23.9.2019 Düsseldorf - Frankfurt

Früh um 8.30 Uhr ging es los. Zur Düsseldorfer Automeile, wo der Mietwagenverleiher Enterprise seinen Sitz hat. Unser Fahrzeug hatten wir schon Wochen vorher im Internet reserviert. Ein freundlicher junger Mann kam mit einem VW Golf um die Ecke. Wie neu und alles perfekt.

Hermann also mit dem Mietwagen und ich mit unserem Auto nach Hause zum Koffer einladen. Kaum in der Garage kamen unsere lieben Nachbarn, die Familie Schuhmann, um uns zu verabschieden. Nach einer halben Stunde war alles gesagt und gewünscht und wir konnten die Koffer einladen. Natürlich passte von unseren Monsterkoffern nur einer in der Kofferraum. Der andere durfte, etwas bequemer, auf der Rückbank mitfahren. Dann mussten nur noch wir Zwei rein und natürlich das Handgepäck. Wir kamen uns vor wie in einem GoKart. Nach unserem Tiguan hat man den Eindruck, man sitzt mit dem Hintern direkt auf der Straße. Aber nach einiger Zeit hatten wir uns daran gewöhnt und waren dann, trotz Dauerregens, gegen Mittag in Frankfurt. 

Unsere gebuchte Condor Maschine sollte ja erst um 20.30 Uhr abheben. So gab es reichlich Zeit zum Nachdenken. Nachdem die Muttergesellschaft Th. Cook heute morgen endgültig Insolvenz beantragt hat, war es nicht sicher, dass Condor weiter fliegt. Nach und nach kristallisierte sich dann heraus, dass die Reisenden, die bei einem Veranstalter der Th.-Cook-Gruppe gebucht hatten, heute am Montag und morgen, Dienstag den 24.9.2019 nicht mit der Condor fliegen dürften. Beim Check-in waren dann 4 Ehepaare betroffen, die aber von Condor lediglich die Mitteilung bekamen, es läge keine Buchung vor. 2 Ehepaare haben dann auf eigene Kosten nochmals Tickets gekauft, damit sichergestellt war, dass sie mitfliegen konnten. Gott sei Dank buchen wir in den letzten Jahren unsere Flüge immer direkt bei den Fluggesellschaften und zahlen die Tickets dann mit der Visa Kreditkarte. So ist man im Falle einer Insolvenz einer Airline immer auf der sicheren Seite, da die Reiseversicherung der Visakarte dann für die Kosten des Hin- oder Rücktransportes aufkommt. 

Um 20.00 Uhr war dann endlich alles zum Boarding bereit. Wir haben uns schon gewundert, dass wir im Wartebereich nicht an einem Parkarm saßen. Nein, es standen drei Busse vor der Tür. Bitte alles einsteigen und dann ging es los. Vom Abflugterminal B quer über das gesamte Frankfurter Flughafengelände, bis wir weit hinter dem Cargo-Bereich eine Condor-Maschine entdeckten. Der Bus fuhr seitlich an die Maschine und blieb dann mit laufendem Motor stehen. Aber nicht um die Klimaanlage mit Strom zu versorgen, denn die hatte er garnicht. So schwitzten dann alle Fluggäste in den jeweiligen Bussen ca. 15 Minuten vor sich hin, weil die Maschine noch nicht zum Einsteigen bereit war. Nach 10 Minuten wurden die Unmutsäußerungen immer lauter, bis endlich ein Herr den Busfahrer bat, doch die Türen zu öffnen, weil es unerträglich warm war. der gute Mann das tat, lief er von Tür zu Tür am Bus entlang und bat händeringend darum, nicht auszusteigen. Das haben wir ihm versprochen und uns auch alle daran gehalten. 

Kurz darauf konnten wir dann endlich die Gangway entern und unsere Plätze einnehmen. Die Maschine war voll und nirgendwo mehr ein freies Plätzchen zu sehen. 

Nach 11,5 Stunden reiner Flugzeit sind wir dann glücklich in Kapstadt gelandet, wo uns auch schon unser bestellter Fahrer erwartet hat, um uns ins Hotel Radisson Blu Le Vendome zu bringen. Da unser Zimmer nicht vor 15.00 Uhr frei wurde, haben wir uns dann noch 3,5 Stunden am Strand herumgetrieben, eine Portion Pommes gegessen (die es hier mit Käsesauce gibt - sehr lecker!), bevor wir einen Handyshop fanden, wo wir uns gleich mit einer südafrikanischen sim-Karte eingedeckt haben. Da ja hier alle Campingplätze vorab tel. reserviert werden müssen, lohnt sich diese Karte sehr. Um 14.00 Uhr waren wir dann wieder im Hotel und bestellten uns erst einmal ein schönes, kaltes südafrikanisches Bier. Was macht Hermann? Nach immerhin 36 Stunden ohne Schlaf nutzt er das bequeme Sofa in der Hotelbar. 

Um 15.00 Uhr ist dann endlich unser Zimmer bezugsfertig und wir sind sehr erfreut über Ausstattung und Lage. Auch wenn es nur für 2 Nächte ist. 

25.9.Kapstadt

Nach 13 Stunden Schlaf waren wir heute morgen wieder putzmunter.

Um 9.00 Uhr waren wir beim Frühstück, was wirklich eine tolle Auswahl bot. Als wir - eigentlich - schon fertig waren, entdeckte ich auf der Karte Eier Benedict. Wenn ich sie nicht selber machen muss, liebe ich die Dinger. Ich bestellte, es kamen zwei Eier und nach dem Verzehr war es in meinem Magen dann doch etwas grummelig. Etwas zu viel gegessen! Da hilft nur ein langer Spaziergang. Also waren wir um 10.30 Uhr wieder unterwegs, natürlich auf der Strandpromenade. Diese war nicht so voll wie gestern am Heritage Day, aber trotzdem gut besucht. Wir spazierten Richtung alter Leuchtturm, dann rechts hoch in die Stadt. Dummerweise hatte ich beschlossen, wir gehen auf der obersten Straße in den Hügeln, genannt "High Level" wieder zurück, da wir die Main Road gestern schon gelaufen sind. Auf halber Strecke nach oben haben wir unseren Entschluss bereits bereut. Es war ganz schön steil und nach 11 Uhr auch ganz schön warm. Aber Bewegung ist gesund und wir haben einige sehr schöne Anwesen gesehen. Alle sind mit Mauern, Gittern und sogar Stacheldraht gesichert und zu 90 % von einer Security bewacht. Um 14.00 Uhr waren wir mit müden Füßen wieder im Hotel und aufgrund des opulenten Frühstücks hatten wir auch immer noch keinen Hunger. Morgen früh heißt es wieder "Koffer packen". Um 11 Uhr holt uns der Fahrer von Bobo Campers ab und dann beziehen wir unser Mietmobil für die nächsten 57 Tage. 

26.9.2019 Kapstadt Sea Point - Atlantis

Pünktlich um 10.00 Uhr steht der Fahrer von Bobo Campers in unserem Hotel an der Rezeption. Unser Gepäck war noch nicht einmal unten. Aber das Auschecken ging superschnell und schließlich waren auch Koffer und Taschen verstaut. Die Fahrt nach Atlantis dauerte dann eine Stunden, quer durch Kapstadt, am internationalen Flughafen vorbei, immer gen Norden. Nach 40 km waren wir dann am Ziel und unser Heim für die nächsten 57 Tage stand unter einem großen schattenspendenden Zeltdach.  Wir wurden sehr freundlich mit einem großen Willkommensschild im Büro empfangen und dann musste erst einmal der ganze Papierkram erledigt werden. Alleine 8 Seiten darüber, was wir alles nicht dürfen und wenn etwas passiert, was uns das dann kostet. Trotz abgeschlossener Vollkasko-Versicherung für alleine 1300 € müssen wir für alle Schäden an den Reifen oder der Windschutzscheibe voll umfänglich aufkommen. Wir hoffen mal das Beste, das nichts passiert. Und wenn doch - shit happens!

Endlich ist alles unterschrieben, kopiert und in Mappen verpackt, bekommen wir noch einen Straßenatlas, ein Verzeichnis der Campingplätze hier in Südafrika, Lesotho, Botswana und Namibia. Topaktuell (2016)!

Dann gehen wir mit einer freundlichen Mitarbeiterin nach draußen und sie erklärt uns das Fahrzeug. Es ist ein brandneuer Iveco 3,5t mit Automatikgetriebe und erst 3000 km gelaufen. Entsprechend gut sieht alles noch aus. Wir fragen dann noch wo der nächste Supermarkt und der nächste Campingplatz ist. Denn zuerst wird eingekauft und dann, ab auf den Campingplatz Koffer ausräumen und alles verstauen. Um 17.00 Uhr sind wir dann auf einem Campingplatz in Melkbosstrand, ungefähr 20 km südlich von Atlantis. Um 21.00Uhr ist alles verstaut und für uns gibt es noch ein kleines Abendbrot , bevor wir todmüde ins Bett fallen.

27.9.2019 Melkbosstrand,Stellenbosch und Hermanus                               229 km

Um 9 Uhr sind wir abfahrbereit und bei herrlichem Sonnenschein geht es Richtung Stellenbosch, dem weltberühmten Weinanbaugebiet rund um das kleine Städtchen. Wir kommen an unzähligen Weingütern vorbei, die alle Essen und Weinverkostung anbieten. Das eigentliche Städtchen Stellenbosch ist hübsch und scheint ein ausgesprochener Publikumsmagnet zu sein. Wir bekommen nämlich keinen Parkplatz, so voll ist es. 

Weiter geht es über die Vier-Pässe-Route wieder ans Meer nach Hermanus. Wir finden hier einen wunderschönen Campingplatz direkt am Meer. 

28.9.2019  Hermanus - Onrus - Stanford - Fairfield - Cap Agulhas - Bredasdorp                                179 km

Bedeckt, aber warm - so hat uns heute morgen das Wetter überrascht. Da wir nach Cap Agulhas, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents wollen, machen wir uns früh auf den Weg. Jetzt ist hier in Hermanus und dem nächsten Ort Onrus Hochsaison für die Walbeobachtung. Angeblich kann man sie von den Stränden aus sehen. Überall sind Hinweisschilder auf die Aussichtspunkte. Und die Touristen drängeln sich dort.

Für uns geht es weiter über Stanford und Fairfield zum Cap Agulhas, dem südlichsten Punkt. Gegen Mittag sind wir dort und es sind nur wenige Menschen hier unterwegs. Entweder ist es zu windig oder es liegt daran, dass man die gleiche Strecke hin und zurück fahren muss. Lediglich eine indische Reisegruppe hat sich hierher verirrt. 

Erst letztes Jahr wurde hier ein Monument fertig gestellt, das den afrikanischen Kontinent plastisch darstellt. Sehr schön gemacht. Wir verbringen hier eine halbe Stunde und suchen uns ein Plätzchen am Strand fürs Mittagessen. Leider können wir nicht draussen sitzen, es ist viel zu windig. Wir fahren die gleiche Strecke wieder zurück und finden in Bredasdorp einen gemeinde-eigenen Campingplatz, der keinerlei Comfort bietet, aber für eine Übernachtung ok ist. 

29.9.2019 Bredasdorp - Swellendam -Heidelberg - Mossel Bay               254 km

Letzte Nacht hat es stark geregnet. Da wir auf einer schrägen Wiese standen, hatten wir arge Bedenken, ob wir wieder vom Platz kommen. Der glich zwischenzeitlich einem Schwimmbad. Aber heute morgen war das Wasser Gott sei Dank  versickert.

Von Bredasdorp geht es 60 km ins Landesinnere,m die N2 zu erreichen. Eine afrikanische "Schnellstraße". Zuerst erreichen wir Swellendam mit einer wunderschönen Kirche im Zuckerbäckerstil, die aber leider geschlossen ist. Zu einem Spaziergang konnten wir uns bei Dauerregen auch nicht aufraffen. Daher geht es weiter. Fast 200 km "Überführungsetappe", durch hauptsächlich durch Landwirtschaft geprägte Landschaft, nach Mossel Bay. Wenn der Regen- und Wolkenschleier mal aufreißt, können wir eine wunderschöne Bergkette am Horizont sehen. Der Tag war hmhmhmhmh. Aber - wir haben unser erstes Zebra gesehen. Mitten auf einer Weide, zwischen den Schafen. 

Gegen 16.00 Uhr kommen wir in Mossel Bay auf dem Campingplatz an.

Ab morgen beginnt die Garden Route.

30.9. 2019 Mossel Bay - Oudtshoorn - Lake Pleasant                        183 km

Früh verlassen wir Mossel Bay und machen uns auf den Weg ins Landesinnere nach Oudtshoorn.
Das kleine Städtchen ist seit jeher das Zentrum der Straußenzucht in Südafrika. Vom Ende des 19. bis zum Beginn des 20. Jh. wurden die Tiere hauptsächlich der Federn wegen gezüchtet, danach
geht es eher um das Fleisch und die Eier.
Wir lösen ein Ticket für die geführte Tour und lernen erst einmal alles über die Aufzucht, vom Legen des Eis, über seinen Weg in den Inkubator bis zum Schlüpfen. Danach gibt es Aufzuchtgehege, wo sich ein erwachsenes Straußenpaar um bis zu 160 Küken kümmert. Sobald sich Papa Strauß in eine Richtung bewegt, wuseln die Kleinen alle
hinterher. Frisst Papa, fressen auch die Kleinen. Legt sich Mama hin, tun dies auch die Kleinen. Sie lernen alles,
was sie zum Leben brauchen, durch Nachahmung.
Im Moment ist Brunftzeit für die Straußenmännchen und wir treffen auf ein sehr aggressives Exemplar. Er ist mit seinen Weibchen hinter einem Zaun separiert, weil er sogar auf die Pfleger losgeht. Ist schon beeindruckend, wenn so ein 2 Meter großer Vogel sich auch noch breit macht.
Am Ende der Tour besuchen wir noch das Restaurant und lassen uns hier einen Straußenfleisch-Burger und ein Filet schmecken.
Bedauerlicherweise (für Hermann) ist der Farm auch ein Shop angeschlossen. Daher besitzt Jutta jetzt ein neues Straußenleder-Täschchen und einen dazu passenden Gürtel.
Wir machen uns wieder auf den Weg in Richtung Küste und fahren über George Richtung Knysna. Kurz nach Beginn der Garden Route
finden wir am Lake Pleasant einen wunderschönen Campingplatz. Obwohl nicht weit von der Straße hat man den Eindruck mitten in der
Natur zu stehen. Wir finden ein schönes Plätzchen und erkunden erst einmal das Terrain. Beim Waschhaus bleibt uns der Mund offen
stehen. Wir haben hier ja jetzt schon mehrere sehr saubere Campingplätze erlebt, aber dieser ist das absolute Highlight, was
die Dusch- und Waschräume angeht.
Zurück am Auto ist es bereits dunkel und wir müssen wieder heizen. Denn abends ist es doch noch sehr frisch. Aber wir wollen uns
nicht beschweren, es kommen mit Sicherheit noch ganz andere Tage.

1.10.2019 Lake Pleasant - Plettenberg Bay- Bloukrans Bridge - Tsitsikamma National Park                           124 km

Wir verlassen den wunderschönen Lake Pleasant, passieren Plettenberg Bay - eine Hochburg der reichen Südafrikaner an
Weihnachten und Neujahr - und kommen kurz danach zur Bloukrans Bridge. Eine längere Brücke über eine Schlucht, an der
Bungee-Springen angeboten wird. Wir wollen uns das einmal anschauen. An einer Schranke wird man registriert und kann dann
2 km bis zur Brücke zurück fahren. Vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt könnte man sich mit jeder Menge geschnitzten oder
gedrehten Afrika-Souvenirs eindecken. Unsere chinesischen Freunde sind schon da und so sind - Gott sei Dank - alle Verkäufer
gut beschäftigt. Zuerst sehen wir uns das Schauspiel aus der Nähe an. Man kann also mit einer Zip-Line bis zur Brückenmitte
gelangen und sich dann 216 m tief fallen lassen. Sobald das Seil ausgependelt ist, wird man von einem Mitarbeiter an einer Seilwinde
wieder zum Absprungpunkt nach oben gezogen. Das Ganze gibts zum Schnäppchenpreis von 80 €.
Im Minutentakt springen die Menschen runter. Wir waren um 13.00 Uhr da und bis Ende der Geschäftszeit war alles ausgebucht.
Schade für Hermann, der schon wieder an Abenteuerfieber leidet. Gott sei Dank, für meine Nerven.
Weiter gehts Richtung Tsitsikamma National Park, dem Garten der Garden Route, wie er sich selber nennt. Im Park gibt es einen
Campingplatz, der direkt am indischen Ozean liegt. Aber zuerst kaufen wir uns eine internationale wild card. Diese berechtigt dann
zum freien Eintritt in alle südafrikanischen Nationalparks. Wir zahlen für eine Jahreskarte für ein Paar 4.530 Rand, umgerechnet ca. 272 €.
Die Übernachtungen auf den Campingplätzen muss man dann natürlich trotzdem bezahlen. Aber 25€ für einen traumschönen Platz direkt am Meer, was will man mehr. Es werden auch Bungalows und Lodges in der 2. Reihe angeboten, für humane 75€ im Doppelzimmer.
Nachdem wir uns einen Platz gesucht haben, stellen wir fest, dass unser Kühlschrank sich nicht zum Einfrieren eignet. Daher wird jetzt
gegrillt und zwar alles, was das Eisfach hergibt. Heute 4 Filetsteaks und Bratwürste, morgen gibts dann Hähnchen und nochmals 2 Filetsteaks.
Dazu Salat und einen südafrikanischen Merlot, alles prima! Nach einer Stunde klebt unser Fahrzeug von der Gischt und durch die Windschutzscheibe kann man nicht mehr durchsehen. Wir sind mal gespannt wie die Nacht wird mit den ständig heranrauschenden Wellen.  Morgen wissen wir dann mehr.

2.10.2019 Tsitsikamma zum Addo Elephant Park                           249 km

Früh am Morgen geht es los! Immer am indischen Ozean entlang bis Port Elizabeth. Weiter ins Landesinnere zum Addo Elephant National Park. Wir sind gegen Mittag dort und obwohl wir nicht reserviert haben, ist noch eine Parzelle auf dem Campground zu bekommen. Die paar vorhandenen Bungalows und Rundhütten sind restlos ausgebucht. Von der Rezeption geht es gleich rüber zum Adventure desk. Hier werden geführte Ranger-Wanderungen ebenso wie Jeep-Safaris angeboten. Die beliebteste ist natürlich die Sundowner Tour. Es sind noch 2 Plätze frei und die reservieren wir gleich mal. Um 16.30 Uhr soll es losgehen, bis dahin haben wir noch 1,5 Stunden Zeit unseren heutigen Übernachtungsplatz einzurichten. Gestern im Tsitsikamma hatte uns eine Rangerin geraten für den Krüger Nationalpark rechtzeitig die Übernachtungscamps zu buchen, da diese immer sehr schnell ausgebucht seien. Zuerst versuche ich es online, aber dank einer fehlenden Client No. komme ich so nicht weiter. Also her mit dem Telefon um das Ganze jetzt telefonisch zu erledigen. Ich bekomme auch gleich einen sehr netten Mitarbeiter ans Telefon und -oh Wunder - er kann mir auch meine fehlende Client-Nr. sagen. Dann frage ich das erste Übernachtungscamp vom 11.auf den 12.10. an und bekomme gleich die Antwort: alles ausgebucht auf dem campground. Lediglich ein Bungalow wäre noch frei. Ok, dann nehmen wir den. Das zweite Camp auf den 13.10. ist ok, das dritte auf den 14.10. total ausgebucht. Campingplatz und alle Hütten. Also einen Ausweichplatz auswählen und dort ist noch etwas frei. Beim 4. Platz auf den 15.10. ist dann wieder alles ok. Das ist gleichzeitig das nördlichste Camp von dort aus geht es dann nach Botswana. Ich erhalte von dem jungen Mann noch meine Reservierungsnummer und wir sind eine Sorge (Übernachtungen im Krüger NP) los. Nach einem Blick auf die Uhr werden wir etwas hektisch. Nur noch 10 Minuten bis unsere Jeep Tour los geht. Wir sind aber rechtzeitig da und der Jeep stellt sich als großer Allrad-LKW heraus, in den mit Sicherheit 20 Leute passen. Pünktlich um 16.30 Uhr starten wir und die einzelnen Fotos zeigen das Ergebnis einer 2stündigen Fahrt. Das vorletzte Bild zeigt einen der 7 im Park lebenden Löwen.(Weitere 152 Elefantenbilder sind noch auf der Kamera.)

3.10.2019 Addo Elephant National Park - Graaff-Reinet                               249 km

Heute wurde um 5.30 Uhr die ersten Autos gestartet. Die PKW-Fahrer wollten zu den Wasserlöchern zur Tierbeobachtung. Wir haben uns noch einmal umgedreht und weiter geschlafen. Um 8.00 Uhr sind auch wir abfahrbereit. Wir wollen zum Abschied noch einen (ca. 20 km) der 5 loops durch den Park fahren. 

Danach erwarten uns 28 km Schotter. Und 220 km gut ausgebaute Straße, die allerdings von ca. 10 Baustellen unterbrochen wird. Jedes Mal geht der Verkehr nur einspurig vorbei. D.h. wir müssen an einer Barriere warten (meistens ca. 10 Minuten) bis der Gegenverkehr vorbei ist. Dann dürfen wir fahren und die Gegenseite muss warten. Statt der veranschlagten 3 Stunden brauchen wir fast 6 Stunden. Endlich in Graff-Reinet angekommen, finden wir einen netten Campground in einem großen Ferienresort. 

4.10.2019 Graaff-Reinet - Gariep Dam                                                        260 km

Da die outdoor-fans auf unserem Übernachtungsplatz bereits um 5 Uhr rumwuselten, war auch für mich um 6 Uhr die Nacht zu Ende. Hermann habe ich noch etwas schlafen lassen, aber auch er war dann um 7 Uhr hellwach. Daher waren wir bereits um 8.30 Uhr on tour. Zuerst ging es noch einmal in die Stadt, wo Hermann für unglaubliche 2,92 € neue Badeschlappen bekam.

Danach ging es auf eine landschaflich sehr schöne Überführungsetappe nach Gariep Dam. Ein Stausee, der heutzutage zu einem Naturreservat

erklärt wurde. Mit Bungalows und Campingplatz in einer traumhaft schönen Lage. Aber zuerst mussten wir die trockene Karoo Hochebene durchqueren. Dabei waren auch zwei Pässe zu bewältigen von fast 1800m und 1500m. Bei manchem Landschaftsbild wurden wir sehr an Texas erinnert. Etwas traurig macht dann der Anblick der Townships am Wegesrand. Riesige Elendsquartiere ohne befestigte Straßen, teilweise ohne Strom und das Wasser kommt aus einem Gemeinschaftsbrunnen.

Da es auch keine Müllabfuhr gibt, wird der Müll und Unrat einfach hinters Haus gekippt. Dementsprechend sieht die umliegende Landschaft aus. 

Wir spulen flott die Kilometer auf der gut ausgebauten N1 ab und sind schon gegen 14 Uhr im Naturreservat.

5.10.2019  Gariep Dam - Golden Gate National Park                            545 km

Sehr früh verlassen wir das wunderschöne Gariep Dam. Heute ist eine Monsterstrecke zu bewältigen. Es geht immer nur durch Farm- und Weideland. Unterbrochen nur von ein paar kleineren Städtchen.

Bis wir nach Bloemfontain kommen. Hier wollen wir das Buren-Denkmal
besichtigen. Das Nationale Frauendenkmal entspringt nicht einem emanzipatorischen Akt, wie man im ersten Moment denken mag, wenn man den Namen hört. Es ist eine Erinnerung und Mahnmal, gewidmet jenen rund 27'000 Buren-Frauen und Kindern die in britischen Konzentrationslagern während des zweiten Burenkrieges starben. Der 2. Burenkrieg dauerte von 1899 bis 1902 und war ein Konflikt zwischen Grossbritannien und den Burenrepubliken Oranje-Freistaat und Südafrikanische Republik. Er endete mit der Eingliederung der Buren in das britische Imperium. Die Gründe des Konflikts waren einerseits die Bodenschätze der Region sowie der britische Anspruch nach einem territorial geschlossenen Kolonialreich in Afrika, sowie die ausländerfeindliche Gesetzgebung in den Burenrepubliken.
Das Denkmal wurde 1913 vom Architekten Frans Stoff und dem Bildhauer Anton von Wouw geschaffen. Mit einer Höhe von über 36 m ragt ein Sandstein-Obelisk empor, dem seitlich halbkreisförmige Mauern beigefügt wurden Eine Skulpturengruppe aus Bronze am Fuss des Obelisk, die von Emily Hobhouse, der britischen Menschenrechtsaktivistin, mitentworfen wurde, zeigt zwei trauernde Frauen und ein sterbende Kind im Konzentrationslager Springfontein. Der  Bau verzögerte sich, da englischsprachige Kreise in Bloemfontein der Meinung waren, das Denkmal werfe ein ungutes Licht auf Grossbritannien und deren lokale Unterstützer während dem Krieg.   

Danach haben uns die Navis total in die Irre geleitet. Bis wir wieder in der Spur waren, sind es 35 km Umweg geworden. Aber endlich haben wir wieder die N1 unter die Räder genommen und weiter geht's durch immer gleiche Landschaften. Erst kurz hinter Bethlehem verändert sich das Bild und die restlichen 43 km sind atemberaubend. Es geht auf eine Höhe von 2.241 m und die uns umgebenden Felsformationen sind wunderschön. Erst kurz nach 17.00Uhr treffen wir auf dem 

Campground im Nationalpark ein. Wir wollen 2 Nächte bleiben und zahlen 280 Rand inkl. Strom, macht umgerechnet 17,45€. Da kriegt man in Europa noch nicht einmal einen vernünftigen Stellplatz für. Überhaupt ist das Leben hier in Südafrika für uns Europäer mehr als günstig.

6.10.2019 Golden Gate National Park  Ruhetag nur 2 Loops gefahren    41 km

Heute wollen wir einen ruhigen Tag einlegen. Der National Park hat 2 geschützte Bereiche für die Tiere. Diese beiden Einbahnstraßen, einmal 6,7 km und einmal 4,2 km lang, dürfen nur mit gültigem Ticket befahren werden. Da aber keinerlei Kontrollen statt finden und die Hauptstraße eine ganz normale Durchgangsstrasse ist, kommt in den Loops der Verkehr von beiden Seiten. Nicht lustig! Aber da wir ja Zeit haben, lassen wir die Raser zu unserer eigenen Sicherheit passieren. Hier im Park gibt es die selteneren schwarzen Bergzebras. D.h., die Unterhaut ist dunkel und die Streifen sind weiß. Bei den anderen ist die Unterhaut hell und die Streifen sind schwarz. Was man alles so auf Reisen lernt?!?

Dazu sehen wir große Böcke, wo wir aber den Namen noch nicht wissen. Weiter gibts Affen, Erdmännchen und bestimmt noch viele Tierarten, die unsereins garnicht sieht.

7.10.2019 Golden Gate NP - Middelburg                                                         393 km

Bevor es heute morgen zeitig los geht, gibt es erst einmal Frühstück für Alle. Hermann teilt seine Cornflakes mit seinen gefiederten Freunden.

Danach geht es für uns weiter nördlich, in Richtung Blyde River Canyon, den drittgrößten Canyon der Welt. Da die Strecke zu lang ist für einen Tag, möchten wir heute nur bis Middelburg, das ist der halbe Weg. Es erwarten uns wieder 200 km eintönige Viehwirtschafts-Landschaft. Nur unterbrochen von 2 Townships, wo wir diesmal Fotos machen konnten. Es ist erschreckend, wie hier der Müll in die Landschaft gekippt wird. Selbst die freilaufenden Kühe müssen sich durch zentimeterhohen Plastikmüll kämpfen. 

Die nächsten knapp 200 km bis Middelburg durchfahren wir Kohletagebau, sehen Abbau verschiedener Mineralien oder vielleicht auch seltener Erden. Allein auf dieser kurzen Strecke liegen 2 Atomkraftwerke und 3 Kohlekraftwerke. Es sieht alles sehr depremierend aus. Aber es werden viele Arbeiter gebraucht und scheinbar werden sie auch gut bezahlt. Für die Bevölkerung also ein sicheres Einkommen.

Kurz hinter Middelburg liegt unser heutiger Campingplatz. Es ist ein gemeindeeigener Platz, der der einheimischen Bevölkerung am Wochenende für Picknick und Party etc. zur Verfügung steht. Heute, am Montag, sind wir die einzigen Campinggäste. Der Platz liegt - mal wieder - an einem Stausee. 

8.10.2019 Middelburg - Blyde River                                                               354 km

Wir verlassen die schmutzige Gegend um Middelburg Richtung Drakensberge. Durch den Kohletagewerksabbau liegt ständig
ein grauer Dunst in der Luft. Hinzu kommen die unzähligen Schwerlast-LKWs die die Kohle vom Abbau zu den Verwendern
fahren. Seien es Kohlekraftwerke, Stahlhersteller etc. Alles ist schwarz oder grau. 100 km hinter Middelburg klart es
endlich wieder auf und der blaue Himmel ist zu sehen, von dem die Sonne unbarmherzig herunterbrennt. Es sind 36° und wenn
man aus dem Auto aussteigt, meint man, man betritt einen Backofen. Wir ändern unteerwegs kurzfristig unsere Route, weil wir
den Long-Tom-Pass bis auf eine Höhe von 2400 m fahren wollen. Dieser Pass heisst so, weil hier die Buren im Krieg gegen die
Briten 1899-1902 ihre Geschütze, die LongToms aufgebaut hatten. Eine davon steht noch auf der höchsten Stelle des Passes.
Flott geht es weiter bergab und dann passiert es: An einer Kreuzung passe ich nicht auf und schwupps, fahren wir leider in die
falsche Richtung. Umweg ca. 60 km. Laune Hermann katastrophal - aber nur für ungefähr eine Stunde. Dann habe ich mich ungefähr
100x für schuldig erklärt und mein Mann verzeiht mir - natürlich, was will er auch sonst tun?
Wir fahren ein Camp an, welche ich auf unserem ioverlander gefunden habe. Es ist ein Bushcamp. Wir biegen von der Straße ab und
kommen an ein Tor. Dieses ist offen und niemand bewacht die Einfahrt. Also fahren wir weiter und finden auch die Einfahrt ins
Camp Bethal. Von der geteerten Straße weg, rein in den Busch. Wir kommen an ein weiteres Tor, das man selbst öffnen muss und dann
aber auch wieder schließen, damit die Wildtiere schön drinnen bleiben. Keine 200 m nach der Durchfahrt treffen wir die ersten Böcke
und kurz danach steht ein Zebra vor uns. Weiter geht es bis zum Camp, wir sehen allerdings nur Chalets, jedes mit einem eigenen Pool
vor der Terrasse. Sollten uns die 5Sterne am Eingang eigentlich zu denken geben? Dann kommt schon eine junge Frau vom Personal und
erklärt uns, daß die Chalets zu einem 5Sterne Resort gehören und der Campground einmal um den See herum liegt. Wie könnten aber durch-
fahren und kämen dann nach ein paar Kilometern zum Camp. Wir überlegen kurz und fanden den Weg hierher schon bedenklich, der auch
eigentlich nur mit 4x4 zu befahren ist. Also entscheiden wir uns zurück zur Hauptstraße zu fahren und beim nächsten Campground
24 km weiter unser Glück zu versuchen. Glück hätten wir dann auch gebraucht, denn dieses Camp war geschlossen. Es gab eine Telefon-
nummer, wo man anrufen konnte. Leider hat sich jedoch niemand gemeldet. Also noch einmal 48 km weiter in das  Blyde River Gebiet.
Wir fanden das wunderschöne Forever Resort und es gab auch noch Plätze reichlich. Wir suchten uns einen sehr schönen Platz, direkt am
Busch und sahen dann tatsächlich unendlich viele Affen und abends Springböcke. Allerdings kamen auch die Mücken und wir sind bei Einbruch der Dunkelheit schnell ins Auto geflüchtet.

9.10.2019 Blyde River - Blyde River Canyon                                          116 km

Obwohl unser Campground hier am Blyde River nur Luftlinie 9 km  dem Blyde River Canyon gegenüberliegt, müssen wir 116 km in einem weiten Bogen fahren um genau gegenüber ins nächste Forever Resort
einzuchecken. Wir sind etwas enttäuscht, denn von der Anlage her war der andere Platz wesentlich schöner. Aber auch dieser hier ist sehr gepflegt, allerdings auch der teuerste Platz bisher. Er kostet
schlicht das Doppelte wie sein Vorgänger. Aber - es gibt hier im Platz zwei Aussichtspunkte, von denen man hervorragende Aussichten auf den Canyon hat. Dieser soll übrigens, lt. Reiseführer, der drittgrößte Canyon der Welt sein. Wir fahren zu beiden Aussichtspunkten, wobei der untere die Fahrt nicht lohnt. Aber der obere Punkt ist spektakulär. Hermann steigt sogar auf die letzte Felsformation, um ein schöneres Bild vom Canyon machen zu können. Außerdem kann man hier die drei Rondavalls sehen. Eine Felsgruppe, die aus drei  Rundgipfeln besteht, die angeblich aussehen, wie die Dächer je einer Kraalhütte. Wir fahren dann noch zu einem außen liegenden Aussichtspunkt. Hier wimmelt es dann auch von Touristenbussen und einer Gruppe belgischer
Biker, die hier mit geliehenen Honda Goldwings, teilweise in Trikeformn, eine geführte Tour machen.Es sind nur ein paar Schritte bis zu den Aussichtspunkten, aber leider liegen die Rondavalls in den Wolken. Wir fahren daher zurück zum Campground, denn heute wollen wir wieder grillen. Am späten Nachmittag, die Sonne hat sich
hervor gekämpft, lassen wir unsere Stühle auf unserem Platz stehen und fahren nochmals zum äußeren Aussichtspunkt.
Und siehe da, es hat sich gelohnt. Die Sicht ist grandios und die Touristen sind alle weg. Nur noch die Affen und zwei deutsche Ehepaare sind da. So kommen wir auch mal an ein Bild, auf dem wir als Paar zu sehen sind.
Morgen geht es weiter in den Kruger National Park. Jawohl, Kruger, nicht Krüger, wie die meisten sagen. Und nein,
der Park hat auch nicht mit unserem, leider verstorbenen, Schauspieler Hardy Krüger zu tun. Auch wenn dieser den Park erst in Deutschland richtig bekannt gemacht. Und wir erinnern uns, an den lieben Prof. Grzimek mit seiner Cheeta, der ebenfalls über den Park berichtete. O Gott, so alt sind wir schon. Oder finden sich 10 Mitleser, die ihn
auch noch kennen? Wir freuen uns auf einen Eintrag im Gästebuch.

10.10.2019  Blyde River Canyon - Kruger National Park                                 208 km

Unsere Tour heute

Über die Fahrt gibt es heute nicht viel zu sagen, außer: Es hat geregnet und es ist kühl.
Wir überlegen tatsächlich einen Pullover anzuziehen, entscheiden uns aber letztlich dagegen, da es eigentlich dann zu warm ist. Wir haben ja unsere Plätze in den  verschiedenen Camps im Kruger National Park telefonisch reserviert, werden aber das Gefühl nicht los, dass das
nicht geklappt hat. Denn die versprochene Bestätigungs-Email ist nie bei uns angekommen.
Wir fahren also zum Haupteingang Skukuza und tatsächlich sind unsere Reservierungen alle storniert.
Angeblich hätten wir kein Geld überwiesen, wie in der email gefordert. Es hat etwas gedauert dem netten jungen Mann klar zu machen, dass wir, wie schon gesagt, keine email bekommen haben.
Er würde aber jetzt für uns schauen, ob in den Camps noch Plätze frei wären. Plötzlich stürzt das Buchungsprogramm vom Kruger Park ab. D.h. er kann jetzt leider nichts für uns tun und wir
möchten doch bitte zum Camp Skukuza fahren, dort könne man uns sicher weiter helfen. 15 km weiter erreichen wir die Rezeption des Skukuza Camps. Wir schildern einer freundlichen jungen Dame unsere
Situation und sie versucht uns zu helfen. Diese Hilfsbereitschaft ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass wir im Besitz einer einjährigen wild card sind. Aber auch hier müssen wir erfahren, dass unsere
Wunschcamps Lower Sabie und Crocodile Bridge ausgebucht sind. Wir bekommen eine Nacht im Pretoriuskop (im südwestlichen Teil des Parks) die beiden folgenden Nächte hier im Skukuza (mittlerer Bereich) und zwei weitere Nächte im Camp Letaba (nördlicher Bereich). Wir zahlen und verabschieden uns. Es sind jetzt noch 43 km bis Pretoriuskop zu fahren. Eine Stunde später sind wir da. Die Fahrgeschwindigkeit ist im gesamten Kruger Park auf geteerten Straßen auf 50 km/h und auf Sandstraßen (Waschbrett) 40 km/h begrenzt.
Und bis auf ganz wenige Punkte im Park, darf das Fahrzeug nicht verlassen werden.
Wir melden uns an und fahren in den Campingbereich. Freie Auswahl auf allen Plätzen. Wir fragen uns, was hier ausgebucht sein soll. Allerdings sind die Rondavalls (1 Zimmer mit 2 Einzelbetten und einer Waschgelegenheit) fast alle belegt.
Wir kommen mit einem sehr netten schweizer Ehepaar ins Gespräch, die seit Jahren mit ihrem Jeep mit Dachzelt den südlichen Teil von Afrika bereisen. Sie sind auf dem Heimweg (sie wollen nach Port Elizabeth, von dort wird das Fahrzeug wieder nach Amsterdam verschifft) und werden aus Altersgründen alles verkaufen. Als sie hören, dass wir noch Botswana und Namibia machen wollen, schenken sie uns ihre Telefonkarten für die beiden Länder. So haben wir zwei Sorgen weniger, wir brauchen keine neuen Karten kaufen, sondern müssen die vorhandenen nur aufladen.
Da hier in den Camps morgens früh aufgestanden wird (so gegen 5 Uhr, alle wollen zu den Wasserlöchern) geht man entsprechend früh ins Bett. Wir wollen weder zu den Wasserlöchern noch möchten wir um 5 Uhr aufstehen, trotzdem sind wir von der Fahrt und den ganzen Formalitäten hundemüde. Also fallen wir um 10.oo Uhr ins Bett.

11.10.2019  Kruger National Park Camp Pretoriuscop nach Camp Skukuza (mit vielen Umwegen)                         116 km

Über die Fahrt gibt es heute viel zu erzählen. Erst einmal verabschieden wir uns von den netten Schweizern
und wünschen eine gute Heimreise. Für uns geht es vom Camp aus erst einmal auf die Vortrekker Road (Sandpiste)
in südlicher Richtung. Für die 30 km Sandpiste, die wellig wie ein Waschbrett ist, brauchen wir 3 Stunden.
Danach beschließen wir nur noch geteerte Straßen zu befahren. Aber kaum kommt ein neuer Loop, der meinem Hermann
ein Abenteuer verspricht, finden wir uns auf Sandpiste wieder. Also nochmals 22 km rumpeln und schaukeln. Aber
was soll man sagen, es war traumhaft. Wir haben heute, bis auf Flusspferde, 3 der BIG FIVE vor die Linse bekommen.
Unzählige Elefanten, von ganzen Heerden bis zum einzelnen Bullen, mindestens 5 Giraffen, 3 Nashörner, davon eins ein Baby. Wasserbüffel, Aasgeier (mindestens 30 Tiere, die sich über ein totes Zebra hermachten), Adler, Kudus, Impalas, unzählige Springböcke. HERRLICH! Ich wusste nicht, dass mich Tiere in freier Wildbahn so begeistern.

Es bestätigt meine persönliche Meinung, dass Zoos Tiergefängnisse sind und ein Zirkus ist dann das KZ. Es hat wirklich in meinen Augen nichts mit Tierliebe zu tun, irgendein Tier, das nichts Böses tut, einfach einzusperren.
Nach acht Stunden Fahrt erreichen wir endlich das Camp Skukuza und beziehen einen sehr schrägen Platz. Aber es ist ja nur für
eine Nacht, morgen fährt die Seabridge Truppe weiter und dann sind wieder 20 Plätze frei.
Für uns geht es morgen in den süd-östlichen Teil des Parks Richtung Camp Lower Sabie und Crocodile Bridge. 

12.10.2019  Kruger National Park Camp Skukuza nach Lower Sabie und zurück Richtung Tshokwane -Skukuza    136 km

Heute - unfassbar schön, interessant, beeindruckend und Babys zum Herzerwärmen. Aber der Reihe nach: Nach 25 km Stau -
immer wenn es etwas Interessantes zu sehen gibt, stauen sich die Fahrzeuge in beide Richtungen und stehen kreuz und
quer. Schließlich möchte jeder etwas sehen. Rettungsgasse bilden - unmöglich! Ich sage noch, bis wir vorne sind, sind die
Tiere weg! Plötzlich kommt von rechts, direkt vor unserem Auto, eine Elefantenkuh auf die Straße. Gefolgt von ihrer gesamten
Herde (ca. 30 Tiere). Vor allem die Jungtiere jeden Alters sind einfach zu süß. Zwei der älteren Damen sind ganz schön aggressiv.
Sie stellen die Ohren auf und heben die Rüssel. 2-3 Schritte auf die Fahrzeuge zu, einer legt schon mal sicherheitshalber
den Rückwärtsgang ein. Aber es geht alles gut. Die Straßenüberquerung von rechts nach links hat bestimmt 15 Minuten gedauert.
Einige Kilometer weiter, wir fotografieren gerade ein besonders eindruckvolles Kudu, fragt uns ein junger Mann aus einem Fahrzeug auf
der Gegenspur, ob bei uns der Löwe sei. Wir verneinen und er sagt, dann muss er doch in Ihrer Richtung (unsere Fahrtrichtung) liegen.
Er wendet und wir fahren direkt hinterher. Wieder Stau und siehe da, eine ganze Löwenfamilie. Vater, Mutter und drei Kinder.
Wir stehen bestimmt 5 Minuten. Etliche Kilometer weiter, wieder Stau auf beiden Seiten. Aber es ist nichts zu sehen. Bis Hermann plötzlich
ruft: Hier, auf meiner Seite, kommt eine Löwin an den Autos entlang. Ich kann es erst nicht glauben, da kommen plötzlich auf meiner Seite
2 Löwinnen vorbei. Es folgt ein ganzes Rudel, Tiere jeglichen Alters (ca. 40-50 Tiere) aber die Babylöwen sind zu niedlich. Ganz am
Schluß folgt der Patriarch der Gruppe gemächlichen Schrittes - im wahrsten Sinne : Königlich! Beim Zurückblicken wird offensichtlich,
dass die ersten 5 Löwinnen runter zum Fluss gelaufen sind um zu jagen. Erkennbar an der flüchtenden Impalaherde.
Heute werden wir mit Tierbegegnungen wirklich verwöhnt. Wir sehen unzählige Giraffen, Wasserbüffel, Warzenschweine und Hunderte der Impalas.
Kurz vor Lower Sabie ist ein sehr großes natürliches Wasserloch, welches allerdings vom Camp aus bei Trockenheit mit Wasser versorgt wird.
Hier "wohnen" die Flusspferde. Auch hier gibt es Babys, aber nur eins traut sich vor die Kamera. Nach so vielen Eindrücken gehen wir
in Lower Sabie im Restaurant erst einmal sehr lecker essen. Dazu der Ausblick von der Terrasse auf den Fluß Sabie, die Elefanten,
Flusspferde und unzählige Vogelarten.
Zurück nehmen wir die Alternativroute über Tshokwane und dann nach Skukuza. Fast am Ziel überqueren wir ein fast ausgetrocknetes
Flussbett und drinnen steht wieder eine ganze Elefantenherde. Die Mütter graben mit den Füßen und Rüsseln Löcher in den feuchten
Flußboden, bis Wasser kommt. Dann kommen die Jungtiere zum Trinken und erst danach die Erwachsenen. 2 Mütter stehen mit ihren Babys im Schatten unter Bäumen und die kleinen suhlen sich im feuchten Sand. Nach 10 Minuten finden die Mütter, dass die Kinder jetzt genug gespielt haben und machen sich auf den Weg zur Flussmitte. So schnell wie die kleinen Beinchen können, laufen beide Jungtiere ihren Müttern hinterher.
Nach 20 Minuten verlassen wir das herrliche Bild und machen uns auf das letzte Stück nach Skukuza. Dann wieder Stau, aber nur
3 Fahrzeuge. Wir sehen nichts und fahren langsam daran vorbei, als plötzlich einer der Fahrer uns zeigt, dass auf einem Baum ein Gepard
liegen soll. Wir finden ihn mit bloßem Auge nicht. Also Fernglas und Kameraobjektiv her, tatsächlich da liegt er auf einem Ast.
Der Tag ist an Tierbegegnungen nun wirklich nicht mehr zu toppen, also ab auf den Campground.

13.10.2019  Kruger National Park Camp Skukuza nach Camp Letaba      145 km

Heute ist eine lange Strecke in den Norden des Kruger National Parks zu fahren. Unterwegs machen wir halt im Olifant Camp
zum Mittagessen. Von der Terrasse des Restaurants schaut man hinab auf den Fluss.
Allerdings ist es hier bis runter zum Fluss eine erhebliche Entfernung, da das Camp Olifant auf einem Hügel liegt. Nur mit
dem Fernglas kann man wirklich was erkennen. Wir essen etwas und setzen dann unsere Fahrt fort. Im Gegensatz zum Süden ist es
hier viel trockener, kaum Vegetation, kaum Bäume, daher auch viel weniger Tiere. Da wir gestern verwöhnt wurden, ist es für uns
relativ uninteressant. Dafür ist es heute wieder sehr warm, 36 Grad. Wir erreichen das Camp gegen 15.00 Uhr und suchen uns einen
schönen Platz aus.

14.10.2019  Kruger National Park Camp Letaba                                               0 km

RUHETAG! Wir haben beschlossen heute gar nichts zu tun. Ausruhen, schlafen, lesen,essen. Nach dem Frühstück gehen
wir ganz gemütlich zur Flußseite des Camps und finden tatsächlich wieder ein paar Flusspferde und das Maul eines Krokodils im Wasser. Wir setzen uns auf eine Bank und geniessen die Ruhe. Camp Letaba wurde vor einigen Jahren komplett rundum mit Elektrozäunen versehen. Denn die eine Seite des Camps grenzt an den Fluss und die Elefanten haben es sich nicht nehmen lassen, quer durchs Camp zum Wasser zu marschieren. Es wurde also einiges an Schaden angerichtet. Daher der Zaun.
Wieder am Auto bereite ich einen Salat zu, während Hermann draußen sitzt. Auf einmal ruft er nach der Kamera. Ich will sie ihm geben, aber er sagt "Komm nicht raus, gib mir die Kamera so". Erst dann sagt er mir, dass 2 kleine Schlangen unter dem Tisch sind. Sie wären aus heiterem Himmel aufgetaucht. (Deswegen hat er auch beide Füße auf dem Tisch). Ein südafrikanisches Ehepaar hat die Schlangen auch gesehen.
Beide sind der Meinung, dass die Schlangen zwar giftig wären, aber es sind noch Babys. Ob die dann weniger giftig sind?
Wir wollen es garnicht wissen und beobachten, wie beide Tiere sich einen Baum hochschlängeln und verschwinden. Hoffentlich bleiben sie da, wo sie jetzt sind.
Es ist heute bedeckt und angenehm von den Temperaturen. Deswegen bleiben wir, wenn auch mit gemischten Gefühlen, bis zur Dämmerung draußen.
Wir gehen noch einmal zum Fluss, aber es sind keine Tiere zu sehen. Nur das Schnauben der Flusspferde ist zu hören. Da jetzt bald die Zeit der Mücken anfängt, muss ich ins klimatisierte Auto. Hermann bleibt immer etwas länger draussen, denn ihn stechen die Viecher ja nicht.
Wir haben heute mal ein paar Aufnahmen vom Camp gemacht. Morgen geht es weiter Richtung Poklawane zum Einkaufen und danach Richtung Botswanische Grenze.

15.10.2019 Letaba - Polokwane - Botswanische Grenze                  471 km

6 Uhr aufstehen, um 7.30 Uhr rollen wir schon. Zuerst 50 km aus dem Kruger Nationalpark heraus. Dann Richtung Polokwane, dann Richtung botswanische Grenze. Das einzige Highlight des Tages war das Hochland, das wir durchqueren. Hier wachsen Eukalyptusbäume, die bis zu 50m hoch werden können. Überhaupt ist es hier auf einer Höhe von 2000 m überall sehr grün. Ausserdem ist es eine touristische Hochburg. Eine Lodge reiht sich an die andere. Doch nach 100 km ist der Spaß vorbei, wir haben die N11 erreicht und dann geht es nur noch durch trockene Steppe. 2 km vor der botswanischen Grenze finden wir unseren letzten Übernachtungsplatz auf südafrikanischer Seite. Der Campingplatz Big Figg überrascht uns mit Rasenflächen und ist wunderschön angelegt. 

16.10.2019 Botswanische Grenze nach Nata zur Pelican Camp Lodge             455 km

Heute ist eine ordentliche Strecke zu bewältigen und wir machen uns wieder früh auf den Weg.
Es beginnt nach 890 m mit dem Grenzübertritt nach Botswana. Die ganze Strecke steht LKW hinter LKW. Wir hatten aber im Internet  gelesen, dass man an der ganzen Schlange vorbei fahren kann.
Dies haben wir natürlich auch getan.
Südafrika winkt uns einfach durch.
In Botswana kommt zuerst ein Häuschen mit der Aufschrift Immigration. Dort steht eine schwarze Dame, die uns freundlich aber bestimmt wieder in ein anderes Häuschen schickt, da ihr Computer zusammen-
gebrochen ist und deshalb alle Einreisen im Ausreisebüro bearbeitet werden müssen. Wir stiefeln also wieder 50 m zurück und dort ist eine nette junge Dame, die unseren Pässen Stempel verpasst. Na das
ging ja schnell, also wieder ins Auto und los. Wir fahren an einem weiteren Immigration-Gebäude vorbei und beachten es nicht weiter, denn da waren wir ja schon. Danach noch durch ein Gate und dann wäre es geschafft. Wäre - wenn wir eine Laufkarte hätten. Der Polizist schaut uns an und sagt, dann haben die wohl vergessen, euch diesen Schein zu geben. Da er ihn aber braucht, um uns einreisen zu lassen, sollten wir doch bitte in das Immigration Büro gehen (das Gebäude, welches wir vorher missachtet haben) und uns dort die Laufkarte holen. Stop, so einfach ist das Ganze natürlich nicht. Erst mal wieder müssen wir uns in eine Liste eintragen (diesmal wird sogar nach der Hautfarbe gefragt! ), dann gibt es noch ein paar Stempel und dann bitte weiter zum nächsten Beamten. So, sehr schön, wir hätten ja jetzt die Laufkarte, ob wir denn schon die Straßengebühren bezahlt hätten? Bitte zum nächsten Schalter und dort erst einmal zahlen.
Es sind nur 50 €, die wir mit der Kreditkarte zahlen können. Denn botswanisches Geld (Pula) haben wir noch nicht.
Danach dürfen wir endlich fahren, überreichen dem Polizisten am Gate unsere Laufkarte und nun dürfen wir fahren.
Wir halten an der ersten Tankstelle nach der Grenze um erst einmal Geld zu tauschen. In der Wechselstube erklärt
man uns, dass nur Fremdnoten gegen Pula getauscht würden. Mit der Kreditkarte geht das nicht. Wir sollten aber
mal in der Tankstelle fragen, die würden Bargeld auszahlen. Wir also zu Tankstelle, die nette junge Dame erklärt uns,
dass sie 5% der Summe, die man haben möchte, als Handling fee einbehalten muss. Sie rät uns nach Palapaye zu fahren (103 km weiter)
dort gäbe es einen ATM Automaten. Wir kaufen dann noch für 100 Pula eine Aufladkarte für die geschenkte Telefonkarte. Leider
kann mir die junge Dame nicht sagen, wieviel data ich jetzt dafür bekomme. Muss ich also ausprobieren.
Zurück am Auto erst einmal die südafrikanische Karte raus und die botswanische rein. Dann das Guthaben aufladen, alles
klappt problemlos. Nun nur noch manuell beim Netzbetreiber anmelden und es kann los gehen.
Wir machen uns auf den Weg. In Palapaye finden wir beim ersten Supermarkt einen ATM Automaten und können mit der VISA Karte
erst einmal Geld ziehen. Nun fühlen wir uns gut ausgerüstet und machen uns endgültig auf die Überführungsetappe nach Kasane.
Bis dorthin sind es über 1000 km, daher müssen wir noch einmal übernachten und tun dies nach 455 km in der wunderschönen
Pelican Lodge.

17.10.2019 Nata Pelican Camp Lodge nach Kasane Theben River Lodge                                                                   319 km

Früh geht es los. Heute sind es nur noch 319 km und wir sollen zeitig in Kasane sein, da wir keinen Campground reserviert haben und es fast  unmöglich sein soll, ohne Reservierung einen Platz zu bekommen. Ich habe einen Platz ausgesucht, der 1. außerhalb des Chobe National Park liegt und 2. im ioverlander gut bewertet wird. Über die Fahrtstrecke gibt es nicht viel zu erzählen.
Der sogenannte Trans Kalahari Highway ist wirklich gut ausgebaut und wird hauptsächlich von LKWs genutzt. Lediglich in den Ortschaften sind die Durchfahrtsstraßen wohl mit Absicht nicht im besten
Zustand. So wird der durchfahrende Verkehr gezwungen, Tempo zu reduzieren und gleichzeitig den wirklich erheblichen Löchern auszuweichen.
Um kurz nach 12 Uhr sind wir in der Theben River Lodge angekommen. Und wie im overlander beschrieben, gibt es tatsächlich einen freien Platz ohne Reservierung. Botswana ist im Gegensatz zu Südafrika richtig teuer.
Egal ob es Lebensmittel sind oder eben Übernachtungen. Das wussten wir allerdings schon vorher und sind darauf vorbereitet. Wir buchen also 3 Übernachtungen und die Sundowner River Cruise Tour am gleichen Tag.
Beginn 14.45 Uhr an der Rezeption. Dann werden wir mit Safari Jeeps zur Bootsanlegestelle gebracht und von dort aus beginnt die 3stündige Tour auf dem Wasserweg durch ein kleines Teilstück des Chobe NP. Wir sehen zwar keine neuen Tiere, aber immerhin wieder Elefanten, Flusspferde, Wasserbüffel, Impalas, Krokodile.
Um 19.00 Uhr legen wir wieder an und die Jeeps stehen schon zur Abholung bereit. Dann gehts zurück in die Lodge und wir sind froh, als wie wieder am Auto sind. Ein erlebnisreicher Tag ist zu Ende.

18.10.2019 Kasane Thebe River Lodge

RUHETAG! Der Manager der Lodge hatte uns gestern den Ausflug zu den Vic Falls sehr teuer angeboten. Wir sagten ihm, dass wir es uns noch überlegen würden. Daher fahren wir heute morgen nach Kasane ins Zentrum und wenden uns an einen der zahlreichen Tour Veranstalter. Gleich im ersten Büro bietet man uns einen ganztägigen Ausflug für 35 US$ an. Alleine für die Fahrt zur Grenze wollte Thebe Lodge p.P. 120 US$ haben. Und dann hätten wir mit einem öffentlichen Bus zu den Falls fahren müssen. Die anderen Kosten wie Visa für Simbabwe 30US$ und Eintritt bei den Vic Falls auch 30 US$ wären bei beiden gleich gewesen. Wir entscheiden uns für den Anbieter Africa Tours und man verspricht uns, dass der Fahrer uns morgen um 7 Uhr am Eingang der Thebe Lodge abholen würde. Wir gehen noch kurz ein paar Lebensmittel einkaufen und müssen die botswanische Telefonkarte mal wieder aufladen.
Danach geht es zurück zur Thebe Lodge. Heute ist Waschtag und Hermann möchte grillen. Das passiert bei uns - mit Rücksicht auf mich und meine "Mücken-Anfälligkeit" immer nachmittags. Denn mit Einbruch der Dämmerung muss ich ins klimatisierte Auto, da Mücken nie vom Warmen ins Kalte fliegen.

19.10.2019 Kasane Thebe River Lodge zu den Victoria Falls      mit Fahrer 180 km

Früh geht es los. Wir müssen ausreichend Wasser mitnehmen (Heute sollen es wieder 39° werden) und ein bisschen Obst für unterwegs. Gestern wurde uns schon im Büro gesagt, dass ein weiteres Ehepaar mitfahren würde. Es stellt sich heraus, dass es ein Münchner Pärchen ist und wir vier uns also in Deutsch unterhalten können. Allerdings binden wir unseren Guide, immer wieder ins Englische wechselnd, mit ein. Es stellt sich heraus, dass Harry gebürtiger Südafrikaner aus Johannesburg ist. Er aber schon als Jugendlicher nach Deutschland zur Verwandtschaft ausgewandert ist. Seine neue Liebe Sabrina hat ihn gebeten, ihr sein Geburtsland zu zeigen. So sind die Beiden jetzt 4 Monate mit einem Dachcamper fast auf der gleichen Route wie wir unterwegs. Zuerst fahren wir zur botswanischen Grenze, die winken uns fast durch. Dann kommt die Grenze nach Simbabwe. Hier wird ein Riesen-Theater veranstaltet. Jeder Pass muss mit einem Einreiseformular und 30$ inliegend, dem Beamten vom Pass-Inhaber persönlich überreicht werden. Leider durften wir dabei nicht fotografieren. Dazu nur ein Zitat aus unserem Reiseführer: Die Deutschen haben die Bürokratie erfunden, aber die Afrikaner haben sie perfektioniert. Wie wahr! Es dauert fast 30 Minuten bis unser Guide und wir durch die Grenzkontrolle durch sind. Als Gipfel der Lächerlichkeit müssen wir anschließend zu einer schlammgetränkten Matte laufen und dort mit unsern Schuhen draufrumtrampeln. Wegen der Maul- und Klauenseuche. (Ich persönlich glaube ja, dass die Seuche IN der Matte drin war!) Unser Guide musste uns mit dem Auto folgen und wir durften nach der Matte wieder einsteigen.
Jetzt geht es 89 km durch den Nationalpark in Simbabwe, bis wir 50 Minuten später den Parkplatz von Victoria Falls erreichen. Hier sind jetzt die nächsten 30$ als Eintritt pro Person fällig. Es wird dann empfohlen, den Weg der fortlaufenden Nummerierung zu folgen. Es gibt 25 Aussichtspunkte. Länge des Weges am Canyonrand gut 2 km. Und das Ganze natürlich wieder zurück. Ich kann nur sagen, bei 40° ist das kein Vergnügen. Der Sambesi führt zu dieser Jahreszeit nur 30% seiner sonstigen Wassermenge heran. Daher sind die 3 Stellen, wo das Wasser herunterrauscht sehr interessant, aber 70 % des Canyonrands bleiben trocken. Wir wollten eigentlich einen Helikopter-Rundflug machen, um uns das Ganze von oben zu betrachten. Aber unser Guide rät uns davon ab. Bei so wenig Wasser wäre es auch von oben nicht sehr spektakulär. Um 12 Uhr treffen wir uns mit unserem Guide wieder beim Fahrzeug. Er will uns noch ein altes, englisches Hotel (erbaut 1928) im Ort zeigen. Es ist tatsächlich "very british" und der Garten ist pompös. Weiter gehts zu einer Lodge im Nationalpark, wo um 13.00 Uhr eine Fütterung der Aasgeier gezeigt wird. Wir sind etwas früher da und freuen uns über ein kleines Mittagessen. Auch hier wird wieder nur in US$ bezahlt. Harry erzählt uns, dass die Inflation hier so hoch ist, dass es kleine Geldscheine mit 20.000.000 gibt. Bei den größeren Scheinen passen garnicht mehr alle Nullen auf die Scheine. Deswegen wird in Gold oder US$ bezahlt. Punkt 13 Uhr kommt der Ranger und kündigt die Fütterung an. Sabrina scheint ein großer Foto-Fan zu sein und läuft los. Sie will, nach Möglichkeit, ganz nah am Geschehen sein. Wie nah sie dem Geschehen gekommen ist, sieht man auf den Bildern. Sie ist die Frau mit dem roten T-Shirt beim Ranger. Als die Fütterung vorbei ist, hat sie tolle Aufnahmen aus der ersten Reihe bekommen. Sie erzählt uns, dass hauptsächlich Abfälle aus der Schlachterei verfüttert werden. Allerdings hätte sie auch einen Krokodilschwanz verfüttert. Sie muss sich und ihre Kamera erst einmal gründlich reinigen, sonst lassen wir sie nicht ins Auto. An der Grenze wieder das gleiche Bild: kilometerlange Schlangen von LKW in beide Richtungen. Der Guide sagt, dass die Fahrer teilweise 3 Tage bis eine Woche an der Grenzabfertigung stehen. Wir sind um 17.00 Uhr müde wieder auf dem Campingplatz. Hermann freut sich schon auf den Pool!

20.10.2019 Kasane nach Katima Mulilo/Namibia                141 km

Heute gehts nach Namibia. Warum? Auf botswanischer Seite gibt es keine Straße an den nord-westlichsten Punkt der Kalahari bei Bagani. Deshalb legen wir 410 km auf dem Caprivi Highway in Namibia zurück. Grenzabfertigung nach den ersten 50 km wie gehabt, Einreise, Straßengebühr bezahlen, Laufkarte erhalten, dann durch das letzte Gate und nach einer Stunde sind wir in Namibia. Dank meiner schweizer Freund bin ich auch hier bereits im Besitz einer Telefonkarte und es gibt sogar noch ein kleines Guthaben darauf. Uns fällt sofort auf, dass die einheimische Bevölkerung noch schwärzer ist als in Botswana oder Simbabwe. Die Dörfer sind "afrikanischer" und der Caprivi Highway in hervorragendem Zustand. Nach 90 km erreichen wir Katima Mulilo, eine der beiden Städte im Caprivi Streifen. Hier gibt es zwei Campingplätze, jeweils angeschlossen an ein Hotel. Der eine hat nur kalte Duschen, der andere ist etwas teurer, dafür steht man direkt am Ufer des Sambesi und kann abends den Tieren zuschauen. Bei der Anmeldung stellen wir fest, dass das Protea Hotel jetzt der Mariott Gruppe
gehört. Hauptsächlich werden hier wunderschöne Zimmer an europäische Reisegruppen vermietet. Aber im schönen Garten am Ufer gibt es auch einige Stellplätze. Wir melden uns an und besuchen dann erst einmal die klimatisierte Bar und trinken einen Don Pedro. Das ist ein afrikanischer süßer Cremelikör mit Vanilleeis und viel zerstoßenem Eis. Köstlich. Hier gibt es auch ein gutes Wlan, so daß wir unseren Bericht der letzten Tage einstellen können. In den nächsten Tagen hier in Namibia und dann wieder in Botswana in der Kalahari sieht es mit Handyempfang und Wifi extrem schlecht aus. Mal sehen, wann sich die nächste Gelegenheit ergibt.

21.10.2019 Katima Mulilo/Namibia  nach Bagani/Namibia              329 km

Es geht über den Caprivi Highway - oberhalb von Botswana - nach Bagani, wo wir noch einmal einen Zwischenstopp und einen Ruhetag einlegen wollen. Die Strecke ist mehr als eintönig. Es nennt sich zwar Nationalpark, aber von Tieren keine Spur. Wenigstens ist die Straße in Ordnung. Was uns zuerst auffällt, dass die Bevölkerung hier in kleinen Kraal-Gruppen zusammen wohnt. Mehrere Rondavalls stehen zusammen und sind dann mit Holzzäunen umgeben. Wir fragen uns, wo die Menschen hier Arbeit finden. Spätnachmittag treffen wir (bei 45° im Schatten) in der Nunda River Lodge ein. Hier kann man nicht nur wunderschöne Bungalows mieten, sondern es gibt einen kleinen Campingplatz direkt am Okawangoufer gelegen. Die Lodgeanlage ist wunderschön und wir gönnen uns ein Abendessen "außer Haus", es ist um 20Uhr immer noch 39°.

22.10.2019   RUHETAG

23.10.2019 Bagani/Namibia nach Maun/Botswana                            459 km

39 km Sandpiste, 180 km sehr schlechte Straße mit unzähligen, teils sehr tiefen Löchern. Wer da rein fährt, braucht wahrscheinlich eine neue Achse. Die restlichen 240 km ist die Straße wenigstens einigermassen in Ordnung, lediglich als wir endlich ostwärts Richtung Maun auf den Trans-Kalahari-Highway einbiegen, kommen wir flott voran. Unterwegs hieß es noch Ausreise Namibia, Einreise Botswana mit dem üblichen Brimborium, aber wir schaffen es. Vor Einbruch der Dunkelheit treffen wir in Maun ein und bekommen einen schönen Platz im Maun Rest Camp.

24.10.2019 Maun - Rundflug über das Okowango-Delta                         16 km

Nach dem Frühstück fahren wir nach Maun in Zentrum, wo wir schnell den Maun International Flughafen finden. Wir parken direkt davor und schauen uns die Angebote diverser Anbieter für Rundflüge über das Delta an. Uns sagt das Angebot von Air Shakawe am meisten zu. Keine Wartezeit, keine Gruppe, nur wir zwei und der Pilot. Das nehmen wir. Kaum dass die Kreditkarte durchgezogen ist, stellt uns ein netter junger Mann die Tickets aus, bringt uns durch den Sicherheitscheck und danach mit einem Kleinbus direkt zur Maschine. Vorher noch ein Foto mit dem Piloten, danach bitte einsteigen und los gehts.Eine Stunde fliegen wir über das Delta. Wir sehen Herden von Elefanten, Wasserbüffeln, Flusspferden, Impalas, Kudus und zu guter letzt sogar noch drei Giraffen. Leider ist eine Stunde sehr schnell vorbei, wenn man einen netten Piloten hat, der jede Entdeckung unsererseits noch einmal extra anfliegt. Nachdem er heraus gefunden hat, dass uns auch bei extremer Schräglage nicht schlecht wird, macht er sich einen Spass daraus, die Maschine mal auf die eine und dann auf die andere Seite zu legen. Aber jeder Spaß hat ein Ende und so sind wir um 10.30 Uhr wieder gelandet. Wir gehen noch eine Kleinigkeit einkaufen und fahren dann zurück ins Camp. Wir grillen und ruhen uns noch etwas aus. Das Wetter ist heute bedeckt, aber wieder sehr heiß. Heute Nacht sollen es 30° bleiben. (Die Einheimischen meinen, dass nächste Woche die Regenzeit beginnen wird. Bitte erst nächste Woche, wenn wir den Etosha hinter uns haben.)
Vorhergehen wir heute nachmittag noch zum Hippo-Pool (der beherbergt im Moment ein Hippo, weil einfach zu wenig Wasser da
ist), dort gibt es vier Krokodile und eins hat vorgestern eine Kuh gerissen und damit sind die Krokos noch beschäftigt.  

Später gehen wir noch an die Bar, wo es gutes WiFi und ein kaltes Bier gibt.

25.10.2019  Maun - Buitepos/Grenze Namibia                                       529 km

Heute ist die längste Etappe unserer Reise zu fahren. Daher machen wir uns früh auf den Weg. Um 7.30 Uhr stehen wir schon an der Tankstelle, um den Reifendruck überprüfen zu lassen. Das ist notwendig, da die Reifen aufgrund der hohen Außen- und Asphalttemperaturen jeden Tag etwas Druck verlieren. In Maun gibt es nur eine Tankstelle, die den Luftdruck überprüfen kann. Bei allen anderen sind die Prüfgeräte entweder defekt oder wurden gestohlen. Entsprechend lang ist die Schlange. Aber um 7.55  Uhr sind wir fertig uns los geht's auf die A3, auch bekannt als Trans-Kalahari-Highway. Die ersten 100 km kennen wir ja schon vom Hinweg, dann geht es aber weiter geradeaus und ab jetzt ist die Strecke für uns neu. Was sie leider nicht interessanter macht. Die nächsten 260 km sind Langeweile pur, allerdings ist die Straße im perfekten Zustand, so dass wir ordentlich Kilometer in kurzer Zeit machen können. Die neben der Straße laufenden Kühe, Schafe, Ziegen irritieren uns nun nicht mehr. Die Tiere sind den Verkehr gewohnt und laufen nicht unbedacht auf die Straße. Lediglich einige dumme Bullen sind sehr arrogant und fordern sogar die großen LKW heraus. Aber dann macht einer die Warnblinkanlage an und alle nachfolgenden Fahrzeuge wissen, dass mal wieder Viehzeug auf der Straße steht. Dann biegen wir ab auf die A2, Richtung Namibia. 

Nach 160 km ist die Grenze von Botswana erreicht. Da wir ausreisen, ist das in 2 Minuten erledigt. Weiter nach Namibia. Hier geht die Einreise problemlos und schnell vonstatten. Aber dann müssen wir noch die Straßengebühren bezahlen. Und hier geht das Elend mal wieder los. Man möchte alle 5 Minuten stöhnen: Herr, lass Hirn vom Himmel regnen! Schon bei der ersten Einreise hielt der Beamte die Flotten-Nr. unseres Fahrzeugs (4332) für das Brutto-Gewicht und wollte daher 7 N$ pro Kilometer haben, statt der pauschal zu zahlenden 644 N$ für Fahrzeuge unserer Klasse bis 3,5 t. Bei dem heutigen Beamten ist die Dummheit noch größer: Das ist ein Iveco und den gibt es nicht unter  3,5 t. ?????????? Nach 10 Minuten erfolgloser Diskussion, stöhnt Hermann etwas lauter, dass er dann halt 7N$ pro Kilometer bezahlen würde. Dauraufhin will der Dummkopf den Kilometerstand wissen. Hermann geht also ans Auto um diesen abzulesen. In der Zwischenzeit erkläre ich dem jungen Mann - ganz in meiner charmanten Art - dass sein Vorgehen so nicht in Ordnung sei und wenn er so dumm und unbelehrbar sei, dann würde es vielleicht helfen, wenn er mit uns zum Fahrzeug käme und sich das Typenschild anschauen würde, auf dem klar und deutlich 3500 kg als Bruttogewicht ausgewiesen seien. Erwartungsvolle Stille im Raum, der immerhin mit mehreren einheimischen LKW-Fahrern gefüllt war. Er schnauzt mich an und will meinen Pass. Ich gebe ihm diesen und funkle ihn ein bisschen an. Hermann kommt wieder und er fragt ihn nach seiner Kreditkarte. Hermann gibt sie ihm und er reicht das Gerät zur PIN-Eingabe wieder zurück. Dabei sehen wir, dass auf dem Beleg 658 N$ stehen. Ich stupse Hermann an und sage ihm, er soll schnell den PIN eingeben und bitte keine Fragen stellen. Er macht das dann auch so und als wir mit unserer Road Permission  wieder draußen sind, sehen wir, dass er 644N$ plus eine Tax Charge von 14 N$ berechnet hat. Wir wissen zwar nicht, was das zu bedeuten hat, aber klar ist, wir haben pauschal bezahlt und müssen nicht 7N$ pro Kilometer zahlen. Das wäre teuer geworden für die geschätzten 4000 km durch Namibia. Endlich ist alles erledigt und wir können weiter fahren. Genau 12 km dann sind wir in unserem heutigen Übernachtungscamp East Gate Rest Camp in Buitepos angekommen. Da es wieder unerträglich heiss ist, freuen wir uns über den kleinen Pool und verbringen den Rest des Nachmittags im Wasser. Morgen geht es weiter Richtung Windhoek. In der Stadt gibt es nur 2 Campingsplätze und beide sind fürs Wochenende ausgebucht. Bei einem kann ich jedoch von Sonntag bis Dienstag einen Platz buchen. Also werden wir morgen noch einmal auf halber Strecke übernachten. Aufgrund der Grenzformalitäten und der vielen Kilometer haben wir heute keine Bilder gemacht. Wovon auch?

 

26.10.2019 Buitepos - Kurz vor Windhoek   Trans Kalahari Inn     295 km

Heute gibt es nicht viel zu erzählen. Unterwegs gab es eine Frucht- und Fleischkontrolle. Im Prinzip kennen wir das ja, aber hier artet es mal wieder zur reinen Schikane aus. Die Beamtin möchte gerne unseren Kühlschrank sehen. Dafür stapft sie mit ihren dreckigen Schuhen direkt ins Auto. Nach Öffnen der Kühlschranktür will sie mit ihren, nicht sehr sauberen Händen, in den Kühlschrank greifen. Allerdings hat sie nicht mit Hermann gerechnet, der zwischenzeitlich vom Fahrersitz hochgesprungen ist und direkt hinter ihr steht. Er blafft sie an, dass sie ihre Finger von unseren Lebensmitteln lassen soll, die wollten wir schließlich noch essen. Wenn sie etwas wissen will, soll sie fragen. Also fragt sie schon sehr kleinlaut nach Milch. Ja natürlich haben wir Milch, allerdings ist in der angefangenen Packung nur noch der Boden bedeckt. Sie erklärt uns, dass offene Milch nicht mitgenommen werden darf. Wutentbrannt nehme ich den Milchkarton aus dem Kühlschrank, drücke ihn ihr in die Hand, schlage die Kühlschranktür zu und erkläre die Inspektion für beendet. Und tatsächlich, sie nimmt die Milchtüte und verlässt unser Fahrzeug. Scheinbar haben wir sie doch etwas eingeschüchtert. Es ist aber überhaupt nicht nachvollziehbar, warum wir Obst, Gemüse und Fleisch anstandslos mitnehmen können, aber haltbare Milch nicht. Das soll einer verstehen.
Da wir in Windhoek das Camp im Stadtzentrum erst ab morgen gebucht haben, machen wir 22km vor Windhoek im Transkalahari Inn Schluß. Bei der Einfahrt fährt man an der bobocamper-Niederlassung von Windhoek vorbei. Wir beschließen morgen einen total kaputten Stuhl dort umzutauschen. Aber erst einmal fahren wir zur Rezeption und melden uns für eine Nacht an. Wir bekommen campsite No. 5 und richten uns ein. Da es einen Pool gibt, wollen wir uns etwas erfrischen. Dort angekommen, findet Hermann das Wasser viel zu kalt und kommt schnell wieder heraus. Ein weiteres Ehepaar ist hier und die Frau will auch ins Wasser. Umfangreiche Vorbereitungen und dann steckt sie einen Fuss rein und findet das Wasser ebenfalls zu kalt. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass Erika (pensionierte Ärztin) und Wolfgang (pensionierter Schulleiter) aus Köln sind. Ein Thema folgt dem anderen und wir können von ihnen viele Infos bekommen. Die Beiden sind seit 16 Jahren, mehrmals im Jahr mit dem eigenen Dachzelt-Jeep in Afrika unterwegs. Gerade haben sie ihren ersten langen, 4monatigen Aufenthalt in Afrika beendet. Sie fliegen am Sonntag nach Hause. Bis spät abends sitzen wir an der Bar zusammen und wir können garnicht so viel aufsaugen, wie die Beiden uns an Infos geben.

27.10.2019 Windhoek Trans Kalahari Inn  nach Windhoek urbancamp   22 km


Am nächsten Morgen wollen die Beiden unbedingt noch einen Kaffee mit uns trinken. Es ist schließlich Mittag als wir uns endlich verabschieden. Wir wollen noch zu Bobocampers und den Stuhl umtauschen. Dort angekommen stellt sich heraus, dass der Werkstattleiter nur ausnahmsweise heute da ist, schließlich ist Sonntag. Aber er findet 2 Stühle für uns und tauscht sie aus. Er möchte noch in unser Auto gucken, weil es das neue Modell ist und er das noch nicht kennt. Wir erzählen ihm dann, dass wir an den Grenzen immer nach der Disc gefragt werden und wir immer sagen, dass wir keine Disc hätten und auch nicht wüßten, warum nicht. (Wir wissen doch überhaupt nicht, was das ist.) Es stellt sich heraus, dass die Disc die Straßen-Befahr-Erlaubnis ist. Hat man diese nicht sichtbar an der Windschutzscheibe, kann jeder Polizist die Weiterfahrt verbieten. Er ruft sofort seinen Flottenleiter in Kapstadt an und erzählt die Geschichte. Keiner kann glauben, dass wir ohne Disc bisher 7 Grenzübergänge gemacht haben und niemand hat etwas gemerkt. Wenn z.B. in Botswana jemand das Fahrzeug angehalten hätte und uns die Weiterfahrt verboten hätte, wäre dies 1. mit einer saftigen Geldstrafe verbunden worden und 2. hätte Bobocamper uns ein anderes Fahrzeug bringen müssen oder die entsprechende Disc. Er fragt, was wir heute noch vor haben. Wir erklären ihm, dass wir die nächsten 2 Nächte im urbancamp in Windhoek im Zentrum gebucht haben. Er bittet uns doch morgen noch einmal vorbei zu kommen, bis dahin hätte er das mit der fehlenden Disc erledigt.
Etwas beunruhigt machen wir uns auf den Weg. Nach 22 km haben wir das urbancamp in Windhoek erreicht. Es ist sehr nett gestaltet. Ähnlich einem bushcamp, hat jeder seinen eigenen Schattenplatz. Es gehört, wie immer, ein eigener Grillplatz und eine Feuertonne dazu. Die umher reisenden Camper sind alles notorische Pyromanen. Jeden Abend gibt es vor jedem Platz ein offenes Feuer. Es dient keinem Zweck, einfach nur um Feuer zu machen. Es gibt auch einen Pool und ein nettes Restaurant mit angeschlossener Bar. Wir erklären bereits bei der Anmeldung, dass wir die 2. Nacht stornieren müssen, da mit unserem Auto etwas nicht in Ordnung ist. Da beide Nächte bereits über die Kreditkarte bezahlt sind, verspricht man uns einen Refund auf unser Kreditkartenkonto.
Später fahren wir noch mit dem Auto in die Stadt und bummeln etwas durch die Fußgänggerzone. Hermann freut sich, dass die Geschäfte zum großen Teil geschlossen sind.
Da wir beide erkältet sind, wollen wir heute Nacht mal ohne Klimaanlage schlafen.

28 .10.2019 Windhoek urbancamp  zu Bobocampers und weiter zur Otjiwa Lodge, 60 km vor Waterberg              259 km


Die Nacht ohne Klimaanlage mit offenen Fenstern hat richtig gut getan. Wir haben wunderbar geschlafen und machen uns bald auf den Weg.
Wir wollen hier noch einkaufen und in die Apotheke. Wie sich jetzt herausstellt, fehlen uns noch 2 Pakete Malaria-Tabletten. Die Apothekerin, wie viele hier spricht sie deutsch, erklärt uns, dass das Medikament in Namibia rezeptpflichtig ist. Wir müssen also erst einen Arzt aufsuchen und dann können wir die Tabletten in jeder Apotheke bekommen. Und ja, die wären immer vorrätig, weil dies die einzige Marke sei, die wirklich hilft. Wir sollten aber bedenken, dass wir nach dem Verlassen des Etosha Parks die Tabletten weitere 7 Tage nehmen müssten. Ok, das wussten wir noch nicht, beschließen aber, in der nächst kleineren Stadt einen Arzt zu suchen und uns ein Rezept zu besorgen. In Südafrika sind diese Tabletten auch erst seit 2 Monaten frei verkäuflich, weil dort das Gesetz geändert wurde.
Wenigstens unser Lebensmitteleinkauf verlief dann sehr erfolgreich.

Also wieder zurück zu Bobocampers um zu hören, wie es mit unserer Disc weiter geht. Die nette Dame im Büro hat die Disc bereits vorliegen und ein Mechaniker bringt sie sofort an unserer Windschutzscheibe an.Alle sind sehr erleichtert, dass uns nirgendwo die Polizei angehalten hat, denn das wäre für den Vermieter teuer geworden.

Dann ab auf die B1, Richtung Otjiwarongo. Bis Waterberg werden wir es heute nicht mehr schaffen, daher suche ich aus dem ioverlander einen Lodge Campingplatz, 60 km vor Waterberg, heraus. Als wir dort ankommen, ist es bereits 16.00 Uhr. An der Rezeption empfängt uns eine Angestellte mit einem Drink und heißt uns herzlich willkommen. Diese Otjiwa Lodge gehört zu den besten Lodges in Namibia. Sie wird von vielen Gästen auf so genannten Flight-In-Safaris besucht. D.h., die Gäste fliegen mit kleinen Maschinen von Lodge zu Lodge, setzen sich nachmittags an den Pool und abends auf das Aussichtsdeck mit ihrem Drink in der Hand und warten auf die Tiere. Das machen sie zwischen 6 und 10 Tagen und danach fliegen sie wieder nach Hause und sagen, wir waren gerade in Afrika. Hahahahah.
Die Camspites sind sehr großzügig angelegt. Es gibt wieder einen Grillplatz, einen Feuerplatz, ein Außen-Waschbecken, Freiluftduschen und Freilufttoiletten. Das ist herrlich, weil man nicht in einem geschlossenen Gebäude schwitzen muss, sondern den Himmel, resp. den Sternenhimmel über sich hat. Das Wasser für die Duschen wird über den so genannten Donkey erwärmt. Ein großer Wasserbehälter, unter dem ein Feuer brennt. Hier in dieser Lodge kümmern sich die Angestellten um das Feuer. In reinen bushcamps muss man das erst selber anheizen. Bald kommt so etwas auch auf uns zu. Aber hier genießen wir erst einmal.

29.10.2019 Otwija Lodge über Waterberg zur Khobar Lodge, 6 km vor Otlia                                                                     279 km


Morgens wird getrödelt, wir wollen ja nur nach Waterberg in den NP und dort auf den CP. Es sind nur 69 km dorthin,allerdings 20 km davon Schotter und Sand. Als wir um 11 Uhr dort eintreffen, sind noch zahlreiche Campsites frei. Als wir den Preis für die Übernachtung erfahren, ist uns auch sofort klar, warum. Sie wollen 670 N$, das sind fast 43€, für einen Parkplatz im Dreck. Nein danke, dann fahren wir lieber weiter. Aber zuerst wollen wir uns noch den deutschen Soldatenfriedhof hier anschauen. Hier liegen die Männer, die 1904 bei dem Kampf mit den Herero ums Leben gekommen sind. Danach noch mal 20 km Schotter und wir haben wieder die asphaltierte Straße erreicht. Dank des ioverlanders ist eine entsprechende Lodge schnell gefunden. Die Strecke dorthin ist wieder einsam und lang. Wir fahren konstant auf einer Höhe von ca. 1400 Metern. Wir wussten nicht, daß das Inland von Namibia so hoch liegt. Um 14 Uhr haben wir die Khobar Lodge erreicht. Die Einfahrt über Schotter ist hier nur 1 km lang. Dafür kommen jetzt noch Felsen dazu. Obwohl die Lodge schön liegt, hält sie nicht, was im overlander erzählt wurde. Man hat sich sichtlich Mühe gegeben, z. B. gibt es für jede der 4 campsites ein eigenes gemauertes Duschhaus mit offener Küche undd überdachter Terrasse, aber das Umfeld ist nicht sehr ansprechend. Egal, ist ja nur für 16 Stunden und schließlich sind wir in Afrika, da muss man die Ansprüche shon mal zurückschrauben. Morgen geht es nach Tsumeb und übermorgen in den Etosha.

30.10.2019 Khobar Lodge, 6 km vor Otlia   zum Kupferkessel Resort in Tsumbe                           279 km


Wir verlassen die wirklich nicht schöne Khobar Lodge und machen uns auf den Weg, den Hobath Meteoriten zu besichtigen. Nach 69 km asphaltierter Straße biegen wir ab auf eine Schotterstraße. Dieser folgen wir 20 km und sind an der "Landungsstelle" des Meteoriten angekommen. Jeder muss hier 50N$ Eintritt zahlen, ganz egal, ob Baby oder Greis. Da kommt bestimmt eine stattliche Summe zusammen. Nach wenigen Schritten haben wir den Meteoriten erreicht. Ganz ehrlich? Er sieht aus wie ein riesiger Kupferklumpen. Und da hier, rund um Grootfontein, Kupfer abgebaut wird, liegt doch vielleicht die Vermutung nahe.....Nach weiteren 25 km Schotter erreichen wir wieder die asphaltierte Straße und wenig später Grootfontein. Uns empfängt ein wunderschönes, kleines Städtchen. Zuerst suchen wir eine Apotheke auf, da wir für die nächsten 10 Tage keine Malaria-Tabletten mehr haben. Leider sind sie hier nicht vorrätig, aber eine sehr nette Dame schickt uns in ein weiteres Einkaufszentrum genau gegenüber und siehe da: Der Apotheker hat unsere Tabletten vorrätig. Allerdings haben wir in Südafrika für die doppelte Menge an Tabletten 24€ bezahlt und hier müssen wir 85€ zahlen. Namibia ist wirklich in allen Bereichen ein teures Land. Im nächsten gut sortierten Supermarkt erledigen wir noch unsere Einkäufe für die nächsten 4-5 Tage. Denn im Etosha gibt es keine Supermärkte, sondern an den jeweiligen Camps kleine Shops, die aber nur das Lebensnotwendigste, wie Brot, Milch etc. haben.Dann gehts zu unserem heutigen Tagesziel nach Tsumbe. Hier gibt es ein kleines Museum über die Anfänge der Kolonialisierung ab dem Jahr 1850. Die 80jährige Dame, die das Museum führt, ist selbst hier geboren und kann ihren Stammbaum hier in Südwest-Afrika weitere 10 Generationen zurückverfolgen. Sie erzählt uns fast eine halbe Stunde aus ihrem Leben und den Veränderungen, die das Land, gerade in den letzten Jahren
erlebt hat. Es ist jetzt so weit, dass Privatleute hier die Straßen finanzieren, da die Regierung, die ja bekanntlich über das größte Diamantenvorkommen der Welt verfügt, kein Geld mehr hat?????
Um 15 Uhr kommen wir auf unserem heutigen Campingplatz dem Kupferkessel Resort an. Hier gibt es tatsächlich einen Pool mit olympischen Ausmaßen. Da es heute wieder 38° im Schatten sind, ziehen wir uns schnell um, werfen nebenbei noch eine Waschmaschine an und verschwinden dann im angrenzenden Pool. Nach 40 Minuten, unsere Waschmaschine ist jetzt fertig, verlassen wir das Wasser und gehen mit frisch gewaschener Wäsche wieder zum Auto. Wir wollen eigentlich noch etwas draußen sitzen, doch bereits nach 5 Minuten haben wir den Eindruck, die Mücken fressen uns auf. Also wieder ins klimatisierte Auto, Tür zu und Ruhe ist.

31.10.2019 Kupferkessel Resort in Tsumbe zum Fort Nautami im Etosha Nationalpark                        139 km

Die letzte Nacht war wieder unerträglich heiß - um die 28 Grad. Wir sind daher früh auf und machen uns auf den Weg in den Etosha Nationalpark. Es sind nur 129 km bis zur Einfahrt. Dort müssen wir unsere Reservierung vorzeigen, dann werden wir registriert und erhalten ein entry-fee-formular. Aha, man muss zusätzlich zu den exorbitanten Übernachtungskosten auch noch 160 N$ pro Tag für 2 Personen und 10N$ für Auto zahlen. Aber bitte nicht hier, sondern 12 km weiter im Fort Nautami, in dem wir auch übernachten. Hier gab es keinen freien Campingplatz mehr, daher haben wir ein Zimmer gebucht. Für stolze 3.300 N$. Da wir schon um 10 Uhr hier sind, wir das Zimmer aber erst ab 13 Uhr beziehen können, beschließen wir, einen Schotterstraßen-Loop zu fahren. Bisher sind wir etwas enttäuscht, weil wir noch gar keine Tiere gesehen haben. Aber auf dem Dik-Dik-Loop kommt es dann ganz Dicke. Hier lassen wir mal die Bilder sprechen:

So, jetzt mal ehrlich: 42° im Schatten heute Mittag. Nachts um die 25 bis 28°, Mücken überall, das macht keinen Spaß. Tausende Kilometer wollen gefahren werden, bis wieder so ein Highlight kommt. Aber - solche Bilder wie oben entschädigen für alles. Stundenlang kann man an solch einem Wasserloch verbringen und immer wieder kommen andere Tiere herbei. Es ist einfach nur wunderschön!

1.11.2019 Etosha Nationalpark           Von Fort Namutomi nach Halali     80 km

Jetzt geht es zum zweiten Camp im Etosha. Hoffentlich ist dieses dann besser gepflegt als Fort Namutomi. Da der Etosha zum NWR (Namibia Wildlife Refund) gehört, sind alle Angestellten staatlich. Das merkt man. Unfreundlichkeit scheint hier Pflicht zu sein. Wie sagt Hermann immer: Hier ist Afrika!!! Zuerst liegen aber wieder 80 km Schotter/Waschbrett der übelsten Sorte vor uns. Der Etosha ist wirklich das reinste Staubnest. Dazu die unmenschliche Hitze und eine Luftfeuchtigkeit von unter 5%. Naseputzen kann man sich hier sparen. Alles viel zu trocken. Wir trinken jeder zwischen drei und fünf Liter Wasser am Tag. Und trotzdem kommt am Ende des Tages kaum etwas wieder heraus. Mittlerweile ist unser Auto auch lecker eingestaubt. ÜBERALL!!!!

Aber wieder haben wir wunderschöne Tiere gesehen. 

Camp Halali ist noch viel schlimmer als Namutomi. Angeblich gibt es hier das beste Wasserloch mit den meisten Tieren. Wir haben 2 Stunden da gesessen und nicht ein Tier gesehen. Außerdem gibt es kaum Bäume (Schatten) dafür unendlich viel Staub. Abends kommt auch noch ein Sturm auf und alle, die draußen sein müssen (Dachcamper), sehen bald aus wie gepudert. Tatsächlich fallen auch ein paar Tropfen vom Himmel. Aber selbst unsere Windschutzscheibe wird kaum nass.

2.11.2019  Etosha Nationalpark                Halali nach Okaukuejo                   75 km

Wieder mal müssen wir im Zimmer schlafen, da die Campsite ausgebucht ist. Mittlerweile kommt uns der Verdacht, dass man eine Campsite erst bekommt, wenn alle Zimmer belegt sind. Zum Vergleich: Das Zimmer kostet 180€ die Nacht, die Campsite "nur" 42€. Also wird allen Anfragenden erzählt, die Campsite wäre voll, aber man könnte noch ein Zimmer anbieten. Da es keine Alternative gibt, nimmt man dann notgedrungen das Zimmer. Denn ohne gültige Reservierung darf man im Park nicht übernachten. Das Zimmer stellt sich als genau so marode dar, wie das in Fort Namutomi. Wasserhähne sind alle locker, Lampen sind defekt, Duschwasser läuft mangels Ablauf bis ins Zimmer etc. etc. Aber da es keine Alternative gibt, bleibt alles so. Diesmal ist sogar das Frühstück im Zimmerpreis enthalten. Das wäre in Fort Namutomi auch so gewesen, aber das hat uns die Dame dort an der Rezeption verschwiegen. 

Aber zuerst zu unserem Tag: Staub, Hitze und Staub und Hitze. Mittlerweile tun mir die armen Tiere hier wirklich leid. Sie müssen durch ödeste Staubsteppe laufen um an die wenigen Wasserlöcher zu kommen. Der Park geht sogar her und hat Solar-Wasserpumpen an den Löchern installiert, damit man wenigstens mit Grundwasser den Wasserstand wieder auffüllen kann. Wir erinnern uns: Jeder Elefant braucht 250 bis 500 Liter Wasser am Tag. Einige Wasserlöcher braucht man gar nicht mehr anzufahren, sie sind seit 2018 schon trocken. Das Highlight des Tages war der wunderschöne Leopard, der vom Baum sprang und dann zu einem Wasserablaufrohr unter der Straße lief. Dabei war er keine 5 Meter von uns weg. Leider kam er dann auf der anderen Seite des Wasserablaufrohrs nicht mehr heraus. Ist halt schattig da unten. Denn das da jemals Wasser durchgeflossen ist, können wir uns nicht vorstellen.

Am Wasserloch im Camp war auch nichts los. Lediglich als wir ankamen, konnten wir aus der Ferne zwei Elefanten sehen.

3.11.2019 Etosha nach Omaruru  326 km

Wir haben es besser als die armen Tiere. Wir können heute endlich das Staubloch Etosha Park verlassen. Es geht endlich wieder auf asphaltierter Straße voran. Zuerst kommen wir nach Outjo, der Heimat der Himba. Diese leben noch nach alten Traditionen und die Menschen sind alle dunkelrot gefärbt. Natürlich nicht von Natur aus, sondern sie tragen dieses Erd-Wasser-Öl-Gemisch auf ihre Haut auf, damit sie nicht so austrocknet. Schließlich tragen sie kaum Kleidung. Einige sitzen vor der örtlichen (deutschen) Bäckerei und man sieht sie kaum. 

Weiter gehts bis wir in Omaruru das River Guest House  und Campingplatz erreichen. Unsere heutige Übernachtung. Leider wieder nur staubige Erde als Untergrund. Aber das Camp ist hübsch angelegt, allerdings sind die Duschen und Toiletten unterirdisch. Zwar sauber, aber auf sehr primitive Art zusammen gezimmert. Das hätten wir bei dem deutschen Besitzer nicht erwartet. 

4.11.2019  Omaruru - Swakopmund                                                                 242 km

Mal wieder steht eine weitere Überführungsetappe an: Wir wollen an den atlantischen Ozean, nach Swakopmund, der Wüstenstadt direkt am Meer. Leider ist der Weg dorthin mehr als langweilig. Kerzengerade Straße, keine Tiere, dafür gaaaanz viel Sand. Wir haben uns hier für ein Backpacker-Hotel  entschieden, das auch Campingplätze anbietet. Der schönste Campingplatz liegt leider viel zu weit vom Zentrum entfernt, so dass man immer mit dem Auto fahren müsste. 

Swakopmund ist wirklich ein hübsches Städtchen, wo sehr viel Wert auf die deutsche Vergangenheit gelegt wird. Die Namen der Hotels, der Häuser, die Straßennamen, die Unterhaltungen, vieles läuft hier in deutsch ab. Swakopmund ist die einzige Stadt, die ich kenne, die mehr

Parkplätze als Autos hat. Wir genehmigen uns im Cafe Anton ein Stückchen Schwarzwälder (die Torte hat leider nur den Namen, nicht den Geschmack) und einen Cappuchino.

5.11.2019 Swakopmund - und die Wüste lebt doch!

Wir haben uns für heute für eine Living Desert Tour angemeldet. Wer in Afrika die "Big Five" gesehen hat, muss hier die "Little Five" sehen.

Um 8 Uhr werden wir von einer waschechten Namibianerin abgeholt. Chantelle Bosch weist ausdrücklich darauf hin, dass sie bereits die 6.Generation hier ist. Sie macht seit 10 Jahren diese Touren und nach unserer Tour können wir sagen: Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie liebt Tiere und besonders die Kleinsten in der Wüste. Sie findet sie oder ihre Spuren blitzartig, springt aus dem Auto, gräbt eine Weile im Sand und fordert uns dann auf, auszusteigen und vorsichtig zu ihr zu kommen. Wir haben gleich am Anfang gelernt, dass wir nur in ihren Fußstapfen laufen dürfen, weil man sonst schnell ein Tier totgetreten hat. Wir finden zuerst ein kleines Samenrad vom Geldbaum. Dieses Rad zieht sich, sobald Wasser auf es trifft, wieder komplett zusammen und der Samen im Inneren kann weiter wachsen. Danach kommt ein Kügelchen Kameldung, auf dem ein sehr seltener, super kleiner Käfer mit einem weißen Köpfchen sitzt. Alle Nahaufnahmen der Tiere kann man nur im Macro-Modus machen. Danach finden wir noch eine Blindschleiche, eine Sandviper (sehr giftig), einen Turmalingecko, ein Wüstenchamäleon (das nur schwarz wie ein Busch oder hellgelb wie der Sand wird), eine Wüstengrille und ganz am Schluß noch einen Gecko, der jeweils zwei Beine in die Luft hält, weil ihm der Sand zu heiß ist. Normalerweise lebt er tief unten im Sand, wo es schön kühl ist. Wenn er aber oben ist und die 2-Bein-Kühlmethode reicht ihm nicht aus, dann legt er sich wie ein Schwimmer auf den Bauch, alle Füße und auch der Schwanz sind dann in der Luft. Wir waren 5 Stunden unterwegs und wir kamen aus dem Staunen nicht heraus. 

Das den Sand schwarz färbende Malachit kann mit einem Magneten eingesammelt werden und macht die tollsten Sachen, es läßt Haare zu Berge stehen, bildet auf dem Magneten eine Igelhaut usw. Chantelle hat damit sogar einen Skorpion gezeichnet. Leider haben wir den hier lebenden, gelben Skorpion nicht gefunden.

6.11.2019  Swakopmund - Walfish Bay, dann Schotter bis Solitaire         277 km

Von Swakopmund sind es 34 km nach Walfish Bay, der drittgrößten Stadt Namibias. Hier wird hauptsächlich Fischfang betrieben und der Fang auch gleich verarbeitet. Ansonsten leben die Einheimischen vom Tourismus. Hier gibt es eine riesige Flamingo-Population, es gibt Pelikane und jede Menge Robben. Um 10 Uhr sind wir bereits beim Einkaufen im letzten Supermarkt vor der Namib. Danach gibt es nur noch die Shops an Tankstellen oder in den Camps. Wir fahren durch den Kuisib Canyon und über den Gaub Pass bis nach Solitaire. Dort soll es den besten Apfelkuchen der Welt geben. Es ist bereits später Nachmittag als wir ankommen und leider ist kein Platz mehr auf dem Campingplatz, da die Seabridge Leute alle 14 Steckdosen belegt haben. Es wäre noch Platz Auto hinzustellen, aber die hätten dann halt keinen Strom. Wäre ja auch nicht schlimm, aber der Manager ist so ein Ekelpaket, dass wir nicht weiter insistieren und beschließen noch 30 km zum nächsten Camp zu fahren. Leider kommen wir nur 3 km weit, dann macht das Auto nichts mehr. Ich mache mich schon bereit um die 3 km zurück zu laufen, was natürlich bei der Hitze und auf Schotter nicht das Gelbe vom Ei ist. Da kommt jedoch ein Geländewagen mit 2 Frauen vorbei und ich frage sie, ob sie mich eben noch einmal zur Werkstatt zurückfahren könnten. Mutter und Tochter sind schnell bereit und ich bin 5 Minuten später schon da. Gott sei Dank, denn der Mechaniker schließt gerade alles ab. Ich erkläre ihm unser Problem und er ist auch sofort bereit mit mir zum Auto zu fahren und dort mal nachzuschauen, was denn los ist. Als wir dort ankommen, stehen beide Männer dann ratlos davor und überlegen gemeinsam, was es sein könnte. In der Zwischenzeit rufe ich die Notfall-Nummer von Bobocampers an. James, der Mechaniker in Windhoek war ja so nett und hatte mir - für Notfälle - seine Handynummer gegeben. Er meldet sich auch sofort und ich gebe das Telefon an Robert, den Mechaniker von Solitaire, weiter. Wieder Palaver, was es sein könnte. Aber es kommt kein Vorschlag von James. Er wollte jetzt Iveco anrufen, die einzige Werkstatt gibt es in Windhoek, und sich dann wieder melden. Da es von Windhoek hierher 4 Stunden Fahrt auf Schotter sind, beschließen wir gemeinsam, die Antriebswelle zu lösen, damit Robert uns in Camp schleppen kann. Wir erzählen ihm, dass dort ja kein Platz mehr sei. Aber er sagt, da ist Platz genug und Strom besorge ich euch auch. Na prima, im Schritttempo geht es dann um 19.30 Uhr wieder die 3 km zurück nach Solitaire. Er bringt uns ins Camp, sucht einen Platz für uns und bringt uns auch noch eine Verlängerungsschnut mit Stromanschluß. Wir verabreden uns für den folgenden Morgen zum Besprechen der weiteren Vorgehensweise. James hat noch gesagt, er meldet sich telefonisch entweder bei uns oder bei Robert. Wir gehen noch Duschen und dann bald ins Bett. Es war ein langer und anstrengender Tag.

7.11.2019  Solitaire Stillstand Fahrzeug defekt

Früh um 9 Uhr kommt Robert und fragt, ob James sich schon gemeldet hat. Nein, hat er nicht. Aber ich werde ihn jetzt gleich einmal anrufen. Er meldet sich auch sofort und sagt mir, er sei unterwegs und in 3-5 Stunden bei uns. Um 14.00 Uhr rollt er auf den Campingplatz und streift sich sein Bandana über den Kopf und bittet uns, ihm eine halbe Stunde Zeit zu geben, dann wüsste er, es mit dem Auto wäre. Er telefoniert zwischendurch immer mal wieder mit Iveco, fummelt hier und da. Ich frage Hermann, was James da macht. Er sagt, ich habe keinen Schimmer. Aber weitere 2 Stunden später startet er das Fahrzeug und siehe da, es läuft. Es war wohl der Hauptstecker der Elektronik. Er hatte sich komplett gelöst und das Fahrzeug hatte keinerlei Computer mehr und konnte gar nicht mehr laufen. Er verabschiedet sich, wir bedanken uns und er macht sich auf den Weg zurück nach Windhoek.

Hermann und ich gehen dann noch ins Cafe einen Apfelkuchen essen. Ich sage nur: Apfelkuchen wie ihn ein Afrikaner sich vorstellt. Für uns kein Genuss! Da uns nun 1,5 Tage im Zeitplan fehlen, müssen wir morgen früh los.

Ab jetzt die Berichterstattung ohne Bilder. Ich muss zu Hause erst meinen Provider kontaktieren, da  mein Limit für das Hochladen von Bildern scheinbar überschritten ist.

8.11.2019  Solitaire, Sesriem nach Maltahöhe  - alles Schotter        399 km

Zuerst gehts zum  Sesriem Canyon am Namib Naukluft Park. Bei der Weiterfahrt ins Sossusvlei erwarten uns die höchsten Sanddünen der Welt. Wir empfanden sie allerdings als nicht besonders hoch oder imposant. Deshalb beschließen wir auch auf halber Strecke um zukehren. Es wären nochmal 70 km hin und zurück und das müssen wir uns nicht antun. Zur Schotterstrecke ist nur zu sagen: Es war heute alles dabei. Waschbrett, glatter Pad, Schotter und das ganze bei 37 Grad. Wir haben langsam wirklich die Nase davon voll und brauchen mal wieder Asphalt unter den Rädern. Daher fahren wir heute bis Maltahöhe. Dort fängt dann morgen die Asphaltstraße in Richtung Lüderitz an.

9.11.2019 Maltahöhe - Mariental - Keetmanshoop                       349 km

Tatsächlich fängt in der Mitte der Ortschaft Maltahöhe die Asphaltstraße an. Wir können unser Glück kaum fassen. Zuerst fahren wir die 120 km nach Mariental zum Einkaufen. Es gilt sich mal wieder für ca. 5 Tage mit Allem, was man so braucht, einzudecken. Nächster großer Supermarkt in ????? Der erste Supermarkt hat kein Mineralwasser und keinen Salat. Also weitersuchen. Beim nächsten Spar haben wir Glück. Es gibt tatsächlich alles und dazu noch frisch. Es gibt sogar Graubrot. Wir haben mal ein mitgenommen und werden es heute Abend probieren. Danach noch ca. 220 km zum nächsten Campingplatz in Keetmanshoop. Noch so eine Ortschaft, wo wenig Weiße wohnen und es deshalb nur sehr wenig Arbeit gibt. Es sei denn, jemand macht sich selbstständig mit einer kleinen Werkstatt oder einem Laden. Aber hier, wie auch in Maltahöhe und in Mariental gibt es sehr viele arme Menschen, die alle bettelnd vor den Supermärkten stehen. Hermann gibt immer einem etwas damit er auf das Auto aufpasst. Wenn wir dann vom Einkauf kommen und alles ist noch in Ordnung, gibt es noch mehr Geld. Zumindest so viel, dass sich eine 4köpfige Familie davon einen Tag ernähren kann. Im Schnitt verdienen die Schwarzen 300 € im Monat (Kellner, Security-Leute etc. ) Höhere Positionen müssten eigentlich lt. Gesetz auch von Schwarzen besetzt werden. Nur leider ist das bei den meisten, aufgrund zu geringer Schulbildung nicht möglich. Wenn man hier mal eine Schule besucht, dann weißt Du, dass der Lehrer alles vorsagt, die Kinder wiederholen es ständig und wer am besten Wiederholen kann, ist Klassenbester. Die meisten Kinder gehen nach der 4. Klasse von der Schule ab, da sie den Eltern helfen müssen. So kann es dann passieren, dass die Kellnerin im Restaurant Dir einen Tisch zuweisen soll, sie aber nicht weiß, wie die Nummer lautet. Denn bis 58 hat sie nicht gelernt zu zählen und kann daher die Zahl nicht erkennen. Es ist wirklich traurig hier. Anstatt Millionen von Entwicklungshilfe an die hiesigen Regierungen zu überweisen (man kann sich denken wo das Geld landet) sollte man in Hilfe zur Selbsthilfe investieren. 

 

Die Strecke war heute eintönig und langweilig, aber wenigstens wurden wir nicht durchgeschüttelt. Wir sind aber zu dem Fazit gekommen, dass man Namibia am Besten mit einem 4x4-Dachcamper macht. Denn wenn man hier nicht in den Bush fährt, dann siehst Du auch nicht viel. 

Die schönsten Sonnenunter- und -aufgänge siehst Du halt in der Namib und dorthin führen nur Schotterstraßen. Einmal werden wir wohl noch dran glauben müssen, wir wollen den Fish River Canyon sehen und ein Thermalbad in Ais-Ais nehmen. Danach geht's weiter über Schotter zur südafrikanischen Grenze. Aber vorher besuchen wir noch Aus und Lüderitz.