Unsere Tour durch den Süden

4.5.2014 Düsseldorf-Witzenhausen/Werra 264 km

Gestern wurde alles eingepackt, ein letztes Mal Rasen gemäht und heute morgen ging es dann - ausgeschlafen - auf die Autobahn gen Osten. Kurz hinter Kassel liegt, an der A7, Witzenhausen. Das soll heute, nach 264 km Fahrt, unser Tagesziel sein. Wir müssen erst mal sehen, wie Hermanns Knie auf's Kuppeln reagiert. Um 14.00 Uhr sind wir hier und da der Stellplatz-Atlas uns eine schöne Fachwerk-Altstadt verspricht, laufen wir bei strahlendem Sonnenschein los. Die Häuser der Altstadt sind wirklich schön, aber außer dem Bäcker und dem Metzger, gibt es nur Secondhand-Läden, Fairtrade-Läden und Ladenlokale mit großen Schildern "zu vermieten". Also, wie unser OB kundtat: "Hier möchten wir nicht tot über dem Zaun hängen". Um 16.00 Uhr sind wir wieder am Auto, immer noch Sonne, aber leider nur 10 Grad. Morgen geht es weiter Richtung Osten, dann aber wieder über die Landstraßen. Ach, was ist es schön, sagen zu können: "We're on the road again"!

5.5.2014 - Bad Kösen 186 km

Tja, gestern hat mein Schläppi auf 9% Akku-Kapazität sozusagen "auf dem letzten Loch gepfiffen". Es ging nichts mehr. Na ja, dann heute der Nachtrag von gestern. Wir sind den ganzen Tag Landstraße gefahren und immer wieder an den wunderbaren Raps-Feldern vorbei gefahren. Alles in allem, ein wunderbarer sonniger Tag, ein bisschen kühl, aber das hat uns ja nicht tangiert. Gegen 17.00 Uhr kommen wir ins Bad Kösen-Stenford an. Der Platz liegt direkt an der Saale, ein bisschen "ostdeutsch" angehaucht, aber der Betreiber ist wirklich nett und gibt sich riesig Mühe. Ausserdem ist hier die Welt zu Ende und nur die Stille stört die Ruhe. Um 18.00 Uhr teffen Dagmar, Emma und Gerd ein. Somit ist die Polen-Crew wieder komplett. Wir trinken noch einen Kaffee zusammen, aber um 19.30 Uhr wird es dann doch zu kühl und wir verschwinden nach drinnen auf unsere Sofas.

6.5.2014 - Dresden 186 km

Wir haben gestern abend schon beschlossen, dass es heute ruhig zugeht. Also stehen wir alle spät auf und sind auch erst gegen 10.00 Uhr abfahrbereit. Allerdings haben die Männer schon die komplette Ent- und Versorgungsaktion durchgeführt. Wir wollen ja heute nur Landstraße bis Dresden fahren. Allerdings nach 90 km und 3 wirklich bescheuerten Umleitungen später, beschließen wir ab Döbeln für die letzten 60 km auf die Autobahn zu fahren. Kurz davor geht bei unserem Auto auf einmal eine rote Warnleuchte an, verbunden mit dem Hinweis "Service: Bremsklötze kontrollieren". Also schnell das Info-Heft der Iveco-Service-Stationen rausgesucht und die Adresse der Dresdner Niederlassung ins Navi eingegeben. Daggi und Gerd werden direkt auf unseren heutigen Stellplatz bei Wohnmobile Schaffer fahren und wir fahren direkt zu Iveco.Und siehe da, Iveco ist genau 170m vor unserem heutigen Stellplatz. Hermi geht direkt ins Büro und uns wird mitgeteilt, dass in 15 Minuten sich jemand unser Auto ansieht.

Tatsächlich ist schon nach 10 Minuten ein Mitarbeiter bei uns. Zuerst wird der Fußraum, dann der Sitz und zum Schluß das Lenkrad mit einem "Verhüterli" gegen etwaige Verschmutzungen geschützt. Und schon rollt unser Dicker über die Grube. Hermi springt natürlich sofort mit dem Monteur hinein und die Diagnose ist nicht lustig. Bremse Hinterachse verschlissen. Der Dicke war erst vor 3 Wochen bei Iveco zum Service und zur Durchsicht und dabei wurde dieser gravierende Schaden nicht festgestellt!!!! Na ja, wir werden gebeten in 4 Stunden wieder in der Werkstatt zu sein. Da unser Stellplatz ja nur 170 m weiter liegt, gehen wir zu Fuß dorthin und auf eine milde Gabe von Daggi in Form von einer guten Tasse Kaffee. Die gibt es natürlich auch und dazu noch ein paar Plätzchen. Um kurz vor 17.00 Uhr gehen wir wieder zu Iveco. D.h. Hermann geht dort hin und Jutta macht sich auf den Weg noch einen Lebensmittelladen zu finden. Wir brauchen noch neue Kartoffeln, da wir ja 2 kg Spargel im Auto haben. Bei Iveco werden 960 € fällig und wir können endlich zu Schaffer auf unseren Stellplatz fahren. Alle Vier bekommen erst einmal ein Bier auf den Schreck, dann machen sich die Mädels an die Küchenarbeit. Kartoffeln und Spargel schälen, Sauce machen und Schinken auf den Teller. Dazu ein Glas Wein und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Gott sei Dank ist es heute warm (22°) aber bedeckt. So können wir bis 20.00 Uhr draussen sitzen. Morgen gehts nach Dresden.

7.5.2014 Dresden öffentliche Verkehrsmittel und zu Fuß

Ha, ich habe es gewußt: Kaum ist der Start unserer Polen-Tour der Süden auf deutscher Seite erfolgt, fängt es wieder an zu regnen. Polen und unser Quartett - wie war das noch mal im Norden? Regen! Genau! 

Trotzdem sind wir alle früh abfahrbereit. Wir können aber nicht los, weil gerade ein richtiger Schauer über uns herniedergeht. Also, die normalen Jacken gegen die Regenjacken tauschen, Schirme einpacken und los gehts. Zuerst laufen wir zur Haltestelle der Bahnlinie 9 und fahren direkt durch bis zum Theaterplatz. Hier sind wir ja direkt an der Semperoper und können mit dem touristischen Sight-seeing beginnen. Frauenkirche, Grünes Gewölbe, die Festung, das Taschenbergpalais, Zwinger, alles wird abgehakt. Wir überlegen kurzfristig mit den Hop-On-Hop-Off-Bussen eine Stadtrundfahrt zu machen. Da wir aber eine Tageskarte für den öffentlichen Nahverkehr haben, fahren wir mit 2x Umsteigen zu Pfunds Molkerei. Leider hat das Restaurant wegen einer geschlossenen Gesellschaft zu, aber wir können unten in der Molkerei ein Glas Rotwein und eine Käseauswahl genießen. Als wir die Molkerei verlassen, regnet es schon wieder. Wir machen uns also auf den Weg nach Hause. Wir wollen lieber die Tour für morgen weiter planen. Entweder Bautzen und dann Görlitz oder direkt nach Görlitz. Mal sehen. 

 

8.5.2014 - Görlitz 110 km

Heute morgen wurden wir von der Sonne geweckt. Und der Tag hielt, was der Morgen versprochen hat. Zuerst sind wir nach Bautzen gefahren, auf den dortigen Wohnmobilstellplatz. Leider war dieser durch einheimische Wohnwagen belegt. Dafür sind sie natürlich nicht gedacht! So kann Bautzen auch nichts an uns verdienen. Wir fahren daher direkt weiter nach Görlitz. Hier gibt es den ursprünglichen Stellplatz nicht mehr. Wir haben allerdings auf dem Weg einen großen Parkplatz gesehen, wo schon drei Wohnmobile stehen. Wir fahren also durch die Schranke und parken die Autos. Danach machen wir uns auf in die Altstadt von Görlitz. Diese ist wirklich wunderschön restauriert. Und nachdem wir die Fußgängerbrücke über die Neisse überquert haben, sieht man auch schon auf der polnischen Seite Bemühungen die schönen, alten Häuser zu restaurieren. Auf der polnischen Seite gehen wir die Uferpromenade lang bis zu nächsten Brücke. Dort kehren wir wieder auf die deutsche Seite zurück und finden auch kurz danach einen schönen Restaurantgarten, wo wir uns ein Schwarzbier und einen kleinen Snack gönnen. Danach ist es schon wieder Zeit zu den Fahrzeugen zurückzukehren. 

9.5.2014 Karpacz/Schneekoppe 133 km

Früh am Morgen brechen wir auf Richtung Polen. Es ist nur 1 km bis zum Grenzübergang, den es hier nur noch in Form von verlassenen Gebäuden gibt. Über Jelenia Gora geht es zum Zacken- und zum Kochelfall. Viele Straßen sind neu gebaut und die Streckenführung geändert. Wir geben unseren Navis die GPS-Daten des Stellplatzes ein. 2x verfahren, die Straßen enden im Nichts. Zum krönenden Abschluß geht es einen schmalen Weg mit ca. 17% Gefälle zum angeblichen Stellplatz, der jetzt ein Holzlagerplatz ist. Und 10m weiter geht es über eine kleine Brücke auf die Hauptstraße. Was wäre das Leben langweilig, wenn alles immer einfach wäre. Wir fahren noch ein Stückchen weiter und finden einen normalen Parkplatz, von wo aus die Herren der Schöpfung und unsere Hundedame zur Besichtigung der beiden Wasserfälle aufbrechen. Die Chefinnen bleiben bei den Fahrzeugen, man weiß ja nie! Danach geht es bei schönem Wetter nach Karpacz. Im Winter ein sehr beliebtes Skigebiet, im Sommer ein riesiges Wandergebiet. Vom höchsten Berg - der Schneekoppe 1602 m. - kann man den Karkonoski Nationalpark erwandern. Wir finden den angegebenen Stellplatz am Ende des Ortes schnell. Es ist ein asphaltierter Parkplatz gegenüber einem großen Hotel - welches im Moment zum Verkauf steht. Es ist sehr ruhig hier, denn bis zur tschechischen Grenze ist es nicht mehr weit.

10.5.2014 Karpacz - auf die Schneekoppe

Gleich nach dem Frühstück ziehen wir die Wanderschuhe an und fahren mit dem Sessellift bis jenseits der Baumgrenze auf 1200 m Höhe. Die restlichen 400 Höhenmeter wollen gelaufen sein. Für Gerd ist es zu steil, er dreht schon nach wenigen Metern um und geht zum Auto zurück. Wir nehmen den etwas weiteren Weg, der aber nicht ganz so steil aussieht. Wir merken trotzdem ganz schön, dass unsere letzte Wanderung schon ein paar Wochen zurückliegt. Hermann hält trotz des Knies tapfer mit. Es ist schön sonnig, aber der Wind bläst uns eiskalt um die Nasen. Nach 1,5 Stunden haben wir es geschafft und sind oben. Jetzt gibt es erstmal einen Kaffee und eine Gulasch- und eine Kohlsuppe. War beides sehr lecker. Danach machen wir uns auf den Rückweg. Ursprünglich wollten wir den gesamten Weg nach Karpacz runter laufen, allerdings beschließen Hermann und ich an der Station des Sessellifts lieber wieder runterzufahren, da die Strecke durch den Wald - wie Daggi uns hinterher erzählt hat - nur noch über Holpersteine führt. Unten angekommen freuen wir uns schon wieder auf einen Kaffee. Die Männer holen gegenüber am Hotel noch etliche Kannen Quellwasser. Man muss hier in Polen, da die Infrastruktur für Wohnmobile sehr dünn ist, resp. eigentlich garnicht vorhanden, jede Möglichkeit ausschöpfen um an Wasser zu kommen. 

11.5.2014 Dormanice am See 105 km

Heute morgen wollen wir die Stabkirche in Wang besuchen. Leider können wir nicht rein, da bis 11.30 Uhr Gottesdienst ist. Weiter gehts zum Schloß Ksiaz. Es gibt ein paar baustellenbedingte Umleitungen, die unsere Navis schwer durcheinanderbringen. Trotzdem finden wir den Wiesenparkplatz vor dem Schloßpark. Nach der Marienburg und dem Wavelberg in Krakau ist dies das 3.größte Schloß in Polen. Es wurde von deutschen Adligen im 12. Jh. erbaut und bis zur Beschlagnahme durch die Nazis 1943 auch bewohnt. Danach verfiel es bis in die 1960er Jahre, erst dann hat der polnische Staat es restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nach der Formel1-Übertragung geht es weiter Richtung Swidnica, wo wir die Friedenskirche anschauen wollen. Sie wurde 2002 in die UNESCO-Liste "Weltkulturerbe" aufgenommen und ist die weltweit größte Holzkirche, die 1656/57 gebaut wurde. Die Kirche bietet 7.500 Gläubigen Platz. Wir sind beeindruckt von der Schönheit im Inneren und der Einfachheit von außen.Danach müssen wir noch 24 km weiter fahren zu unserem heutigen Übernachtungsplatz an einem See.

12.5.2014 Radkow am Stausee 89 km

Nach einer ruhigen Nacht verlassen wir den kleinen See, fahren zurück auf die Hauptstraße und fahren weiter Richtung Süd-Osten über Dzierzoniow, Nowa Ruda nach Wambierzyce.Hier gibt es eine barocke Wallfahrtskirche, die von aussen wesentlich imposanter aussieht als von innen. Jährlich pilgern heute noch viele tausend Wallfahrer hierher zur Albendorfer Madonna. Seit kurzem gibt es auch eine Reliquie mit dem Blut von Papst Johannes Paul XXIII. Überhaupt - seit der Heiligsprechung sieht man ihn hier an fast jeder Kirche und neuerdings auch an Hauptverkehrsstraßen.Wir fahren wieder zurück zur Hauptstraße und fahren noch ein paar Kilometer nach Radkow. Hier gibt es eine Feriensiedlung an einem kleinen Stausee. Der hiesige Parkplatz ist unser heutiger Übernachtungsplatz. Hier fiel mir doch ein Alpa-Wohnmobil auf, welches mit einem neuen Aufkleber geschmückt wurde. 

13.5.2014 Kudowa Zdroj 133 km

Von Radkow hierher sind es nur ein paar Kilometer. Es geht die gesamte Strecke durch dichte Laubwälder, die uns sehr stark an Neuseeland erinnern. Wir stellen mal wieder fest, dass die Natur hier noch sehr ursprünglich ist und - Gott sei Dank - auch so erhalten wird. Ursprünglich wollten wir heute eine Wanderung durch das Tafelberge machen und dabei 665 Stufen erklimmen und auch hinab laufen müssen. Leider geht das wegen Hermann's Knie nicht. Scheinbar war die Schneekoppe doch etwas zu früh für das kranke Gelenk. Also, werden wir auf Wanderungen in diesem Urlaub verzichten müssen. Daher fahren wir direkt hierher und besichtigen die sogenannte "Schädelkapelle". Diese Kapelle wurde im 18. Jh. erbaut und beherbergt 3000 Schädel und Gebeine oberirdisch und noch einmal 20.000 in der Gruft unter der Kapelle. Man vermutet, dass es alles Knochen aus gefundenen Massengräbern sind, teils noch aus dem 30jährige Krieg und teils aus neueren Kriegen. Danach geht es noch zu einem landwirtschaftlichen Freilichtmuseum. Als wir hier ankommen, gießt es in Strömen. Da muss man nicht aussteigen - schon gar kein Knieverletzter. Uns fällt eine ganz neu erbaute Kapelle auf. Sie ist anläßlich der Heiligsprechung von Johannes Paul XXIII. erbaut worden. Auf dem Stück hierher ist uns auf unserem Navi ein Wohnmobilsymbol aufgefallen. D.h., dass es hier einen offiziellen Stellplatz geben soll. Wir schauen im Buch nach und tatsächlich - hier hat ein Privatmann keine Kosten und Mühen gescheut und auf seinem Grundstück eine wunderschöne Wiese zum Stellplatz erklärt. Es gibt auch noch 5 Ferienhäuschen, ein großes Fischrestaurant mit eigenem Forellenteich und einen Mini-Zoo mit Pfauen, Hühnern, Hasen, Tauben und 2 Haushunde. Emma ist ganz begeistert. Da wir wegen unserer Höhe nicht durch die reguläre Einfahrt passen, steigt der Enkelsohn bei uns ein und zeigt uns den Weg "hinten herum". Dieser führt direkt am Kurpark vorbei. Wir äußern Bedenken, dass unsere schweren Fahrzeuge doch die Wiese kaputt machen könnten. Aber, das ist Peter egal. Wir müssen auf die Wiese. "Das ist schöner für Euch!" Danach legt er uns noch eine Stromleitung, verlängert den Wasserschlauch und alles ist perfekt. Spontan beschließen wir, Morgen auch noch hier zu bleiben. Im Moment ist das Wetter ja so lala, mal Sonne, mal Regenschauer, wieder Sonne. Am Donnerstag wollen wir dann unsere Tour fortsetzen.

15.5.2014 Stara Morawa 74 km

Uns weckt heute tatsächlich die Sonne - wenn auch nicht für lange.

Mit einem tränenden Auge verlassen wir diesen schönen Stellplatz. Respektive wir wollen ihn verlassen. Wir kommen ja ganz gut raus aus der Wiese, aber der Fiat.......Tja, da bleibt Gerd nichts anderes übrig als die Antirutschmatten unterzulegen. Die Wiese war nass als wir kamen und er ist ein kleines bisschen eingesackt. Aber nach drei Versuchen und einem Fahrerwechsel ist auch er raus aus der Wiese. Es geht quer durch den Kurpark zurück auf die Hauptstraße und wir wollen zuerst das Papiermuseum anschauen. Nur 8 km weiter kann man an einer Papiermühle die Geschichte des handgeschöpften Papiers seit dem 15. Jh. betrachten. 1998 war ein grosses Hochwasser und dabei stand die Mühle ca. 2 m unter Wasser und dabei wurden fast alle Geräte unbrauchbar. Heute wird das Papier schöpfen nur noch zur Demonstration für Schulklassen und Touristen gezeigt. Das Gebäude ist von außen und innen wunderschön.

Danach geht es weiter nach Polanica Zdroj, dem nächsten Kurbad. Hier soll der Springbrunnen im Kurpark um Einiges schöner sein; er wird nämlich abends beleuchtet und musikalisch begleitet. Darauf können wir allerdings nicht warten. Es ist erst 11.00 Uhr und wir haben schließlich ein strammes Programm heute. Wir schlendern noch ein bißchen über die Kurpromenade und gehen dann schnell zu den Autos zurück. Heute ist es wirklich "...kalt".

Weiter geht es nach Klodzko. Hier laufen wir über die Brücktorbrücke, wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Karlsbrücke in Prag auch die "kleine Karlsbrücke" genannt. Dann gibt es noch eine schöne mittelalterliche Altstadt und ein unterirdisches Straßennetz, das allerdings erst nach dem 2. Weltkrieg entdeckt worden ist. Es ist wohl ursprünglich aus dem Mittelalter, nun haben die Polen es etwas aufgehübscht und verkaufen es als Touristenattraktion. Man läuft von der Marienkirche (14.Jh.) bis zu Festung, das dauert immerhin 15 Minuten. Platzangst darf man da nicht haben. Danach fahren wir zu unserem heutigen Übernachtungsplatz. Mal wieder an einem Stausee. In direkter Nachbarschaft nur zwei Häuser und ansonsten weit und breit nichts. Das verspricht doch wieder eine ruhige Nacht.

16.5.2014 Zloty Stok 33 km

Da es heute regnet, fahren wir nur ein kurzes Stück bis nach Zloty Stock, wo wir uns morgen ein Goldbergwerk anschauen wollen.

17.5.2014 Gora Sw. Anny 119 km

Während Ihr Euch in der Heimat bei sommerlichen Temperaturen entspannt, bibbern wir im Regen. Es regnet jetzt seit 48 Stunden ununterbrochen. So langsam geht es uns aufs Gemüt. Selbst wenn man nur die Tür öffnet um mal raus zu schauen, ist man sofort klitschnass. Das macht doch keinen Spaß! Trotzdem sind wir natürlich diszipliniert und stehen und 9.00 Uhr an der Kasse zum Goldbergwerk. Bis 1960 wurde hier Gold abgebaut. Dann hat die Miene nichts mehr erbracht und viele Gänge wurden geflutet. Ein kleiner Teil der beiden Hauptstollen ist heute für Publikum zugänglich. Der größere begehbare Teil steht nur Geologen, Biologen und anderen Wissenschaftlern aus der ganzen Welt offen. Hier werden nämlich unter anderem Kleinstlebewesen erforscht, die sich in diesem Teil des Bergwerks angesiedelt haben. Aber wir schauen uns nur die 2,5 km, die für Publikum geöffnet sind, an.

Um 11.00Uhr sind wir wieder draussen und es schüttet immer noch. Wir fahren weiter Richtung Gora Sw. Anny (St. Annaberg). Dazu fahren wir u.a. 44 km Autobahn. Jetzt können unsere polnischen ViaToll-Boxen mal zeigen, das sie auch funktionieren. Letztes Jahr, beim Kauf, wurde uns ja versichert, dass sie 1 Jahr Gültigkeit haben. Und bei der Auffahrt auf die Autobahn, an der Zahlstation, piepst es und die Schrank geht auf. Bei der Abfahrt wieder das selbe Spiel. Gott sei Dank, alles funktioniert. Wir fahren in St. Annaberg langsam auf den Parkplatz am Kloster. Die Besitzerin des Parkplatzes kommt zu uns und weist uns 2 Parkplätze auf Rasengittersteinen zu. Dann erklärt sie uns, dass nur diese Plätze die Möglichkeit der Stromversorgung bieten. Na, das ist mal eine Überraschung. Wir dachten, es wäre ein einfacher, asphaltierter Parkplatz. Dann erklärt sie uns, wo die Duschen und Toiletten sind. Die wir allerdings nicht brauchen, da wir ja alles im Fahrzeug haben. Aber, man sieht, auch die Polen rüsten Wohnmobil-technisch auf. Morgen wollen wir dann relativ früh das Kloster besuchen. 

18.5.2014 Czestochowa 142 km

Yep! Heute scheint die Sonne!!!!!! Wir können es nicht glauben. Kein Regen, nur Wolken - und die werden im Laufe des Tages immer weniger. Wir haben heute viele Besichtigungspunkte. Zuerst geht es auf den Berg zur Wallfahrtskirche. Da Sonntag ist, ist diese auch um 9.00 Uhr schon brechend voll. Stündlich werden hier Messen gelesen. Da Kommunionssonntag ist, wie wir im Laufe des Tages erfahren, sind natürlich viele Kinder dabei. Wir wollen die Messe nicht stören und machen uns auf den Rückweg zu den Autos. Danach wollen wir uns Opole, den nächsten größeren Ort, anschauen. Aber - es ist Sonntag und alle Polen auf den Beinen, d.h. resp. in den Autos. Es ist kein Parkplatz für zwei Wohnmobile zu finden. Selbst die Busparkplätze sind mit PKW's voll. Was soll's, Städte kennen wir zur Genüge. Wir setzen unsere Fahrt auf der "Route der schlesischen Holzkirchen" fort. Die erste Kirche ist aus dem 17.Jh, die zweite aus dem 16.Jh. und die letzte aus dem 18. Jh. Alle Drei sind innen wunderschön bemalt. Danach geht es zügig weiter nach Tschenstochau. Hier werden wir versuchen, morgen die schwarze Madonna zu sehen. Als wir auf dem Parkplatz am Kloster ankommen, stehen ungefähr 100 Reisebusse und Tausende von PKW hier. Hoffentlich wird es morgen früh weniger voll sein. 

19.5.2014 Oswiecim (Auschwitz) 103 km

Zuerst gehen wir ganz früh zum Kloster. Es ist wunderbares Wetter und jetzt - um 9 Uhr - sind schon wieder zahlreiche Busse und PKW da. Aber man kann wenigstens alles in Ruhe anschauen. Selbst die schwarze Madonne können wir - trotz Gottesdienst - in Ruhe anschauen. Die ganze Anlage ist wunderschön und es ist wirklich faszinierend die Polen in Ausübung ihres Glaubens zu beobachten. Ich glaube nicht, dass es so gläubige Deutsche noch viele gibt. 

Weiter geht es auf Landstraße und Autobahn Richtung Auschwitz. Um mal ein Bild des normalen Lebens hier zu vermitteln, haben wir heute ein paar Fotos von alltäglichen Geschäften gemacht. Die Bilder zeigen deutlich, dass die Uhren hier noch anders gehen.

Wir treffen um 14.00 Uhr auf dem Stellplatz in Auschwitz Birkenau ein. Es sind nur 100 m zum Eingang. Wir haben großes Glück und ergattern noch 4 Plätze bei einer Führung um 14.30Uhr. Leider ist sie nur in englisch, aber wie uns unsere beiden Mitreisenden später versichern, haben sie fast alles sehr gut verstanden. Erst besichtigen wir bis 16.10 Uhr das Lager I. Dies war ein Gefangenenlager für polnische Gefangene. Danach geht es für nochmals eine Stunde mit dem Bus zu Birkenau II. Dieses Lager war ein reines Vernichtungslager. Wir wollen jetzt nicht mehr die Einzelheiten aufzählen, die kann jeder selbst googeln. Je länger die Tour dauert, desto leiser wird es unter uns Besuchern. Es sind alle Nationalitäten vertreten, auch viele jüdische Besucher.Wir zeigen nur ein paar Bilder. 

Wieder am Stellplatz müssen wir erst mal ein Bier trinken. Es waren heute 27 Grad und auch jetzt noch ist es ganz schön warm. Wir übernachten heute hier und fahren morgen nach Wadowice, der Geburtsstadt von Johannes Paul II.

20.5.2014 Kalwaria Zebrzydowska 39 km

Der Sommer ist da! Sonnenschein weckt uns und wir sind zeitig unterwegs Richtung Wadowice, der Geburtsstadt von Papst Johannes Paul. Es ist eine schöne kleine Stadt mit einem zentralen Marktplatz, an dem direkt die ehem. Pfarrkirche von Papst Johannes Paul und sein Geburtshaus liegt. Danach gehen wir in ein Kaffee, lassen das Mittagessen ausfallen und gönnen uns statt dessen "Papstschnitten". Das Lieblingsgebäck des Papstes. Schmeckt ungefährt wie Bienenstich von der Füllung her. Diese steckt allerdings zwischen Blätterteig. Ein Stück und peng! Du bist pappsatt. Denkste! Unsere Männer wollen noch ein zweites Cafe ausprobieren und testen, ob die Schnitten dort genauso schmecken. Fazit: Die Cremeschnitten schmecken manchmal gut und machmal weniger gut. Das Gleiche gilt für den Kaffee. Danach gehen wir zum Parkplatz zurück und fahren zum Franziskanerkloster in Kalwaria Zebrzydowska. Hier befindet sich das zweitgrößte Marienheiligtum Polens. Hier gibt es ein Marienbildnis, welches angeblich echte Tränen weint. Nur soviel: als wir dort waren, weinte sie nicht. Wir sehen wieder viele Kommunionkinder, die hier mit Bussen hergebracht werden. Wir fragen uns, wie lange hier die Kommunion gefeiert wird. Zum Schluß treffen wir einen schwarzen Geistlichen, der uns von dem begleitenden Priester als Bischof von Tansania vorgestellt wird. Dieser spricht hervorragend Deutsch.

Abends stellen wir uns auf den Wiesenparkplatz am Kloster. Da es sehr, sehr heiß ist, können wir hier wenigstens die Stühle raus holen und draussen sitzen. Morgen geht es nach Krakau.

21.+22.5.2014 Krakau 38 km

Gestern morgen war es schon sehr warm. Wir gingen einkaufen und fuhren die paar Kilometer nach Krakau. Der erste angefahrene Campingplatz war eine reine Katastrophe. Matschige Wiesen aufgrund der langen Regenfälle, tiefhängende Äste an den Bäumen - also schlichtweg nicht für Wohnmobile geeignet. Danach haben wir den zweiten Platz angefahren und hier ist es wunderschön. Natürlich sind die Sanitäranlagen einfachster Art, aber wie überall in Polen blitzesauber. Obwohl wir mitten in der Stadt sind, ist es sehr ruhig und wir sehen nur grün um uns herum. Es ist 14.00 Uhr als wir hier endlich auf unseren Plätzen stehen. Wir beschließen "Urlaub zu machen". D.h., Stühle raus, Popo drauf und nicht mehr bewegen. Es sei denn um etwas Leckeres zum Trinken zu holen. 

Heute morgen ist es sehr warm, aber wir wollen Krakau anschauen. Also nehmen wir direkt vor dem Campingplatz die Straßenbahn Nr. 8 und fahren 12 Stationen in die City. Wir gönnen uns einen kleinen "Golfcar-Bus" und machen erst einmal eine Stadtrundfahrt um einen Überblick zu bekommen. Nach 1,5 Stunden kommen wir am Wawel an und steigen dort aus. Wir besichtigen die gesamte Schloßanlage von außen und die dazugehörige Kirche auch von innen. Danach laufen wir Richtung Marktplatz und Tuchhallen. Um 13.00 Uhr hören wir den Trompeter der Marienkirche das erste Mal. Wir sitzen beim Mittagessen auf dem Platz und sind, aufgrund der Hitze von 31° ziemlich platt. Nach dem Essen kaufen wir Tickets für die Marienkirche und bestaunen diese von innen. Danach sehen und hören wie den Trompeter vor der Kirche. Dann geht es zu Fuß noch einmal durch das Viertel bis zur Stadtmauer und wieder zurück. So, jetzt haben wir uns einen Kaffee und ein Eis verdient. Rund um den Marktplatz wimmelt es ja geradezu von Restaurants und Cafes. Man muss also nicht lange suchen. Um 16.00 Uhr haben wir genug gesehen uns sehnen uns nach einer Dusche und etwas Ruhe. Aber davor kommt noch eine nervenaufreibende Straßenbahnfahrt zum Campingplatz zurück. Es ist 16.30 Uhr und alle berufstätigen Krakauer wollen mit Auto oder öffentlichen Verkehrtsmitteln nach Hause. Entsprechend voll ist die Bahn und natürlich auch entsprechend verstopft die Straßen. So dauert die Fahrt statt normal 20 Minuten fast 45 Minuten und das eingekeilt zwischen schwitzenden Leibern. Bäh! Aber der Tag insgesamt hat uns sehr gut gefallen und Krakau ist wirklich eine wunderschöne Stadt. 

23.5.2014 Kopalnia Soli Wielnicza 13 km

Heute morgen verabschieden wir uns von dem Campingplatz in Krakau. Wir fahren zum Salzbergwerk in Wielnicza. Vorher gehen wir aber noch bei Carrefour einkaufen. Um kurz vor 12 Uhr sind wir in Wielnicza auf dem Parkplatz der Salzmine. Wir laufen die paar Meter bis zum Ticket Office und buchen uns für die englisch-sprachige Tour um 12.00 Uhr. Draußen, vor der Mine, sind es 34°. Innen sind es angenehme 16°. Da wir 655 Stufen abwärts gehen müssen, wird uns erst einmal warm. Wir können das Bergwerk bis in eine Tiefe von 135 m besichtigen. Das ist die 3. Sohle. Es geht aber noch 7 Sohlen tiefer, aber dieser Teil ist nicht für Besucher zugänglich. Wir werden durch bis zu 66m hohe Hallen geführt, in einigen sind Kapellen eingerichtet, in zweien Restaurants mit Souvenirshops und ansonsten laufen wir durch Gänge, die hoch genug sind um ausgewachsenen Pferden Raum zu geben. Bis 1996 wurde hier mit Hilfe von 123 Pferden Salz abgebaut. Die Pferde blieben ihr Leben lang in der Miene, sie haben nie das Tageslicht gesehen. Was muss das für eine Qual gewesen sein. Gott sei Dank, wird heute nichts mehr abgebaut.

Um 16.00 Uhr sind wir wieder oben an der frischen Luft und brauchen erst einmal ein Eis. Danach geht es zurück zum Stellplatz, wo wir heute übernachten.

24.5.2014 Zakopane 103 km

Heute geht es nach Zakopane in die Hohe Tatra. Eigentlich könnten wir das ganze Stück Autobahn fahren, aber wir haben noch nicht die Hälfte der Kilometer geschafft, da wird es schon langweilig. Also verlassen wir die Autobahn und nehmen lieber einen Umweg von 15 km in Kauf um über die Landstraße zu fahren. Und wir werden belohnt. Wir kommen durch die schönsten Holzhaus-Dörfer in der Hohen Tatra. Überall gibt es Sägewerke, die auch diese Holzhäuser zum Kauf anbieten. Wir genießen und wollen Euch natürlich auch ein bisschen an dieser schönen Strecke teilhaben lassen.

25.5.2014 Zakopane 10 km zu Fuß

Wir waren zwar gestern schon im Ort, aber heute wollen wir mit der Bergbahn auf 1120 m hoch fahren. Der Ost ist Ballermann PUR! Eine Freßbude an der Anderen, nur unterbrochen von Andenken- und Souvenirshops. Dazu kommen noch die Schaffellhändler, Lederhändler, Käseverkäufer etc. Man muss einmal die Hauptstraße runter um zur Station der Bergbahn zu kommen. Dann geht es für 20 Zloty p.P. rauf auf den Berg und auch wieder runter. Oben das gleiche Bild wie unten auf der Hauptstraße - alles Freßbuden und Souvenirshops. Da das Wetter heute zwar warm aber bedeckt ist, bleiben wir auch gar nicht lange oben, sondern fahren direkt wieder nach unten.

Nachmittags gibt es für Hermann Formel 1 und für den Rest der Truppe Urlaub. Emma hat bis heute Abend das Grundstück zwischen unseren Wohnmobilen nach allen Regeln der Kunst umgegraben. Wer jetzt noch vor die Tür tritt muss aufpassen, dass er nicht in kleine Löcher fällt. 

26.5.2014 Dunjacek Floßfahrt 69 km

Heute fahren wir nach Sromowce Wyzne. Man kann die Ortsnamen hier als Nicht-Pole nicht aussprechen und nur Buchstabe für Buchstabe schreiben. Gott sei Dank sprechen hier fast alle jungen Leute Englisch. Überhaupt: Alle Leute sind überaus freundlich und hilfsbereit. Wenn wir unterwegs sind, werden wir immer wieder angehupt und sehen den gehobenen Daumen. Suchen wir einen Stellplatz, ist sofort ein Pole zur Stelle, der uns helfen möchte. Wir stehen hier ja fast immer frei. Entweder an einem See, auf einem Parkplatz an einer Sehenswürdigkeit oder auch einfach mal auf einer Wiese an einer Kirche. Immer werden wir freundlich gegrüßt und unsere Frage "Können oder dürfen wir hier über Nacht stehen?" wird immer freundlich lächelnd bejaht. Wir hatten hier bisher zu keiner Zeit ein Gefühl von Unsicherheit oder gar Angst. Da Polen dünn besiedelt ist, fällt den Menschen in den Dörfern so ein Wohnmobil natürlich auf. Sie sind dann dezent neugierig und wir führen öfter ein freundliches Gespräch, wenn nicht in Englisch, dann mit Händen und Füßen. 

Aber zurück: wir sind am Fluß Dunjacek,  der auf langer Strecke die Grenze zwischen Polen und der Slowakei bildet. Vor einigen Wochen gab es hier massive Regenfälle und alle Flüsse führen noch Hochwasser. Was voher klar und blau war, ist jetzt braun und trüb. Wir wollen trotzdem eine Floßfahrt buchen über 18 km stromabwärts. Das Floß besteht aus 5 einzelnen Känen, die mittels Eisenstangen, die hinten und vorne über die gesamte Breits durchgesteckt werden, verbunden werden. Am Bug werden dann noch Tannenzweige befestigt, die quasi als Wellenbrecher fungieren. Es gibt 3 Sitzreihen a 5 Personen. Wir sind aber nur 9 Personen und ein Schäferhund. Unser "Gesichtsältester" traut sich nicht und bleibt daher mit Emma bei den Autos. Also macht Hermann sich mit zwei Frauen auf die Reise. Da wir nur 3 Personen sind, müssen wir warten bis weitere Mitfahrer eingetroffen sind, so dass wir mindestens die 9 Personen zusammenbringen. Nach 1 1/2 Stunden hat die Warterei ein Ende und wir können endlich los. Es sind schließlich 32°, da freuen wir uns aus die Brise auf dem Wasser.

Nach 18 km am Zielort angekommen, gehen wir noch etwa essen und fahren  dann mit dem Shuttlebus zurück. Wir dachten zumindest es gehe mit dem Shuttlebus zurück. Den haben  wir schließlich bezahlt. Aber scheinbar hat der Fahrer keine Lust mehr für 3 Nasen die 18 km zurück zu fahren und hält kurzerhand den nächsten Linienbus an und verfrachtet uns hinein. Wir haben ein mulmiges Gefühl, wo wir wohl landen werden. Denn statt der gesamt 10 Minuten kurven wir schon 30 Minuten von Ortschaft zu Ortschaft. Wir bringen sozusagen, ein paar Polen nach Hause. Endlich - o Wunder, hält der Bus tatsächlich am Parkplatz bei der Ablegestelle. Nach 5 Stunden sind wir wohlbehalten wieder zu Hause. Und - 30 Minuten später geht ein Gewitter nieder. Aber wir sind ja trocken zu Hause gelandet.

27.5.2014 Bobrka - Erdölzentrum Polen 204 km

Seit dem Mittelalter wird hier in Polen Öl gefördert. Nicht wie in Texas oder den Emiraten, aber immerhin stehen die Erdölpumpen über eine Strecke von 40 km Seite an Seite. Die ersten Schächte wurden im 16. Jh. von Hand gegraben. Heute betreibt die Gewinnung die Fa. Orlen, der Haupt-Tankstellenbetreiber in Polen. Es gibt auch ein Museum, auf eine Besichtigung verzichten wir allerdings. Seit heute müssen wir von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit viele Kilometer zurücklegen, aber die Landschaft ist wunderschön, das Wetter bestens, die Laune auch und so kommt keinen Moment Langeweile auf. 

28.5.2014 Lezsjak 170 km

Heute wollen wir - Hermann und Jutta - einen Park besuchen, in dem auf 48 ha über 100 polnische Bauernhäuser und auch herrschaftliche Häuser aus den letzten 3-400 Jahren wieder aufgebaut wurden. Sie sind alle hier in Süd-Ost-Polen abgebaut und in diesem Park original wieder aufgebaut worden. Der "Gesichtsälteste" will mal wieder nicht. O Gott, da muss man sicher wieder viel laufen. Das ist ja garnichts für unseren Gerd. Aber da muss er jetzt durch. Wir werden 2 1/2 Stunden von einer Führerin über das Gelände und in einige Häuser hinein geführt. Es gibt auch entsprechende Erklärungen, wie alt die Häuser sind, wer darin gelebt hat etc. Es ist recht interessant und gegen Mittag kommen wir endlich los Richtung Lezsjak. Hier wollen wir auf dem Parkplatz eines Klosters übernachten. Es sind heute wieder einige Kilometer zu fahren, keine Autobahn, nur Landstraße. Hier in der Gegend an der ukrainischen Grenze (11 km) ist die Gegend noch dünner, aber beileibe nicht ärmer, besiedelt. Hier stehen genauso schöne Häuser wie im Rest Polens. Allerdings sieht man auch etwas häufiger alte Holzhäuser. 

29.5.2014 Zamosc

Heute morgen besuchen wir zuerst das Kloster in Lezajsk. Die hiesige Kirche beherbergt die größte Orgel Polens. Das 1693 gebaute Instrument hat 5900 Pfeifen. Imposant! Um 10.00 Uhr ist unsere Besichtigung bereits beendet und wir fahren weiter Richtung Zamosc. Zu besichtigen gibt es heute nichts mehr, aber wir müssen auf der Strecke nach Zamosc 80km Landstraßen bewältigen, die man entweder mit 80km/h "überfliegt" oder mit 30km/h vorsichtig überfährt. Wir entscheiden uns, wegen der doch sehr großen Löcher im Asphalt, für die langsame Variante. 

Nach unserer Ankunft in Zamosc gönnen wir uns auf dem Parkplatz eine kleine Pause. Danach müssen wir uns "regenfest" anziehen. Es sieht nach Gewitter aus. Wir besichtigen zuerst den Marktplatz. Gerade nimmt eine ganze Horde Radrennfahrer Aufstellung. Es scheint ein Wettfahren zwischen Polen und der Ukraine zu sein. Die armen Jungs müssen im Regen stehen, während die Honoratioren sich gegenseitig beweihräuchern. Nach 25 Minuten geht es endlich los. Wir besichtigen noch die alte Synagoge und die Universität. Die Stadt ist sehr klein und in 10 Minuten "abgelaufen". Per Zufall???? finden wir ein nettes Cafe, in dem es wieder mal sehr, sehr leckeren polnischen Kuchen gibt. Schwupp, schon sitzt die Truppe wieder. Ist ja schließlich "Sch...wetter".

30.5.2014 Kazimierz Dolny 143 km

Gegen Mittag treffen wir hier auf dem Parkplatz direkt an der Weichsel ein. Es ist ein sehr touristischer Ort, in dem sich in der Hochsaison viele Künstler treffen. Im Ort wimmelt es nur so von Galerien aller Art, Bilder, Skulpturen etc. Es gibt wieder nur einen Marktplatz, eine Hauptstraße und 4 große Kirchen. Davon hatten wir jetzt aber genug. Also schlendern wir nur durch den Ort (Typ Ballermann), danach gehen wir noch Fisch essen. Es regnet immer mal wieder und besonders warm ist es heute auch nicht. Die Strecke hierher war wieder grottig. Gerd hat schon seit Tagen Rückenschmerzen. Hoffentlich wird es Richtung Breslau besser. Bis jetzt waren die Straßen der letzten beiden Tage die schlechtesten, die wir bisher in Polen erlebt haben. 

31.5.2014 + 1.6.2014 Antonin 350 km

Am 31.5. ist wieder nur Fahren angesagt. Bisher waren alle Campingplätze, die in unserem Buch als Übernachtungsplätze angekündigt waren, nicht mehr vorhanden oder nur noch Mülldeponien. Trotzdem können wir in Swolszewice auf dem ehemaligen Gelände des Campingplatzes übernachten. Was uns immer wieder erstaunt, ist Nachts die absolute Ruhe hier. Da wird nicht, wie bei uns, mit den Autos durch die Gegend gefahren. Wir schlafen wie die Bären in der Höhle. 

Am 1.6.2014 fahren wir Richtung Breslau. Wir schauen unterwegs noch Kalisz an. Aber das ist eine sehr traurige, weil durch und durch graue Stadt. Danach fahren wir nach Antonin zum Jagdschloss der Familie Radziwill. Hier finden wir an einem See, einen riesigen Parkplatz, auf dem man auch übernachten darf. Aber leider auch direkt an einer Hauptverkehrsader. Es ist so laut, dass Hermann sogar unser Auto mitten in der Nacht weiter nach hinten auf den Parkplatz fährt. Danach ist es besser, aber trotzdem das genaue Gegenteil der gestrigen Übernachtung. Morgen geht es die restlichen 80km nach Breslau. Das Internet sagt, dass es den dortigen Campingplatz noch gibt. Aber nach dem, was wir bisher erlebt haben, bleiben wir skeptisch. Wenn dieser Platz auch nicht mehr vorhanden ist, dann geht es über Tschechien nach Hause. Aber wir wollen mal abwarten. Ein Fazit steht bisher aber schon fest: Auch die Landschaft hier im Süden von Polen ist wunderschön, aber die Infrastruktur für Wohnmobilfahrer steckt noch nicht einmal in den Kinderschuhen. Da hatte der Norden wesentlich mehr zu bieten. 

2.6.2014 Breslau Campingplatz

Heute morgen fuhren wir die 79 km nach Breslau. Um 11.00 Uhr treffen wir hier auf dem Campingplatz ein. Wir werden auf unsere Plätze eingewiesen, bunkern noch Frischwasser, schließen den Strom an und die Campingplatzbetreiberin erklärt uns, dass es bis Freitag so schön bleibt. Wir schauen skeptisch zum Himmel, der durch und durch grau ist. Eine Stunde später regnet es und bis jetzt (18.30 Uhr) hat es nicht aufgehört. Mal sehen, wie es morgen wird. Wir wollen mit der Straßenbahn in die Stadt fahren. 

3.6.2014 Breslau

Die ganze letzte Nacht hat es geregnet. Nach dem Frühstück gehen wir die 100 m zur Straßenbahnhaltestelle - noch trocken. Hier werden die Straßenbahntickets in der Bahn am Automaten mit der Kreditkarte bezahlt. Sehr modern und da der Autoamt 4 Sprachen "spricht" auch für jeden Touristen machbar. Fahrgäste über 70 zahlen nichts! Leider zählen hier nicht die Kilos (dann dürfte ich ja auch frei fahren!!!) sondern die Lebensjahre. Also mal wieder 1:0 für Hermann, der sich immer diebisch freut, wenn er nicht zahlen muss. Wir verpassen unsere Station und müssen noch einmal 6 Stationen zurück fahren. Dann spricht uns ein freundlicher Mensch in der Straßenbahn an und erklärt uns, wo wir auszusteigen haben und wie wir dann zu Fuß weiterlaufen müssen. Na prima, geht doch. Keine 10 Minuten später stehen wir auf dem berühmten Rathausplatz. Breslau ist ja nach dem 2. Weltkrieg z.T. von den deutschen und später von den russischen Truppen total zerstört worden. Um so bemerkenswerter, wie liebevoll die Polen diese Stadt wieder aufgebaut haben. Es gibt hier an die 100 Kathedralen und 124 Brücken in der Stadt, um die Oder überqueren zu können. Die älteste Brücke aus dem 19. Jh. (schön in Pinkrot gestrichen) überqueren wir bei unserer Stadtrundfahrt. Aber der Reihe nach: Am Rathausplatz angekommen, suchen wir zuerst die Touristeninformation. Sie ist gut gekennzeichnet und schnell gefunden. Ganz ehrlich, müssen die Polen an den Sprachkenntnissen der Angestellten noch schwer arbeiten. Jeder polnische Schüler spricht besser englisch als diese Damen. Von Deutsch ganz zu schweigen, das können fast alle nicht. Wir bekommen einen Stadtplan und eine unlustige Auskunft zu der Frage nach dem Hop-On-Hop-Off-Bus der Stadt Breslau. (Die Dame erklärte uns den Weg zur Busstation für die Überlandbusse!!!!) Wir wollten zuerst das Monumental-Gemälde Panorama Raclawicka anschauen. Dieses Gemälde, um welches extra eine Rotunde errichtet wurde, ist 115 m land und 15 m hoch und zeigt die Schlacht von Raclawicka im Jahr 1794, in der die Polen letztmalig die Russen besiegt haben. Es ist 12.00 Uhr als wir dort vor der Kasse stehen. Man eröfnet uns, dass, wenn wir jetzt die Karten kaufen würden, die Besichtigung um 18.30 Uhr möglich wäre. Diese Wartezeit ist es uns dann doch nicht wert. Vor der Türe stehen kleine, strombetriebene Touristenbusse, die bis zu 7 Personen durch die Stadt kutschieren können. Uns spricht eine Reiseführerin an, die mit einem einzigen Ehepaar aus Coesfeld eine solche Tour machen möchte. Ob wir uns ihnen nicht anschließen wollten, dann wäre es für alle günstiger. Wir besprechen das kurz und da es ein bisschen regnet, entscheiden wir uns schnell und sagen zu. Also steigen wir ein und werden 1,5 Stunden durch die Stadt gefahren, um die Haupt-Attraktionen zu bestaunen. Wir fahren sogar mit dem Fahrstuhl auf den Kirchturm des Doms und haben eine beeindruckende Rundumsicht über die Stadt, die aber leider durch den Regen etwas getrübt ist. Um 13.30 Uhr gehen wir ins Spiz, ein altes Brauhaus, zum Mittagessen. Dazu gibt es Schwarzbier. Nicht schlecht, aber eigentlich Kinder-Belustigungswasser. Also überhaupt nicht Polen-typisch. Das Essen ist gut und um 15.00 Uhr verlassen wir das Lokal. Gerd und Dagmar müssen sofort zum Campingplatz zurück, Emma "muss mal". Sie durfte ja heute nicht mit. Hermi und ich besuchen eine riesige Einkaufs-Mall und staunen, wie viele deutsche Marken es hier gibt. Allen voran ist der MediaMarkt riesengroß vertreten. Wir sehen aber auch Geschäfte wie Rossmann, Deichmann, Vögele, Tchibo, NewYorker, C&A etc. Die Polen werden immer Marken bewußter. Um kurz vor 18.00 Uhr sind wir auch wieder auf dem Campingplatz. Es regnet jetzt schon seit Stunden. Für die nächsten Tage ist keine Wetterbesserung in Sicht. Wir haben unsere Rückreiseroute jetzt ein bisschen geändert und wollen über Tschechien nach Deutschland zurückfahren. 

4.6.2014 Tschechische Grenze 127 km

Von Breslau aus geht es bei schönem, trockenen Wetter erst ein Stück auf die Autobahn und dann auf kleinen Straßen wieder Richtung Jelenia Gora (das kennt Ihr schon vom Anfang unserer Tour) und weiter bis 1 km vor die tschechische Grenze. Hier stehen wir mitten in einem Wintersportzentrum und Biathlon-Stadion. Der Anzahl der Parkplätze nach geht hier im Winter "die Post ab". Während der Dicke sich ein bisschen abkühlt, gehen Hermann und ich die Gegend erkunden. Dafür habe ich extra meine "Wanderschuhe" angezogen. Am Nachmittag gibt es zum Abschied noch einmal polnischen Kuchen. Gerd haben wir heute morgen noch einmal bei einer typischen Tätigkeit erwischt. Also, entweder er bringt Abwasser mit seinem "Schüsselchen" weg oder er holt Frischwasser mit seinem "Kännchen". Über den Abwasser-Gully fahren, kann schließlich jeder. Und Frischwasser mit dem Schlauch auffüllen, machen auch nur die Faulen. Danach haben die Beiden sich von uns verabschiedet. Wegen einer Familienangelegenheit geht es jetzt auf direktem Wege nach Hause. Aber wir werden noch ein paar Tage unterwegs sein. Morgen geht es durch die Tschechei Richtung Deutschland.

5.+6.6.2014 Bad Salzungen 510 km

Die letzten beiden Fahrtage waren schön, aber für Euch nicht interessant. Wir fuhren am Donnerstag einmal quer durch die Tschechei und kamen bei Pirna wieder in Deutschland an. Der Unterschied von Polen zu Tschechien ist landschaftlich nicht groß, aber vom Lebensstandard her ist der Unterschied immens. Wir haben nur ein paar Häuser fotografiert, aber man kann deutlich den fortschreitenden Verfall erkennen. Manchmal kann man schon Renovierungsversuche erkennen (neue Fenster) aber es sind tatsächlich nur eine handvoll. Trotzdem könnte uns Tschechien für eine Rundreise mal reizen. Vielleicht machen wir das ja mal. Aber jetzt geht es nach Pirna. Dort erwartet uns ein Stellplatz direkt an der Elbe. Wunderschön ruhig. Mit uns stehen hier 6 Mobile. Man kann wunderbar mit der Fußgängerfähre nach Pirna in die Innenstadt übersetzen. Aber wir haben in der letzten Zeit so viele Städte gesehen, dass wir lieber mit den Stühlchen in der Sonne sitzen und mit den Nachbarn plaudern. 

Nach einer ruhigen Nacht gehen wir am Freitag auf die Autobahn, um die 303 km bis Bad Salzungen schneller zu bewältigen. Wider Erwarten (Pfingsten steht doch vor der Tür) hält sich der Verkehr in Grenzen. Und da wir früh los gekommen sind, treffen wir um 14.00 Uhr bereits auf dem nagelneuen Stellplatz in Bad Salzungen ein. Erst vor 14 Tagen wurde hier eröffnet. Es ist auch noch nicht alles fertig, aber man steht ruhig und innenstadt-nah. Platz ist geschätzt für mindestens 100 Fahrzeuge. Es sind - als wir ankommen - rund 40 Mobile schon da. Wir suchen uns einen Platz, melden uns in der Touristeninfo an und kehren zum Platz zurück. Jetzt ist endlich mal Urlaub angesagt. Markise raus, Stühle raus, Kaffee gemacht, Kuchen auf den Tisch und Aahhhh! Es sind mittlerweile 27° und wir sitzen bis zum Beginn des Fußballspiels draußen. Dann kann man die Massenflucht der Männer in die Autos beobachten. Antenne hoch und dann kehrt Stille auf dem Platz ein. Morgen gehen wir ins Keltenbad, in die Stadt und machmittags machen wir wieder Urlaub bis zu Formel 1. Wir bleiben hier bis Dienstag und fahren dann nach Hause. Also endet hier der Bericht über unsere - wahrscheinlich letzte - Polenreise. Wenn wir wieder zu Hause sind, gibt es nur noch das Fazit.