und tatsächlich nur echte Handarbeit von hiesigen Stämmen anbietet. Man findet handgeflochtene Körbe, Holzschnitzarbeiten und unendlich viele Schmuckarbeiten. Daneben gibt es Mokassins zu kaufen oder handgefertigte Bögen mit Pfeilen. Alles wunderschön in der Ausführung, aber wir fragen uns doch, wer das kauft. Wohin damit, wenn man zu Hause ist? Pfeil und Bogen passen irgendwie nicht in unser Wohnzimmer. Leider gibt es in Cherokee nur im Visitor Center einen Internet-Zugang und dieser ist so langsam, dass selbst das Handy nach einiger Zeit aufgibt. Von einer Connection für den laptop ganz zu schweigen. Leider kann ich auch nicht über meinen Anschluß gehen, da auch kein Telefon funktioniert. Scheinbar soll hier und natürlich auch im National Park der Gedanke des Ursprünglichen siegen. Aber selbst die handy-liebenden Amerikaner finden sich damit ab. Im Falle eines Notfalls ist man entweder auf einen Ranger mit Funkgerät oder aber die sorgsam verteilten emergency-Telefone angewiesen. Also werden wohl ein paar Tage vergehen, bevor ich unsere Erlebnisse wieder ins Netz stellen kann.
Wir verlassen Cherokee gegen Mittag und fahren zurück zum Visitor Center des Parks. Auch hier kein Wifi. Zwei Meilen nach der Einfahrt in den Park können wir noch eine turbinenbetriebene Mühle besichtigen. Die Turbine wird durch Wasserkraft angetrieben. Die Mühle war bis 1930 in Betrieb und wurde dann von den Eigentümern an den Nationalpark verkauft. Im Jahr 1950 wurde sie dann restauriert und ist heute zu 88% noch im Originalzustand zu besichtigen. Es wird sogar noch Korn zu Mehl gemahlen, das in der Mühle erworben werden kann. Die weiteren Outdoor-Aktivitäten verschieben wir auf morgen, da soll es wenigstens wieder trocken sein.

23.4.2016  Clingmans Dome
Es ist trocken! Nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Clingsmans Dome. Der Campground liegt ungefährt auf 1000 m und Clingmans Dome sind dann 1800 m. Wir halten an zwei outlooks, aber die Wolken hängen so tief, dass man kaum etwas erkennen kann. Oben auf dem Parkplatz angekommen, ist schon abzusehen, dass die Sicht oben auf dem Turm nicht viel besser sein wird. Es sind jetzt noch einmal 800 m ziemlich steil nach oben zu laufen. Fast alle, die uns entgegen kommen, erzählen uns, dass oben auch nichts zu sehen wäre. Aber wenn man schon mal hier ist.....
Oben ist die Sicht gleich Null und es ist extrem feucht, da wir uns inmitten der Wolken befinden. Zum Scherz fotografiert Hermann die Erklärungstafeln der Weitsicht und unsere Sicht. Null!
Hier oben in den Blue Ridge Mountains spielen die Romane von Diane Gabaldon. Hier oben wächst die Fraser-Tanne. Hier oben und bis auf 1000m runter gibt es diese riesigen Rhododendron-Gebüsche. Man erinnert sich daran, wie Roger McKenzie sich darin verfangen hat. Es ist einfach herrlich. Man kann sich viel in der Phantasie vorstellen, aber jetzt mal einen Teil in Natura zu sehen, ist schon toll. Auf unserem Weg bergab, machen wir noch einmal Halt und laufen einen kleinen Trail in den Wald hinein. Wir finden eine Fußgänger-Brücke, die wirklich schon sehr alt aussieht und es gibt Ruinen von ehemaligen Siedler-Häusern. Als wir wieder auf dem Campground sind, kommt auch die Sonne endlich mal hervor. Jetzt - gegen Abend - muss die Sicht von Clingmans Dome wieder toll sein. Aber ich finde, man kann auch so erkennen, dass es keine schroffe Felslandschaft ist, sondern eine Aneinanderreihung vieler, weicher Täler und Hügel. Morgen ist Sonntag und wir wollen unsere Reise auf dem Blue Ridge Parkway beginnen.

24.4.2016 Blue Ridge Parkway
Über heute gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Wunderschönes Wetter, keine Wolke am Himmel und die Straße führt durchs Paradies. Wir lassen mal Bilder sprechen...
Unsere Bilder sind nicht blaustichig, die Berge sehen tatsächlich so aus.

25.-29.4.2016 Blue Ridge Pkwy 

 

Wir haben in Cherokee mit dem Blue Ridge Parkway angefangen. Also am Ende der 451 Meilen langen Strecke, da das Roadbook und auch 

der Streckenplan, detailliert Meile für Meile von Nord (Anfang Rockfish Gap in Virginia = Meile 0) nach Süd (Ende in Cherokee/Beginn Great 

Smoky Mountains in North Carolina = Meile 451) auflisten. Es gibt mehr als 1200 Aussichtspunkte, Hunderte von Trails und ca. 8 Campgrounds 

auf der Strecke. In North Carolina waren diese schon geöffnet, aber in Virgina sind noch alle geschlossen. Wir zählen einfach nur ein paar der 

absoluten Highlights auf. 

 

25.4.2016

Bei Meile 305 halten wir am Treilhead zu den Linville Falls an. Es ist nur ein kurzer Weg von 1 Meile zu den Falls, die nach William Linville 

benannt sind, der hier mit seinem Sohn auf einem Jagdausflug war und dabei von Indianern getötet wurde. Wir fühlen uns ein bisschen an die 

Krker Wasserfälle in Kroatien erinnert. Der Weg war auf unserem Routenplan als "difficult" eingestuft. Davon haben wir nichts bemerkt. 

Weiter ging es zum Grandfathers Mountain. Da dies ein State Park ist, muss man Eintritt bezahlen. Dafür kann man zwischen zwei Gipfeln auf 

1600 Meter Höhe über eine "swinning bridge"  laufen. Der Ranger am Eingang sagt uns, wenn wir den Black Rock Trail (900 Meter) laufen 

würden (ein bisschen felsig) dann hätten wir die schönste Aussicht auf den Grandfather Mountain. Nach dem Besuch des Museums und des 

Freigeheges der hier lebenden Tiere (Braun- und Schwarzbären, Adler, Rehe, Otter etc.) finden wir den Parkplatz am Beginn des Trails zum 

Black Rock. Es beginnt sehr felsig, aber nach 50 Metern wird es besser - für weitere 50 Meter. Danach wird es immer schlimmer. Es geht über 

Felsen, Baumwurzeln, über Stock und Stein immer bergab. Nach ungefähr 500 Metern - wir sind mittlerweile eine halbe Stunde unterwegs - 

kehren wir um. Jetzt noch einmal einen umgeknickten Knöchel oder Schlimmeres brauchen wir nicht mehr. Für den Rückweg brauchen wir 

nochmals eine halbe Stunde. Toller Schnitt!

Dann geht es noch 2 Serpentinen weiter auf den nächsten Parkplatz, der für die Schwingbrücke. Die Aussicht von da oben ist grandios. Ich 

kann nicht einsehen, warum sie von dem wackeligen Ding aus noch besser sein soll und setze mich auf die "Wartebank". Hermann geht über 

die Brücke und fotografiert die viel bessere! Aussicht von der Brücke aus. Nach drei Stunden Grandfathers Mountain haben wir alles gesehen 

und können unsere Fahrt fortsetzen. 

Bei Meile 330 überqueren wir den "Overmountain Victory National Historic Trail". Er markiert die Route, die die Revolutionäre von West Virginia 

und Ost-Tennessee nahmen, um die Nord Carolina Berge 1780 zu überqueren, bevor sie die britischen Loyalisten bei Kings Mountain in Süd 

Carolina vernichtend geschlagen haben. 

 

Es geht nur ein paar Meilen weiter zum nächsten Campground, dem Julian Price Memorial Park bei Meile 299. Auch hier finden wir einen tollen 

Platz. Das Wetter ist gut und wir müssen Gas verbrauchen. Unser Gastank ist noch halb voll und muss bei Abgabe des Autos im Hafen von 

Baltimore leer sein. 

Da wir nicht heizen müssen (auch nachts geht es hier nur bis 14° runter) brauchen wir auch nicht viel Gas. Ausblasen lassen ist uns aber zu 

gefährlich. Also schließen wir den Generator an und gleichzeitig unseren Gaskocher draußen. Wir müssen Pellkartoffeln kochen, da wir morgen 

mal Bratkartoffel essen wollen. Als alles fertig ist, lassen wir einfach den Außenkocher noch eine Stunde mit 2 Flammen brennen. Um 19 Uhr 

wird es langsam kühl und wir schalten alle Gasverbraucher draussen ab. Drinnen wird dafür der Boiler angemacht, wir brauchen heißes Wasser 

für die Dusche. Am späten Abend beschließt Hermann die Heizung an zu schalten. "Wir können ja die Fenster aufmachen!" Scherzkeks! 

Aber tatsächlich haben wir am Morgen auf der Anzeige von den noch vorhandenen 4 Punkten einen verbraucht. Wir sind also runter auf drei. 

26.+27.4.2016

Unsere Wetter-App hat uns für heute Regenschauer und Gewitter vorher gesagt. Aber erst einmal scheint noch die Sonne und wir steuern 

unser nächstes Ziel, das Moses H.Cone Memorial House an. Mr. Cone war Anfang des 20. Jh. bereits mehrfacher Millionär. Womit hat der 

deutsch-jüdische Einwanderer sein Geld verdient? Mit Jeans! Als er 1946 verstarb, hat seine Familie dieses riesige Anwesen dem Blue Ridge 

Pkwy geschenkt. Heute beherbergt es eine Ranger Station, einen Shop der ortsansässigen Künstler und im Sommer werden Führungen durch 

das Haus angeboten. Leider ist kein Sommer. Dafür haben wir den großen Vorteil, dass es nicht überlaufen ist. 

Danach geht es zügig weiter. Die Meilen auf dem Pkwy ziehen sich. Erstens dürfen meistens nur 45 Meilen, manchmal sogar nur 35 Meilen 

gefahren werden. Dazu ist es kurvig. Hermann meinte heute, er käme sich vor, wie auf dem Nürburgring. 

Unterwegs halten wir immer mal an und besichtigen alte Siedlerhäuser, die heute noch erhalten sind. Am Wegesrand wachsen riesige 

Rhododendronbüsche, wir sind leider zu früh für die Blüte. Oder hier oben ist es noch zu kalt. Die Büsche wachsen nicht wie bei uns so klein, 

sondern ähneln tatsächlich kleinen Bäumen. Aber die Blüten sind dafür kleiner. Aber die Menge machts. 

 

Bei Meile 217 überqueren wir die Staatsgrenze nach Virginia. Auf Wiedersehen North Carolina, einer der schönsten Staaten der USA. 

Danach, so empfinden wir es, ändert sich die Landschaft. Es wird ebener. Wir sind zwar immer noch auf einer Höhe von 1000 Metern, aber es 

gibt auf einmal Farmen mit viel Weideland. Der Parkway entfernt sich von den Apalachen, die sich jetzt weiter westwärts erstrecken. Ab 

Roanoke (Meile 120) wird es aber wieder bergiger.  Mittags wird es wesentlich wolkiger und es gibt ab und zu einen leichten Regenschauer. 

Aber wir schauen uns doch noch einiges an. Am späten Nachmittag kommen wir bei Rocky Knob auf dem Campground an. Leider ist er 

geschlossen. Die Saison beginnt hier erst Mitte Mai. Wir fahren zwei Meilen zurück zum Visitor Center. Dahinter gibt es einen schönen, ruhigen Parkplatz. Unser Übernachtungsplatz ist gefunden! 

28.4.2016

Es schüttet die ganze Nacht, aber am Morgen strahlt wieder die Sonne. Die Wolken hängen vereinzelt an den Berghängen fest. Das ist ein sehr 

schönes Bild. Da wir noch etwas Wasser brauchen, fahren wir hoch zum VisitorCenter. Dort gibt es einen Wasserhahn, allerdings ohne 

Gewinde. Also kommt mal wieder die gute, alte Giesskanne zum Einsatz. Nach 10 Kannen haben wir wieder genug Wasser, schließlich war der 

Tank noch halb voll. 

Hermann prüft noch den Ölstand und entdeckt jede Menge Dämmmaterial hinter dem Bremskraftverstärker. Er wundert sich und beginnt das 

Zeug rauszuholen. Plötzlich greift er in etwas Weiches und ein kleines Tier ergreift die Flucht. Leider nicht raus aus dem Motorraum, sondern 

tiefer hinein. Keine Chance das Tierchen (Vermutung: Maus!) zu fangen. Aber wir haben ja unsere vorsorglich gekauften Mausefallen. Claus-

Dieter, unser Helfer bei unserem Kupplungsschaden (Claus-Dieter und Viola, Danke nochmals für Eure tatkräftige und moralische 

Unterstützung!) hatte ja zwei Mäuse, allerdings innen, in seinem Mobil und hat diese auch mit Fallen gefangen. Heute Abend werden die 

Mausefallen ausgelegt. Der/Die Kleine rupft sonst die ganze Motordämmung weg.

Dann machen wir uns auf den Weg Richtung Roanoke. Dort müssen wir ein kurzes Stück den Parkway verlassen, da wir einkaufen müssen. 

Mittlerweile (nach fast 12 Monaten) haben wir endlich ein Brot gefunden, dass zwar auch Kaugummi ist, aber wenn man es toastet, geht es. Die 

Amerikaner verkaufen es als "Italian oder French Bread". Wir planen fürs Einkaufen immer reichlich Zeit ein, denn bis man sich durch die 

Gänge gearbeitet hat, sind mal schnell 1-2 Stunden um. Und an der Kasse geht es mit amerikanischer Langmut weiter. Hausfrauen bringen ihre, 

aus den Zeitungen ausgeschnittene, Vergünstigungs-Coupons mit. Natürlich werden diese erst vorgelegt, nachdem alle Artikel über den 

Scanner gezogen wurden. Dann wird der Strichcode jedes Coupon einzeln eingegeben. Das dauert! Dann stellt die Dame beim Bezahlen fest, dass die Creditkarte - mangels Deckung - nicht funktioniert. Oh, I'm sorry, I've to pay by check! Also, Scheckheft raus und alles fein ausgefüllt. 

Da kannst Du an der Kasse auch locker noch einmal eine halbe Stunde brauchen, bis Du dran bist. Aber - und hier ist der gravierende 

Unterschied zu unserer "Unkultur" - niemand wird ungeduldig, keiner meckert. Dann hält man halt ein Schwätzchen mit seinem Vorder- bzw. 

Hintermann. Wir haben so schon viele nette Schwätzchen gehalten und von mancher Vergünstigung erfahren. 

 

Es geht über die #221 wieder zurück auf den Parkway. Wir sind kaum eine halbe Stunde unterwegs, da ziehen Gewitterwolken auf. Erst sehen 

sie aus wie dicke Wattebäusche und sind schneeweiß. 2-3 Kilometer weiter, sind wir mittendrin - in den Wolken! Sicht höchstens 50 Meter. Wir 

fahren mit Nebelscheinwerfern und Nebelschlußleuchte. Hermann fährt in einen Outlook, um die nachfolgenden Fahrzeuge vorbei zu lassen. 

Fast alle ohne Licht, aber verdammt schnell weg. D.h.,hier sind 45 erlaubt und die MUSS man dann auch fahren. Wir Nicht! 

Ich mache ein paar Aufnahmen, da funktioniert die Schärfeneinstellung der Kamera nicht. Es ist halt alles grau. Und dann kommt wieder ein 

sonniger Abschnitt. 

Wir halten am höchsten Punkt des Parkways in Virginia (Meile 76 = 3.950 ft.) Danach überqueren wir den James River, (Meile 63 = 649 ft) und 

damit den tiefsten Punkt des Parkways in Virginia. Als wir am späten Nachmittag bei Otter Creek, dem nächstgelegenen Campground 

ankommen, ist dieser - mal wieder - geschlossen. Wir stellen uns auf den Besucher-Parkplatz. Wieder einmal einen Übernachtungsplatz auf 

dem Parkway gefunden. Wir holen jetzt die Mäusefallen raus. Eine wird mit Salami, eine mit Käse bestückt. Und dann heißt es: Abwarten!

29.4.2016

Die Nacht ist ruhig, allerdings regnet es die meiste Zeit. Nach dem Frühstück schauen wir in unseren Motorraum. Und siehe da - eine Leiche ist zu beklagen. Die Salamifalle ist zugeschnappt. Diese wird mit der Maus bestattet. Eine Sorge weniger. 

 

Wir nehmen die letzten 60 Meilen unter die Räder. Es gibt jetzt zwar noch Aussichtspunkte, aber leider - die Wolken! Nur von einigen Punkten 

haben wir Fernsicht, ansonsten wechselt die Strecke immer von Sonnenschein durch Wolkennebel und zurück. Die Sicht in den Wolken ist meistens nicht einmal 50m. Sogar das Ende (oder der Anfang? Wir sind schließlich bei Meile0!) des Blue Ridge Parkway liegt im Nebel. Aber 

das große Schild des Shenandoah Nationalparks und damit der Beginn des Skyline Drive ist gut zu erkennen. Noch 20 Meilen bis zum ersten 

Campground. Aber zuerst kommt die Eintritts-Station. Ein letztes Mal kommt unser Jahrespass zum Einsatz. Der Ranger hat leider keine guten Nachrichten. Ca. 16 Meilen von hier wütet seit einer Woche ein großes Feuer und man kann nur 10 Meilen weit in den Park hineinfahren und muss dann zurück kommen. Der Alternativweg geht 35 Meilen über die #340 und dann durch den 2. Parkeingang wieder hinein. Dann machen wir das so. Wir bekommen noch einen genauen Wegeplan, einschl. der Umleitung und fahren auf die #340.

Dort stehen wir jetzt und haben endlich mal wieder Internet und Telefon und sind damit in der Lage, mal wieder einen Bericht einzustellen. 

 

2.5.2016

Eigentlich wollten wir für Maryland und Delaware ein neues Kapitel anfangen. Aber das brauchen wir nun nicht mehr....

Aber von Anfang an: Wir haben im Shenandoah Park auf dem Skyway noch einmal auf dem größten, geöffneten Campground übernachtet. Schon bei unserer Ankunft hingen wir in Wolkenfeldern. Die Sicht war aber noch ganz gut. Da wieder Wochende war, wollten wir 2 Nächte bleiben. Kaum hatten wir uns auf dem Platz eingerichtet, fängt es an zu regnen. Das Wetter ist grausig und die Vorhersage für die nächste Woche sieht auch nicht viel besser aus. Wir hoffen auf die Küste, denn wir wollen ja noch nach Delaware und dann Richtung Baltimore. Trotz des miesen Wetters macht Hermann im Motorraum nochmals eine "Mauskontrolle". Alles bestens! Dann macht ihm noch ein Ölfilm im Fußraum zu schaffen. Er geht auf die Suche und stellt fest, dass die Flüssigkeit von unserem Kupplungszylinder kommt. Die letzten Tage fand er schon, dass er die Gänge nicht mehr problemlos rein bekam. Nun geht aber die "rote Lampe" an. Bei Hermann im Kopf natürlich. Unser Kupplungszylinder (der Neue, von November 2015!) ist schon wieder defekt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis gar Nichts mehr geht. Was machen wir jetzt? Es sind noch 140 Meilen bis zum Koa Campground in Millersville. Schaffen wir diese Strecke oder suchen wir lieber im nächsten Ort mit internet eine Autowerkstatt auf. Es ist wirklich erschreckend, dass die Amerikaner nicht in der Lage sind, ihr Land mit ausreichend Sendemasten für Telefon und internet auszustatten. In so einem Fall wie dem unseren, musst Du erst einmal 25 Meilen in den nächst größeren Ort fahren um wieder mit der Welt (ADAC) kommunizieren zu können. Wir wollen uns die Folgen eines Unfalles auf dieser Strecke garnicht ausmalen. Alternativ haben wir uns überlegt, auf direktem Wege die Autobahn anzusteuern und dann durchzuziehen bis zum Campground. Letztlich haben wir uns für diesen Weg entschieden. Am 1. Mai um 17.00 Uhr treffen wir auf dem KOA Washington DC/Capitol in Millersville ein. Dieser Platz ist so etwas von hässlich. Wie kommt einer auf die Idee, hier freiwillig zu übernachten? Und dann noch 69$ die Nacht! Wir haben keine Wahl und buchen erst einmal für 4 Nächte. Schließlich müssen wir dem ADAC eine Versandadresse mitteilen. Wenn es so schnell geht wie nach Las Vegas, dann sollte das Teil bereits Dienstag, spätestens Mittwoch hier sein. Wir drücken uns selbst die Daumen!

Am 2. Mai telefonieren wir morgens mit dem ADAC und erfahren, dass 1. unsere mail eingetroffen ist und 2. der zuständige Mitarbeiter bereits die Bestellung bearbeitet. Na, dann hoffen wir! Das Wetter ist zum........Heute bleiben wir am Platz, wegen evtl. Rückfragen, aber ich denke, ab morgen werden wir uns einen Leihwagen besorgen und durch die Gegen gondeln. Mal sehen. 

Den Dicken haben wir nach 45.238 gefahrenen Kilometern (bisher) jetzt abgestellt. Es sind nur noch 30 Meilen bis zur Spedition in Baltimore. Also viel mehr an km werden wohl nicht mehr dazu kommen. Wir melden uns, wenn wir etwas Neues zu melden haben. 

 

 

5.5.2016 Kilmarnoke / Virginia

Wie Ihr seht, es gibt etwas zu erzählen. Bei Euch war heute Vatertag (für Drei in Hassels!) bei strahlendem Sonnenschein und wir haben, trotz Dauerregens den KOA Campground in Baltimore verlassen und wollen, wenigstens einen Teil unserer ehemals geplanten Route weiterfahren.

Aber der Reihe nach: Am Dienstag hat es geschüttet und am Mittwoch um 16.00 Uhr fuhr das FedEx Auto auf den Platz und brachte - mal wieder - ein Paket vom ADAC. Daher konnte es heute weiter gehen. Wir haben Baltimore auf der Autobahn verlassen, denn bummeln können wir jetzt nicht mehr viel. Trotzdem halten wir bei Überschreiten der Staatsgrenze nach Virginia beim Welcome Center an. Wir wollen noch Infos für Fredericksburg holen. Das ebenfalls auf dem Weg liegende Williamsburg lassen wir aus, da waren wir 2008 schon. Wenn Ihr Euch fragt, warum wir Washington D.C. und Baltimore nicht besichtigt haben - auch da waren wir schon 2008. In Fredericksburg hat 1862 eine große Schlacht des amerikanischen Bürgerkriegs stattgefunden. Von den 4 Schlachtfeldern besichtigen wir nur das, welches direkt in Fredericksburg liegt. Ausnahmsweise hat der Dauerregen eine Pause eingelegt. Wir bummeln durch den Ort und besichtigen die Hugh Mercer Apothecary. Wir machen eine kleine Führung durch den Verkaufsraum, das Behandlungszimmer und den Schlafraum des Dr. Mercer. Im Behandlungszimmer gibt es sogar lebende Blutegel, die damals den Patienten zur Linderung bei Blutergüssen und zur Blutabnahme auf die Haut gesetzt wurden. Wenn sie genug getrunken haben (die Größe verdoppelt sich) fallen sie von alleine ab und werden wieder ins Wasser gesetzt. Die Dame wollte uns nicht erzählen, wie sie die 5 vorhandenen Tiere ernähren. Wir machen noch einmal Halt an einem Seafood Restaurant und es gibt Muscheln für Hermann und Po'boy mit Scampis für mich. Bei uns würde man dazu Sandwich sagen. War aber lecker. Dann verlassen wir die #17 und fahren ostwärts um auf die #3 zu kommen. Damit befahren wir die Landzunge zwischen Potomac und Rappahannock River. Unterwegs - obwohl es schon 16 Uhr ist und die ganzen Sehenswürdigkeiten um 17.00 Uhr schließen, besuchen wir noch das Geburtshaus von George Washington. Wie man allerdings auf dem aufgestellten Schild lesen kann, hat er 1. nur bis zu seinem dritten Lebensjahr hier gewohnt und 2. ist das Haus ein Neu-/Nachbau aus dem 20.Jh. Fast am Ende der Landzunge an der Chesapeake Bay liegt Kilmarnoke. Hier gibt es einen Walmart. Um 18.00 Uhr beziehen wir unseren Übernachtungsplatz.

 

6.+7.5.2016 Yorktown, Chesapeake Bay, Ocean City

Heute morgen regnet es wieder, aber wir müssen weiter. Es geht über den Rappahannock River und dann über den York River Richtung Hampton. Aber zuerst kommt Yorktown. Diese historische Stätte mit umliegenden Schlachtfeldern ist heute ein National Monument. Wir holen uns im Museum die Info-Unterlagen und dann fahren wir den Parkway entlang und besichtigen natürlich das historische Yorktown. Hier auf den umliegenden Wiesen fand 1781 die Entscheidungsschlacht der amerikanischen Revolution statt. Hermann und George Washington haben vor dem Museum Freundschaft geschlossen. Dann überqueren wir noch den James River und haben Norfolk erreicht. Hier gibt es nichts zu bestaunen, aber die Überquerung der Chesapeake Bay (24 Meilen= 19$) wird das Highlight des Tages. Wir sind die Strecke ja früher schon einmal gefahren, aber erkennen doch einiges wieder. Auf "Island1" gibt es einen stop mit Restaurant und Aussichtspunkt. Kurz danach geht es in den ersten Tunnel, davon gibt es zwei. Diese Tunnel gehen unterhalb der Wasserlinie entlang, um die freie Fahrt der Ozeanriesen und Containerschiffe nicht zu behindern. Danach geht es wieder bergauf und die Straße wird zu einer ca. 14 Meilen langen Brücke, bevor der nächste Tunnel folgt. Danach sind wir auf der Halbinsel Richtung Ocean City. Aber zunächst fahren wir bis Onley, hier gibt es wieder einen schönen, ruhigen Walmart Parkplatz. Es regnet und regnet und regnet. 

7.5.2016 Wir machen ja so zu sagen, eine revival tour, denn die ganze Strecke bis Baltimore sind wir schon einmal gefahren. Allerdings im Juni 2008, da war das Wetter um einiges besser. Wir fahren über Berlin, einer kleinen, wunderhübschen Stadt. Die freundlichen Feuerwehrleute freuen sich über einen Besuch aus Deutschland. Weiter geht's. 

Ein kurzer Zwischenstopp auf einem Restaurant-Parkplatz in Ocean City ist uns erlaubt, ansonsten dürfen Wohnmobile in ganz Ocean City nicht parken. Aber wir laufen schnell mal zum boardwalk am Strand und schießen ein paar Erinnerungsfotos. Heute regnet es nicht, aber Petrus droht mit schwarzen Wolken. Um 14.00 Uhr schüttet es dann. Wir stehen auf einem Strandparkplatz in Delaware, denn die Staatsgrenze haben wir - mal wieder - unbemerkt überfahren. Da muss man doch eigentlich ein Schild aufstellen, oder? Wir machen eine längere Mittagspause, da es nur noch 60 Meilen bis zu unserem heutigen Übernachtungsplatz in Camden sind. 

 

9.5.2016 Greenbelt Statepark bei Washington

Da habe ich wohl am Samstag zu früh Schluß gemacht. Ich dachte, auf den paar Meilen wird sich wohl nichts mehr ereignen. Falsch gedacht! Es gab noch eine lustige Geschichte mit einem State Trooper. Dieses Fahrzeug überholte uns auf der linken Spur. Wurde kurz darauf langsamer und bremste ab. Ließ sich dann hinter uns zurückfallen und scherte auf unsere Spur ein. Wir sprachen gerade darüber, wie weit reichend die Befugnisse der State Trooper hier sind, als auch schon hinter uns die Kaugummi-Lichter aufblitzten. Wir scherzten gerade "wieder einer der neugierig ist?", da kam der junge Mann schon an der Beifahrerseite auf uns zu. Wir lachten ihn freundlich an (nicht aus!) und er, etwas grimmig, wünschte uns auch einen schönen Tag und fragte uns dann: Wo unser "echtes" Nummernschild sei? So ein fake darf nur vorne gefahren werden, nicht hinten am Fahrzeug. Hermann erklärte ihm dann, dass das kein fake sei, sondern ein echtes deutsches Nummernschild. Man konnte seinem Gesicht ansehen, dass er uns nicht traute. Dann kam auch schon die Frage, ob wir denn irgendwelche Papiere hätten, die das beweisen würden. Also holt Hermann noch unsere Zulassung raus und erklärt ihm alles. Endlich ist das Eis gebrochen. Er lacht sich über sich selbst kaputt und erklärt, dass er noch niemals ein deutsches Kennzeichen in Amerika gesehen hätte. (OK, er ist wirklich noch sehr jung!) Hermann sagt ihm dann, dass, alleine Seabridge 2x die Woche über 40 deutsche Fahrzeuge nach Amerika verschifft. Er ist sehr interessiert und die Männer unterhalten sich noch etwas bis er uns eine Gute Fahrt wünscht und, immer noch lachend, zurück zu seinem Fahrzeug geht. Leider konnte ich erst ein Bild machen, als er uns wieder überholt hat. Danach ging es, ohne weitere Zwischenfälle, nach Camden.

Nach einer ruhigen Nacht lacht morgens wieder die Sonne und wir machen uns auf zum Greenbelt Statepark bei Washington. Unsere letzte Station, bevor der Dicke in den Hafen geht. Mit uns steht noch ein deutsches Ehepaar hier, die ebenfalls aus-, auf- und wieder -einräumen. Sie bringen ihr Fahrzeug am Donnerstag in den Hafen. Später am Tag kommen auch Leo und Rita mit ihrem LKW'le angedüst. Sie fliegen ja mit uns zurück. Allerdings bleibt das Auto hier in Baltimore im storage, da sie in 5 Wochen wieder hier sind und dann ihre Reise Richtung Südamerika fortsetzen. Rita hat heute Geburtstag und wir sitzen alle noch länger zusammen, bis uns so zu sagen "der Popo erfriert". Danach verschwinden alle in ihren Fahrzeugen. Morgen werden bei uns die Koffer gepackt. D.h., dass auch der laptop nicht mehr greifbar ist. Es gibt den Abschlußbericht dann aus Baltimore.

 

Eins noch - fast zum Schluß: 

Wir bedanken uns bei allen, die immer fleißig in unserem Reisetagebuch gelesen haben und wir hoffen, es hat Euch Spaß gemacht mit uns "zu fahren!."

Und ganz besonders haben wir uns über Kommentare in unserem Gästebuch gefreut. Das waren doch immer wieder schöne Grüße aus der Heimat. 

10.5.-14.5.2016

Am sehr frühen Morgen des 10.5. treffen wir uns mit dem Agenten von Seabridge, um unseren Dicken im Hafen abzugeben. Da keine Privatpersonen mehr in den Hafen von Baltimore hinein dürfen (das war 2008 noch anders) müssen die Fahrzeuge von "zugelassenen" Agenten in den Hafen gefahren werden und dort dem Zoll vorgeführt werden. Aber zuerst ist noch etwas Schriftkram beim Spediteur zu erledigen und danach macht Herr Müller - der Agent - sich auf den Weg. Wir warten bis zu seiner Rückkehr bei der Spedition. Um 9.30 Uhr treffen wir ihn bereits an seinem PKW. Alles ist erledigt und hat wunderbar geklappt. Jetzt hat der Dicke bis zur Abfahrt des Schiffes am 19.5.2016 erst einmal seine Ruhe. Herr Müller fährt uns danach noch zu unserem Hotel im Inner Harbour von Baltimore. Von unserer Ankunft im Hotel bis zu unserem Abflug am 13.5.2016 regnet es leider fast ununterbrochen. Wir besuchen trotzdem das Walters Museum, das wirklich sehenswerte Aquarium und die älteste Kathedrale von Amerika. Am 13.5.2016 sind wir um 14.30 Uhr am Flughafen und treffen bald darauf Leo und Rita, die ja mit dem gleichen Flieger Richtung Heimat starten. Allerdings nur für 5 Wochen, dann kommen sie zurück und setzen ihre Reise Richtung Südamerika fort. Als wir uns gegen 16.00 Uhr gemeinsam auf den Weg in den Sicherheitsbereich machen, kommt die Sonne heraus. Ja, jetzt ist es zu spät. Wir hätten uns über ein früheres Erscheinen mächtig gefreut. 

Um 21.00 Uhr hebt unser Flieger Richtung Heimat ab. Am 14.5.2016 kommen wir um 11.00 Uhr in Frankfurt an, holen unser Gepäck und unseren Leihwagen ab und machen uns auf den Weg nach Hause. Um 14.00 Uhr sind wir wohl behalten wieder daheim. Auf den Tag 366 Tage später!

Noch ein bisschen Statistik:

Wir sind 46.212 km in Kanada, Alaska, USA und Mexico gefahren. 

Wir haben 1098 Gallonen Diesel  (4.172 Liter) in USA getankt und 3008 Liter in Canada und Mexico. Also haben wir insgesamt 7.180 Liter Diesel verbraucht. Wir waren 366 Tage unterwegs (davon geschätzt 330 bei strahlendem Sonnenschein). Fazit: Jederzeit wieder! Es war eine erlebnisreiche Fahrt, wir haben - wieder mal - unseren Horizont erweitert und dazu noch sehr nette Leute kennen gelernt.  Freut Euch auf unsere nächste Reise. Hermann hat das schon wieder etwas im Sinn! Oh Gott!!!!