6.12.2015 MEXICO

Wir wünschen allen Daheimgebliebenen einen schönen 2. Advent. Während Ihr zu Hause die Kerzen anzündet, können wir endlich wieder schwitzen. Seit drei Wochen die erste Nacht, in der wir nicht geheizt haben. Um 9.00 Uhr morgens haben wir schon 23°. So kann es bleiben. 

Wir kommen in Tecate an und müssen uns zuerst um die mexicanische Autoversicherung kümmern. Von drei Versicherungsagenten arbeitet heute - am Sonntag - nur einer. Wir können zwar keinen Preisvergleich machen, aber die 440 $ die wir für eine Full coverage Versicherung (Vollkasko) zahlen, stimmen mit den Summen überein, die uns die Amerikaner über den Daumen genannt haben. Dann tauschen wir noch Dollar in mexicanische Peso um. Der Kurs beträgt zur Zeit 1:16. Man muss hier aufpassen, denn das mex. Peso-Zeichen entspricht dem amerikanischen Dollarzeichen. Dann gehen wir zurück zu unserem geparkten Auto und fahren zum Grenzübergang. Wir verursachen einen Auflauf an Grenzbeamten, da diese wohl doch noch nicht so viele europäische Autos gesehen haben. Alle sind sehr freundlich, sie wollen die Zulassung sehen und vergleichen diese mit der Fahrgestellnummer. Danach noch eine kurze Inspektion im Auto und - das war's. Es findet keine Passkontrolle statt, unsere Einreise mit Fahrzeug wird nirgendwo dokumentiert. Also , alles easy. Weiter geht's durch Tecate Richtung Ensenada. Hermann möchte heute noch auf den Markt. Es sind 120 km bis dort hin. Die Entfernungen werden wieder in km angegeben, Geschwindigkeitsbeschränkungen auch. Die Autostraße Nr. 3 ist teilweise komplett frisch asphaltiert und in hervorragendem Zustand. Wir fahren durch die Berge, hier wird unendlich viel Wein angebaut. An jeder Ecke kann man eine Weinverkostung machen. Da es aber später Vormittag ist, gelüstet es uns nicht nach Alkohol. Wir wollen nach Ensenada. Wir merken schnell, dass die Mexicaner anders Auto fahren als die Amerikaner. Es wird an Kreuzungen gehalten, wo man nicht halten muss. Wenn man aber Vorfahrt hat, ist man vorsichtig. Es erinnert uns alles an unsere Zeit in Spanien. Gott sei Dank gibt es hier auch viele, kleine Straßen-Restaurants mit spanischem Essen. Kurz vor Ensenada - die Straße ist mittlerweile in einem grauenhaften Zustand - so hatten wir es uns eigentlich auch vorgestellt - finden wir, direkt am Meer, einen Campground. Der Besitzer, Julio, ist sehr nett und will uns gleich für einen ganzen Monat hier behalten. Nein, wir möchten nur eine Nacht bleiben. Morgen geht es weiter Richtung Süden. 

7.+8.12.2015 Von Ensenada über Rosario nach Catavina

Zuerst fahren wir morgens zur Einwanderungsbehörde. Wir brauchen ein Touristenvisa um die Straße 1 südlich von Mandeanero zu befahren. Von der Grenze bis Ensenada braucht man es nicht, aber für alles weiter südlich braucht man es. Es kostet 21$ pro Person und 30 Minuten später haben wir es in Händen. Nun geht es weiter südlich - immer an der Küste entlang bis Rosario. Hier wird alles wieder in km angegeben, die Entfernungen und auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Das fühlt sich gleich ein bisschen wie zu Hause an. 

Auf der Strecke liegen viele kleine Ortschaften. Da nur die Hauptstraße asphaltiert ist, verursacht jedes Auto das an den Straßenrand fährt, eine riesige Staubwolke. Alle Nebenstraßen bestehen aus festgefahrenem Sand. Es gibt keine Bürgersteige für die wirklich zahlreichen Fußgänger und natürlich auch keine Fahrradwege für die zahlreichen Radfahrer. Wir sehen Schulkinder in dunkelblauen Uniformen mit schneeweißen Blusen oder Hemden. Wie schaffen die Mütter das hier, dass die Wäsche, die natürlich auch "im Staub" hängt, so sauber bleibt?

Es gibt alles zu kaufen, was man braucht. Man muss sich nur wieder daran gewöhnen, alles in kleinen Geschäften zu kaufen. Das Brot beim Bäcker, das Fleisch beim Metzger usw. Supermärkte wie bisher, gibt es außerhalb der großen Städte wie Ensenada nicht mehr. Es gibt jede Menge Werkstätten für Autos, aber alle sind spezialisiert. Die Einen auf Reifen, die anderen auf Ölwechsel, wieder andere auf Dieselfahrzeuge. Auffällig sind auch die vielen Schrottplätze. 

Ist ein Ort zu Ende, fährt man wieder durch kilometerlange Plantagen, wie aus Spanien bekannt, immer mit riesigen Plastikdächern.

Bei Vicente Gurrero suchen wir einen Campingplatz auf. Es wird schon um 17.00 Uhr dunkel. Und bei Dunkelheit sollte man als Ausländer in Mexico nicht mehr unterwegs sein.  Auch freies Übernachten, wie wir es gerne machen, verbietet sich hier von selbst. Mit wachen Augen und bei Tageslicht einen Campingplatz aufsuchen und dann eine ruhige Nacht verbringen. Die meisten CP haben Wachleute beschäftigt und/oder riesige Scheinwerfer, die das Terrain ausleuchten. 

 

Bis Rosario passieren wir dreimal einen MilitärKontrollpunkt. Die Straße wird dann einfach gesperrt und die Soldaten fragen nach dem Woher und Wohin. Bei uns - sehr wahrscheinlich, weil wir Ausländer sind - machen sie keinerlei Kontrollen, wir bekommen immer ein freundliches Lächeln und werden weiter gewunken. 

Ab Rosario macht die Straße 1 einen Knick, weg von der Küste und führt ab nun durchs Landesinnere. Jetzt geht es wirklich durch die Wüste. Die Straße ist in akzeptablem Zustand, allerdings muss man sehr aufpassen. Es tun sich schon mal tiefe Löcher auf, oder es gibt eine Bodenwelle, die es in sich hat. Aber die Landschaft ist ein Traum. So hatten wir es uns nicht vorgestellt. Den ganzen Tag geht es durch bergige Wüste. Knapp 70 km hinter Rosario beginnen die "echten" Kakteen. 15 m hoch ist keine Seltenheit. Und auch hier gilt der Spruch "die Wüste lebt". Viele unterschiedliche Pflanzen bieten zwar ein "Wüstenbild", wenn man aber eine einzelne Kaktee anschaut, sieht man, dass bereits überall wieder die jungen Triebe rauskommen. Die nächsten 60 km gibt es kein Haus. Ab und zu sieht man Ruinen, die entweder mal eine Missionsstation waren oder aber eine kleinere Ansiedlung. Aber alles ist verfallen und kaputt. 

Am Spätnachmittag kommen wir in Catavina an. Hier gibt es zwar einen RV-Park, aber der gefällt uns nicht. Wir fahren zum nächsten Hotel und fragen, ob wir im Hinterhof (mit schönem Kakteengarten) parken dürfen. Kein Problem, gerne. Und wieder ist eine ruhige Nacht gesichert. 

 

9.-13.12.2015 Bahia de los Angeles

Wir biegen von der 1 ostwärts, Richtung Küste, ab. Es sind 66km über eine gute Straße bis nach Bahia de los Angeles. Es ist nur dieser eine Ort über asphaltierte Straßen zu erreichen. Die Küste rauf oder runter geht es nur über Gravel-Roads, die, durch Regen-Auswaschungen, in einem katastrophalen Zustand sind. Die befahren nur die Mexicaner oder aber Allrad-Fahrzeuge. Und selbst die sagen uns, dass es schrecklich ist und man nur mit 5 km/h vorwärts kommt, wenn man sich nicht das Fahrzeug ruinieren will. Na danke, das brauchen wir nicht. Wir suchen - und finden - ein Camp namens Daggetts (www.campdaggetts.info). Es liegt etwas abseits des kleinen Ortes Bahia de los Angeles. Wir stehen direkt am Strand und treffen auf: Carlos (Spanien) und Barbara (Belgien); Jo und Cathy (USA, San Diego) und Bill (USA, Washington). Tagsüber wird geangelt, gequatscht und gegessen und ansonsten - gefaulenzt. Abends gibt es immer ein Lagerfeuer und Carlos (Gitarre) und Bill (Mundharmonika) machen Musik. So schleichen die Tage träge bei 23° im Schatten dahin. Jeder verlängert immer wieder seinen Aufenthalt. Jo + Cathy fahren als erste, sie wollen Weihnachten zu Hause sein. Bill ist der Nächste, er fährt auf unserer Route schon einmal vor. Wir verabschieden uns am Montag und Carlos und Barbara werden wohl noch bleiben. Es hat sich nicht viel ereignet, aber es waren ein paar herrliche und entspannte Tage am Strand. 

Wir wünschen allen einen schönen dritten Advent und bedanken uns auf diesem Wege auch für die übermittelten Grüße. Wir haben hier nur in den Städten Telefon und Internet. Große Teile der Baja sind noch unversorgt, daher wird die Berichterstattung möglicherweise etwas länger dauern.

14.12.2015

Wir machen uns auf den Weg nach Guerrero Negro, einer größeren (4.500 Einwohner) Stadt, wo es eine Bank und einen Supermarkt gibt. Erst müssen wir die 66 km von Bahia los Angeles wieder zurück auf die Hauptstraße Nr. 1 fahren und dann sind es noch einmal 143 km bis Gerrero Negro. Die Strecke führt wieder durch Wüsten-Gebirge, d.h. Kakteen und nochmal Kakteen und Berge und nochmal Berge. Die Strecke ist eintönig und trotzdem darf der Fahrer in seiner Aufmerksamkeit nie nachlassen. Die Straßen sind sehr schmal und es gibt keinen Randstreifen. D.h., direkt neben der Fahrbahn fällt der Rand um bis zu 50 cm ab. Hinzu kommt der jetzt rege LKW-Verkehr. Kurz vor Guerrero Negro passieren wir den 28. Breitengrad und damit die Grenze zur Baja California Süd. Es gibt eine richtige Grenzstation und die Uhren müssen wieder eine Stunde vor gestellt werden. Wenn Handy und Navi nicht immer die geänderten Uhrzeiten anzeigen würden, hätten wir schon längst den Überblick verloren. 7 km hinter der Grenze liegt die "Stadt" und wir fahren zuerst zur Bank. Wie überall auf der Baja steht eine lange Menschenschlange davor. Da wir etwas weiter weg parken, bleibe ich beim Auto, während Hermann zur Bank geht. Nach einer 3/4 Stunde kommt er wieder. Man muss hier beim Betreten der Bank eine Nummer ziehen und sich dann in der Schlange anstellen. Er hat jetzt die ganze Zeit gewartet und die Schlange ist nicht merklich kürzer geworden. Wir wollen erst einmal einkaufen und dann wieder herkommen. Bis dahin wird seine Nummer wohl näher an den Schalter gerückt sein. Im Supermarkt gibt es fast alles, was wir brauchen. Allerdings kostet Filterkaffee 500 gr. umgerechnet 20$. Und unser Aceto Balsamico 18$. Die Flasche ist auch sehr eingestaubt und es war die einzige im Regal. Wahrscheinlich wegen des Preises. Fleisch und Gemüse sind dagegen spottbillig. So gleicht sich das alles wieder aus. 

Danach geht es wieder zurück zur Bank, aber leider hat diese inzwischen geschlossen. Es ist nicht 15.00 Uhr wie wir angenommen haben, sondern schon 16.00 Uhr. Also fahren wir zum Hotel, dem ein RV-Park angeschlossen ist. Wir müssen wieder mal unseren Frischwassertank auffüllen. 

Eigentlich wollten wir hier unsere erste Walbeobachtungstour machen. Aber die Touren gehen erst Ende Dezember/Anfang Januar los. Im Moment sind noch zu wenig Wale hier. Im Januar sollen alle hier sein und die Einheimischen rechnen mit 800 erwachsenen Walen und 500 Kälbern. Also, machen wir die Tour hier im Februar, auf unserer Rückreise.

 

1512.2015 ...nach San Ignacio

Zuerst gehen wir morgens wieder zur Bank und jetzt ist die Schlange überschaubar. Leider können wir nicht die gewünschte Summe Dollar wechseln. Man bietet uns an 300 $ in Pesos zu tauschen, mehr ginge nicht. Was bleibt uns anderes übrig, wir nehmen was wir kriegen können. Der Kurs ist hier allerdings schlechter als vor ein paar Tagen an der Grenze in Tecate. Wir müssen tauschen, weil wir tanken wollen. Hier bei der staatlichen Tankstellengesellschaft Pemex muss man bar zahlen. Dafür sind im ganzen Land die Preise gleich. Umgerechnet kostet der Liter Diesel um die 0,90 Dollar-Cent.

Danach verlassen wir Guerrero Negro und die Straße No.1 wendet sich ins Landesinnere. Gegen Mittag erreichen wir San Ignacio, ein kleines Dorf mitten in einer Palmenoase. Hier gibt es wieder eine wunderschöne Missionskirche der Jesuiten "Mision Nuestra Senor San Ignacio de Kadakaaman". 1728 - 1840 wurden hier die einheimische Bevölkerung christianisiert. Erbaut wurde die Kirche mit ihren meterdicken Mauern aus Vulkangestein 1716. Komplett restauriert wurde sie 1976, so dass sie heute wieder einen unzerstörten Anblick bietet. Für dieses kleine Dorf ein imposanter Anblick. Auch der umliegende Kirchgarten ist weihnachtlich mit einem Krippenaufbau geschmückt. Die Dorfplaza ist ringsum von dicken, schattenspendenen Gummibäumen umgeben. Bei 50° im Sommer braucht man dies hier auch. Wir haben angenehme 25°, dazu weht aber seit einer Woche ein böiger Wind. Morgens und abends ziehen wir langärmelige Blusen oder Hemden an. Nach der Dorfbesichtigung fahren wir zum Campground, der hier direkt am Fluss mitten in der Palmenoase liegt. 

 

16.-22.12.2015 ...über Santa Rosalia und Mulege zur Bahia Conception

Wir fahren heute wieder ostwärts zur Küste auf der anderen Seite und treffen zuerst auf Santa Rosalia. Nach Übernahme der örtlichen Minengesellschaft durch ein kanadisches Unternehmen im Jahr 2001 leben hier mittlerweile über 11.000 Menschen. Entsprechend groß ist die Stadt und die Einkaufsmöglichkeiten. Wir parken etwas abseits der Hauptstraße und gehen durch kleine Querstraßen zurück und zuerst zur Bank. Wir wollen noch mehr Geld tauschen. Erfreulicherweise steht hier keine Menschenschlange dreimal ums Gebäude gewickelt. Es sind nur 10 Personen vor uns. Als wir an der Reihe sind, wird erst einmal Hermanns Pass kopiert, dann wird das Geld zweimal von Menschen und einmal mit der Maschine gezählt und dann werden endlich die Pesos ausgezahlt. Nach einer halben Stunde sind wir in der Bank fertig. Weiter gehts mit der Stadtbesichtigung. Wir finden eine Bäckerei, welche Anfang des 20. Jh. gegründet wurde. Leider wird hier keine spanisches Brot gebacken, sondern ein weiches, amerikanisches Brot. Die Häuser sind in französischem Stil erbaut, aber mit mexicanischer Farbenvielfalt gestrichen. Das zusammen ergibt ein schönes Stadtbild. Wir finden einen großen Stoffladen und kaufen 2,50 Meter Stoff. Damit werden wir uns einen Fliegenvorhang anfertigen. Unsere Fliegengittertür ist vorgestern endgültig kaputt gegangen und Hermann hat sie ausgebaut. Ohne Fliegenschutz vor allen Fenstern und natürlich der Türe geht es nicht. Gestern haben wir bestimmt 35 Fliegen im Auto jagen müssen. 

Nach dem Stoffkauf finden wir ein Stückchen die Hauptstraße hinauf einen Taco-Imbiss, vor dem die Einheimischen Schlange stehen. Draußen sind zwei Stühle frei und schwupps! sitzt Hermann bereits auf einem. Ich setze mich etwas skeptisch daneben und schaue Hermann bei der Bestellung zu. Wir sitzen direkt "am Herd" und können den Koch beobachten. Je nachdem, ob man Fleisch oder Hühnchen bestellt, holt er ein entsprechendes Stück aus dem Topf und hackt es ganz klein. Dazwischen werden die Maisfladen kurz in die Fleischbrühe getupft und dann auf einer Raclette-ähnlichen Platte kurz gewärmt. Dann kommen die Tacos in eine kleine Schale und das Fleisch jeweils in die Mitte. Dann werden sie uns angereicht. Vor uns stehen verschiedene Gemüse und Saucen, die alle irgendwie auf das kleine Taco müssen. Zum Schluß noch eine scharfe Sauce und fertig. Und jetzt - ohne zu kleckern - reinbeißen. Lecker! 

Nach dem Mittagessen gehen wir wieder zum Auto und fahren über Mulege zur Bahia Concepcion. Der erste Blick auf die Bucht ist wunderschön. Direkt unter uns am Strand stehen schon die "Snowbirds". Dieser Abschnitt der Küste wird gerne von den Canadiern über die Wintermonate besucht. Wir entscheiden uns für den ersten befahrbaren Strand - Playa Santispac. Hier stehen amerikanische, kanadische und deutsche Wohnmobile. Wir treffen auch Bill wieder, den wir schon aus Los Angeles kennen. Hier gibt es zwei Restaurants, direkt am Strand. In der Bucht liegen einige Segelschiffe, alle mit amerikanischer Flagge am Heck. 

Wir suchen uns einen schönen Platz und wollen ein paar Tage hier bleiben. 

Heute ist der 22.12.2015 und wir fahren zurück nach Mulege zum Einkaufen. Es ist mittlerweile eine richtig nette Gemeinschaft am Strand entstanden und wir haben entschieden zusammen die "Weihnachtsfeier" im Restaurant zu besuchen. 

Ansonsten bestehen die Tage aus "in der Sonne liegen" oder quatschen, bis der Arzt kommt. Es sind meistens Kanadier, Amerikaner hier. Es gibt aber auch ein schweizer Ehepaar und noch zwei deutsche Ehepaare. 

Hier am Strand wird sich wohl nicht viel ereignen, so dass es für Euch nichts Interessantes zu berichten gibt. Wir melden uns wieder, wenn wir weiterfahren. Die Internet-Verbindung über mein Telefon funktioniert nur in den Städten, daher dauert es sowieso immer etwas, bis ich die Berichte einstellen kann. Wir wünschen jetzt Allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

 

23.12.2015 - 3.1.2016

Ja, wir sind immer noch hier am Strand. Und haben heute auch bis zum 4.1.2016 morgens bezahlt. Zwischen Weihnachten und Neujahr haben auch die Mexicaner Ferien. Und die Straßen und die Strände sind entsprechend voll. 

Hier stehen wir wunderschön ruhig und mit traumhafter Kulisse. Mal ehrlich, es gibt schlimmeres als 3-4 Wochen hier am Strand zu stehen! 

Wir haben ein paar schöne Fotos gemacht und wenn wir wieder zum einkaufen fahren, aktualisiere ich diese.

Den heiligen Abend haben wir in amerkanisch-kanadisch-deutscher Cooperation verbracht. Wir waren im rechten Restaurant am Strand und es gab ein Buffet mit Turkey, Ham und diversen Salaten. Der dazu gereichte Rotwein war bestimmt nach dem Glykol-Skandal aus Österreich importiert. Es gab Live-Musik - ohne Weihnachtslieder! So war - außer dem Truthahn - nichts weihnachtliches vorhanden. Für Sylvester wird wieder ein Buffet angeboten. Aber - aufgrund des kulinarischen Hochgenusses - werden wir das neue Jahr mit einem Gläschen Sekt lieber allein am Strand begrüßen. Vielleicht gibts vorher fangfrischen Hummer - sofern der Fischer am 31.12. welchen hat. Ansonsten haben wir täglich viel zu tun: Markise rausfahren, Stühle aufstellen, Platz nehmen - Sonne genießen. Bis abends nur unterbrochen von zwei Strandspaziergängen - einmal nach rechts und einmal nach links. Echt anstrengend hier!

 

31.12.2015

Faulenzen und faulenzen und heute Abend werden wir das ein oder andere Gläschen mit einem netten Pärchen auch Neu-Ulm verbringen. Leo und Rita sind mit ihrem Woelke-LKW'le auf großer Tour. Sie sind ebenfalls im Mai in Halifax angekommen und jetzt haben wir sie hier kennen gelernt. Sie wollen weiter Richtung Süden - wohin auch immer es sie verschlägt. Es gibt kein Zeitlimit, da sie zu Hause alles verkauft, verschenkt oder vermietet haben. Es ist ein netter Abend mit vielen Erzählungen von unseren und ihren Touren. Wir begrüßen gemeinsam das neue Jahr und liegen um 1.00 Uhr im Bett. 

 

1.1.2016

Ein Neujahrsspaziergang muss sein! Also folgen wir dem Tip eines Einheimischen und ersteigen den Berg, gegenüber von unserer Bucht. Der Weg ist nicht einfach, es geht immer über Geröll und dazu noch ziemlich steil nach oben. Aber es hat sich gelohnt. Man kann unsere Bucht, die daneben liegende Bucht und das offene Meer von oben sehen. Leider bläst heute mal wieder ein ziemlicher Wind.Das hat zwar den Vorteil, dass es weniger Fliegen gibt, aber ohne dicke Jacke geht es nicht. Mittags sind wir wieder zurück und räumen so weit auf, dass wir morgen weiterfahren können. Vorher kommt noch Patt vorbei, unsere kanadische "Nachbarin". Sie bringt uns frische Zimtrollen, die sie heute morgen extra gebacken hat. Sehr lecker! 

2.1.2016 Auf geht's nach Loreto, der ältesten Stadt auf der Baja. Da es nur 100 km sind, treffen wir schon mittags dort ein. Wir fahren durch die Stadt auf der Suche nach einem Supermarkt. Wir müssen mal wieder etwas größer einkaufen. Plötzlich hält vor uns ein PKW mit spanischem Kennzeichen. Und schon kommen uns Barbara und Carlos entgegen. Das spanisch-belgische Pärchen, die wir in Bahia Los Angeles kennen gelernt haben. Es gibt ein großes Hallo und natürlich ist der Einkauf vergessen. Sie fahren vor uns her zum Campground und schnell finden wir einen Platz. Dann gehen wir Vier zum Essen. Nur ein paar hundert Meter vom Campground gibt es ein typisch-mexicanisches Restaurant. Wir essen sehr gut und lange. Danach geht es aber direkt zurück, wir wollen heute noch die Wäsche erledigen. Abends sitzen wir dann noch draußen und quatschen und erzählen uns gegenseitig, wie wir demnächst weiter fahren wollen.

3.1.2016

An nächsten Morgen, wir haben gerade gemütlich mit unserem Kaffee in der Sonne Platz genommen, kommt das Neu-Ulmer LKW'le durchs Tor. Abermals ein großes Hallo und vergessen sind - mal wieder - die ursprünglichen Pläne. Wir verabreden uns zu einem spätabendlichen Spaziergang auf der Strandpromenade und einem anschließenden Brauerei-Besuch. Das Städtchen ist ja wirklich hübsch und originell. Das, in der Brauerei angebotene Bier, schmeckt - wie schon in Lake Havasu - sehr nach Rosenwasser. Bäähähähä! Also bestellen wir anschließend lieber das einheimische Flaschenbier, das schmeckt sogar noch besser als das Corona. Wir haben am Nachbartisch das Wagenrad-große Format gesehen und bestellen daher pärchenweise EINE Pizza für 2 Personen.  Danach machen wir uns auf den Heimweg. 

 

4.1.2016

Heute morgen verabschieden wir Carlos und Barbara. Die Beiden fahren schon mal vor nach La Paz und anschließend zum Strand nach Tecolote zum Fischen. Wir folgen dann in ein paar Tagen nach, da ja alle, die südwärts der MEX-1 im Uhrzeigersinn folgen, die gleiche Strecke fahren müssen. 

 

4.1.1016

Wir holen heute abend noch unsere Bettwäsche ab, die wir bei einer Wäscherei abgegeben haben.

Wir zahlen 70 Pesos (bei einem Kurs von 1$ zu 16 Pesos) umgerechnet 4,50 $. Ein lokales Bier kostet 

35 Pesos, ein Liter Diesel 13,77 Pesos und ein Ei kostet 2 Pesos. 

 

5.1.2016

Zeit für uns, die Leinen los zu machen. Auch wir wollen heute südwärts. Zuerst suchen wir aber noch einen örtlichen Supermarkt auf. Da wir auf der Strecke bis nach Ciudad Constitution keine größeren Ortschaften passieren, decken wir uns ausreichend mit Gemüse und Obst ein. Hermann bleibt im Auto sitzen und läßt den Motor laufen. Seit der Playa Santispac schwächelt unsere Starterbatterie. Hermann muss immer den Generator rausholen und erst dann startet der Dicke. Nach dem Supermarkt machen wir uns auf die Suche nach einem Laden, der Autobatterien verkauft. Natürlich haben uns bisher alle (Amerikaner) von einer mexicanischen Batterie abgeraten. Von wegen der schlechten Qualität etc. Die Batterien in USA wären schließlich viel besser. Wir können und wollen aber keine 6-8 Wochen warten und kaufen daher hier in Loreto eine mexicanische Batterie. Die Anschlüsse sind etwas anders plaziert, aber das hat Hermann in 10 Minuten hingekriegt. Nach erfolgreichem Einbau startet der Dicke wieder ohne Probleme. Für die Batterie zahlen wir 1647 Pesos. Dafür hätten wir sie weder in den USA noch zu Hause bekommen. Jetzt bleibt abzuwarten, wie lange sie hält. Gegenüber liegt gleich eine Pemex-Tankstelle und wir tanken voll und lassen die Luft prüfen. Eins haben wir bisher festgestellt, die Mexicaner sind - durch die Bank - hilfsbereit und sehr, sehr nett. 

Auch das einheimische Essen schmeckt uns. Nicht jeden Tag, aber zwischendurch mal. 

Um 12.00 Uhr verlassen wir Loreto südwärts und fahren zuerst zur Mission St. Javier. Es sind 35 km auf einer schmalen und kurvigen Straße, mitten hinein in die Berge. Oben erwartet uns ein sehr hübsch restaurierter Ort mit der alten Missionskirche. Es gibt ein Restaurant und ca. 10 Verkaufsbuden. Die Buden sind allerdings alle geschlossen. Es ist keine Saison und außer uns sind noch 2 Damen aus Italien, ein Ehepaar aus Calgary, Canada und 4 Motorradfahrer aus den USA hier. Wir schauen uns alles an und dann haben wir Hunger. Für Jutta gibt es Quesadillas (Tacos gefüllt mit Käse und Champignons) und für Hermann Tortillas Verde (mit Fleisch gefüllte Tortillas mit einer Koriander/Paprika-Sauce). Uns gegenüber sitzt das kanadische Ehepaar. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass sie von 1992-1998 als Kriegsflüchtlinge aus Bosnien in Passau gelebt und gearbeitet haben. Danach wurde ihre Duldung nicht mehr verlängert und sie sollten Deutschland verlassen. Sie beantragten Visa für die USA und auch für Kanada. Von beiden Ländern erhielten sie eine Zusage. Aber letztendlich haben sie sich dann für Kanada entschieden und leben nun schon 16 Jahre dort und arbeiten beide bei der Bezirksregierung. So viel zum Thema "Deutschland legt Wert auf gut ausgebildete Einwanderer". Und heute? Nach dem Essen tauschen wir unsere Adressen aus und verabschieden uns. Man trifft nicht oft Menschen, mit denen man sich verbunden fühlt. In diesem Fall ist es auf beiden Seiten so und daher werden wir in Kontakt bleiben. Wir fahren 35 km wieder herunter zur Küste und wenden uns wieder südwärts  bis Porto Escondido. Hier wird eine riesige Marina neu aufgebaut. Straßen und Beleuchtung und Hafenbecken sind schon fertig, die Rohbauten für Anliegerwohnungen oder ein Hotel verfallen allerdings schon wieder. In der Marina liegen nur 8 Schiffe, dafür ankern sehr viel mehr in den umliegenden Buchten. Wir übernachten in der Marina und genießen die Stille.

Unser Übernachtungsplatz in Puerto Escondido Marina

6.1.2016 

Heute führt uns die MEX-1 wieder an die Westküste. Quer durchs Land über Ciudad Insurgentes, bevor wir vor Ciudad Constitucion auf die 22 Richtung San Carlos abbiegen. San Carlos ist der dritte Hafen an der Westküste, von wo aus die Boote zu Walbeobachtungstouren aufbrechen. Allerdings ist noch nicht die ideale Zeit. Wer kann, wartet bis Mitte Februar. Wir auch! 

Auf dem Rückweg werden wir, entweder in San Ignacio oder Guerrero Negro solch eine Tour machen. Wir wollen uns heute hier nur mal umsehen, bevor es morgen weiter geht - wieder an die Ostküste - Richtung La Paz. Über das Wetter hier haben wir kein Wort mehr verloren, denn es gilt immer eins: die Sonne scheint. Die Temperaturen schwanken zwischen 23° und 28°. Also sehr angenehm und gut auszuhalten durch den immerzu wehenden Wind.

Mitten im Ort spricht uns ein Mexicaner an und fragt, ob er uns eine schöne Stelle zum Übernachten zeigen soll. Wir sagen ja und er bringt uns, quer durch die Ortschaft, zu einem sehr schönen Strand. Es stellt sich dann heraus, dass er auch Walbeobachtung macht. Auch er sagt uns, dass bisher nur ein paar Wale hier sind. Wir erklären ihm, dass wir auf der Rücktour noch einmal vorbeikommen würden und dann gerne mit ihm fahren würden. Er gibt uns seine Telefonnummer, damit wir ihn kontaktieren können, wenn wir wieder hier sind.

 

7.1.2016 ...auf dem Weg zur Ostseite nach La Paz

Was für eine Nacht! Das Kamener Kreuz ist ein Klax dagegen - wir haben neben der Autobahn für Fischer übernachtet. Los ging es um 19.00 Uhr: ca. 100 Pick-ups mit Trailern und Booten drauf fuhren zum Wasser. Und nach dem Abladen der Boote natürlich auch wieder zurück. Ca. 2 Stunden später Pick-ups und Trailer wieder zum Strand und die Boote der Reusen-Fischer aufladen. Dann natürlich wieder zurück. Am sehr frühen Morgen das gleiche Spielchen wieder in umgekehrter Reihenfolge. NETT!!!!

Hermann hat natürlich NICHTS davon mitbekommen. Der Übernachtungsplatz ist also einfach zu beschreiben: idyllisch und LAUT!

Wir machen uns also sehr früh wieder auf den Weg zurück zur MEX-1. Nach 60 km erreichen wir wieder Ciudad Insurgentes und sind wieder auf der Hauptstraße Richtung Süden und La Paz. Doch - wir kommen nicht weit! Kurz hinter der Stadt Sirenen und Blinklichter. Wir halten an und warten auf das Polizeifahrzeug. Dann steigt ein Polizist aus und kommt zu uns. Leider kann man ja in solchen Situationen kein Bild machen. Man stelle sich vor, ein deutscher Polizist würde so an ein Fahrzeug kommen: Blaue Uniform (übrigens sehr schick!), verspiegelte Sonnenbrille (die er während des ganzen Gesprächs nicht abgenommen hat), bewaffnet, ein dunkelblauer Mundschutz, hochgezogen bis zur Nase und dann folgende Konversation: Guten Tag, mein Name ist Jose. Wie heißt Du? Es tut mit leid, ich muss Dir ein Ticket ausstellen. Du hast in der Stadt nicht, wie vorgeschrieben, an den Stop-Schildern angehalten. (Die Schilder stehen alle 100 Meter, nämlich immer dann, wenn eine Straße kreuzt. Und wir haben an allen Schildern angehalten!) Also Du musst eine Strafe bezahlen. 100 amerikanische Dollar! (Der spinnt wohl). 

Hermann und ich gucken uns an und zucken mit den Schultern. Mal ehrlich, will man in einem solchen Land mit einem korrupten Polizisten diskutieren, ob man das vorgeworfene Vergehen tatsächlich begangen hat? Sicher nicht! Hier ist man schneller eingesperrt als man gucken kann. Ich gehe also nach hinten und hole das Geld. Währenddessen diskutiert Hermann ein bisschen herum. (zu lustig, die Konversation ist spanish-denglish!) Ich gebe ihm das Geld, welches er an den Polizisten mit der Bitte weiter gibt, uns eine Quittung auszustellen. (ha ha). Leider, wie nicht anders zu erwarten, ist das Polizeirevier noch geschlossen und daher keine Quittung!. Daraufhin greift Hermann blitzschnell aus dem Fenster und nimmt ihm das Geld wieder ab. Ich hatte ihm 5 20$-Noten gegeben. Betont langsam sortiert er sie und gibt dem Polizisten 60$ und erklärt ihm das sei genug. Ohne Quittung, weniger Geld! Hermann sagt "Adios" und fährt los. Ich bekomme fast einen Herzinfarkt. Jetzt werden die uns verfolgen und dann sind wir fällig. Aber - nix da. Das Polizeiauto dreht und fährt zurück in die Stadt. Bestimmt auf der Suche nach dem nächsten ausländischen Opfer.

Danach fahren wir die restlichen 200 km nach La Paz ohne weitere Belästigungen. Wir halten unterwegs nur kurz für eine Kaffeepause an, als plötzlich das LKW'le von Leo und Rita neben uns hält. Die beiden haben einen Ort nördlicher von San Carlos angefahren und sind dann doch (aus Sicherheitsgründen) wieder zurück zur MEX-1 und haben in Ciudad Insurgentes übernachtet. Auch die Beiden sind auf dem Weg nach La Paz. Nach einem kurzen Schwätzchen, bei dem wir uns für später verabreden, fahren wir weiter. Kurz vor der Stadt noch eine Militärkontrolle und kurz danach erreichen wir auch schon den einzigen Walmart hier auf der Süd-Baja. Wir kommen uns vor wie im Paradies. Endlich gibt es wieder alles zu kaufen, was man so braucht. Danach fahren wir zu einem Campingplatz, der nahe der berühmten Strandpromenade von La Paz liegt. Etwas später machen wir uns dann, zusammen mit Rita und Leo zu einem Strand-/Stadt-Spaziergang auf. Dafür dass hier 160.000 Menschen leben sollen, ist die Stadt sehr überschaubar. Und wieder gibt es diese krassen Gegensätze: Reich und sehr,sehr arm. Abzulesen an den Häuser (Ruinen?), den Autos (BMW5er NEU gegen Pick-Up uralt) und dem Aussehen der Menschen. Aber so ist das hier. Nach 2 Stunden sind wir zurück am Campingplatz und wir trinken noch ein paar Bier miteinander, bevor wir, nach einer heißen Dusche,  ins Bett fallen. 

Morgen geht es wieder weiter Richtung Strand - Playa Tecolote. Dort gibt es wieder kein Telefon, kein Internet. Daher - ein paar Tage Funkstille!

 

8.- 11.1. 2016 am Strand von Tecolote (mit INTERNET!)

Heute verlassen wir La Paz. Vorher fahren wir aber noch quer durch die Stadt zu einem Elektronikladen. Wir brauchen eine neue externe Festplatte. Unsere alte (noch mit CD's!) ist letztens runtergefallen und jetzt ist das Gehäuse kaputt. Wir finden auch genau vor dem Laden einen Parkplatz. Eine sehr nette Verkäuferin zeigt uns die Festplatten und wir entscheiden uns schnell für eine 2TB-Platte für umgerechnet 112€. Das ist ein guter Preis. Danach fahren wir noch 28 km weiter bis zur Playa Tecolote. Die Bucht ist wunderschön, aber leider ist es hier auch sehr windig. Freitag konnten wir noch in der Sonne sitzen. Am Samstag ist es regelrecht stürmisch. Die Sonne scheint zwar, aber der Wind peitscht die Sandkörner durch die Gegend. Das tut an den nackten Beinen fast weh. Stühle, Menschen und Schuhe, alles was vor dem Auto steht, ist in minutenschnelle eingesandet. Und auf freier Fläche bilden sich sehr schnell Sandwellen. Freitag morgen bin ich aufgestanden und hatte einen verrenkten Hals. Kopfschiefstand und Schulter ruhig halten - hat alles nichts genutzt. Leo hatte mir dann seine Tabletten gegeben, die er in Halifax wegen seines Hexenschusses verschrieben bekommen hat. Die Pillen helfen super, aber ich komme mir vor, wie ein Schlaftier. 20.00 Uhr ins Bett und Augen zu. Geschlafen bis morgens um 8.00 Uhr. Samstag das Gleiche. 

Heute - Sonntag - beschwerdefrei! Tolle Tabletten! Danke Leo! 

Gestern abend haben uns Rita und Leo mit einem, von ihnen selbst gebackenen, frischen Brot überrascht. Das gab es heute morgen zum Frühstück. 

Wir machen uns auf zu einer Wanderung auf den Berg. Mal wieder geht es über Geröll und ziemlich steil aufwärts. Die Aussicht ist toll und nachdem wir einen noch steileren Pfad abwärts bewältigt haben, stehen wir auf einem einsamen Strand. Danach umgehen wir den nächsten Berg, indem Leo den Weg über die Klippen vorschlägt, die jetzt bei Ebbe trocken liegen. Trotz der perfekten Schuhe ist es kein Zuckerschlecken. Aber wieder werden wir mit einer wunderschönen, windstillen Bucht belohnt. Von hier aus müssen wir über die Straße zurücklaufen. Endlich, nach 3 Stunden, sind wir wieder an "unserem Strand" und begeben uns direkt in das nächste "Glas-Bier-Geschäft". Die Senora empfiehlt uns die 1-Liter-Flasche Bier, also dann mal her mit 2 Litern, wir sind ziemlich durstig. Die ersten Gläser sind schnell geleert, also her mit der nächsten Flasche. Jetzt müssen wir aber etwas dazu essen, sonst kippen wir gleich um. Es gibt Tintenfische und kleine Scampis, mariniert. Sehr lecker. Danach geht's wieder zu den Autos. Wir müssen uns endlich ausruhen. 

Immer wieder besucht uns Militär am Strand. Das war in Santispac so und ist auch hier so. Sie kommen immer mit offenen Geländewagen, einer steht mit einem MP oben drauf. Einmal den Strand rauf und runter fahren und dann brausen sie weiter. Was das wohl soll?

 

 

11.1.2016 

Heute bleiben wir noch hier. Allerdings ist es seit gestern abend so windig, dass wir die Autos versetzt haben.

Trotzdem kann man kaum draußen sitzen. Wir tun es trotzdem und müssen halt "mit Sand überall" leben. Ohne Wind wäre es sehr wahrscheinlich auch zu warm. Morgen geht es weiter. Wir müssen einkaufen und außerdem muss der Dicke mal wieder gewaschen werden.

 

12.1.2016 La Paz

Zuerst müssen wir heute Trinkwasser kaufen gehen. Das Wasser in ganz Mexico ist nicht zum Trinken oder Kaffee kochen geeignet. Dafür gibt es in jeder Ortschaft Aqua Purificado zu kaufen. In Behältern von 1 Gallone, 10 oder 20 Litern wird das Wasser verkauft. Hat man die Behälter einmal, dann kann man sie immer wieder füllen lassen. Der Liter kostet dann 1 Peso. Wir haben mittlerweile 2 10-Liter-Behälter und 5 Behälter a 1 Gallone. Alles wird gefüllt und wir zahlen 30 Pesos. Danach gehts weiter Richtung Walmart. Auf dem Weg dorthin, quer durch La Paz, sieht Hermann eine größere Autowaschanlage. Er hält kurz an und fragt, ob sie auch den Dicken waschen würden. Claro, bitte wenden und von der anderen Seite anfahren. Wir werden eingewiesen und schon fallen 6 Autowäscher über unser Auto her. Ja, Auto waschen geht hier nur von Hand. Nach knapp einer Stunde ist er außen wieder wie neu. Bis aufs Dach. Da wollte Hermann die Jungs nicht hochlassen. Dann möchten sie auch noch innen reinigen. Auch darauf verzichten wir, das machen wir lieber selbst. Wir zahlen 200 Pesos, geben 100 Pesos Trinkgeld und damit ist der Dicke für nicht ganz 16€ blitzblank. Wir schicken eine mail an Leo und Rita mit der Adresse der Waschstraße. Sie wollten heute auch in die Stadt und ihr Fahrzeug waschen lassen. Salz und Sand müssen halt schnell runter. Jetzt aber zu Walmart. Denn auch das Mineralwasser geht zur Neige. Und das frische Gemüse auch. Auf dem Parkplatz angekommen, sehen wir schon das LKW'le stehen. Die Türen sind auf, also sind Leo und Rita da. Sie können so richtig mit unserer Adresse für die Waschstraße nichts anfangen, das Navi nimmt sie nicht an. Also holen wir den Stadtplan heraus und erklären es ihnen dann damit. Jetzt haben sie den Überblick und wollen direkt los zur Waschanlage. Wir gehen zu Walmart einkaufen. Danach fahren wir noch zum home depot. Wir finden nicht, was wir suchen (eine neue Fußmatte), aber Hermann kauft für 4€ einen neuen Spaten. So, nun wollen wir auf den Campingplatz bei km 11. Wir müssen auch den Wassertank des Autos füllen und das geht am Besten auf Campingplätzen. Der Platz ist nicht besonders schön, aber Hermann kann in Ruhe unser Dach und hier hauptsächlich die Solarplatten reinigen. 

13.+17.1.2016 El Sargento

Heute geht es auf der 286 Richtung La Ventana. Es sind nur 47 km dorthin. Schon weit vor dem Ort wird uns, anhand der Reklameschilder klar, dass es sich um eine Touristen-Hochburg handeln muss. Mit zahlreichen Hotels, B&B's und Kitesurf-Schulen und Bootsverleihern. In La Ventana gibt es einen Campingplatz. Dieser ist jedoch so voll und eng gestellt, dass die Fahrzeuge kaum ihre Markisen ausfahren können. Es wimmelt von Kitesurfern. Ein Blick aufs Wasser macht klar, warum. Es gibt zum Ersten eine steife Brise und zum Zweiten schöne Wellen. Wir wollen hier trotzdem nicht bleiben und fahren weiter bis El Sargento. Kurz dahinter gibt es einen Strand mit free-camping. Dorthin fahren wir und stellen fest, dass schon ein paar Wohnmobile dort stehen, u.a. auch Leo und Rita. Die sind allerdings nicht am Auto (sehr wahrscheinlich auf einem Strandspaziergang). Wir finden auf dem engen Platz keinen guten Stellplatz. Alles zu schräg. Also fahren wir eine Bucht weiter und dort stehen, bis auf ein paar PKW mit Kitesurfern, keine Wohnmobile. Schnell finden wir einen geraden Platz und richten uns wieder so aus, dass der Wind "von hinten" kommt. Abends beschließen wir morgen weiter zu fahren. Es ist zu windig.

Am Donnerstag Morgen werden wir wach und siehe da! Kein Wind. Also bleiben wir doch noch einenb Mittags frischt der Wind dann immer mehr auf, bis er bei Sonnenuntergang wieder einschläft. Wir fühlen uns hier, wie auf einer Privatinsel. Bis auf ein paar PKW von Kitesurfern, die ab mittags anrollen, ist es fast immer menschenleer. Wir stellen unsere Stühle in den Sand und genießen den Schatten und den leichten Wind. Ab nachmittags können wir uns nur noch im Windschatten von unserem Dicken aufhalten. Aber ein paar Tage Pause müssen sein. Denn wenn wir uns das Wetter in den USA anschauen, ist es in allen Südstaaten - bis auf Miami - immer noch unter 10°. Und da unsere mexicanische Autoversicherung ja bis zum 6.3.2016 gültig ist, können wir hier - bei leckeren 25-28° - bis Ende Februar bleiben. Dazu gehört dann, das wir uns sehr viel Zeit lassen.

17.-20.1.2016 Weiter Richtung Los Barilles

 

Es geht 87 km weiter südwärts nach Los Barilles. Die Hochburg der Kitesurfer. Die MEX-1 führt uns durch saftig-grünes Bergland wieder zurück zur Küste. Los Barilles ist ein typischer Küstenort für Amerikaner. Es wimmelt von Hotels, Restaurants und RV-Parks. Aber wir wollen das wilde Campen am Strand ausnutzen. Der erste Strandabschnitt den wir in Los Barilles anfahren, ist sehr voll. Das mag seinen Grund darin haben, dass gerade ein Surf-Wettbewerb stattfindet. Der Untergrund ist auch so weich, dass wir uns nicht trauen, weiter zu fahren. Also zurück Richtung Straße. Auf dem Weg dorthin hält uns ein Amerikaner an und sagt uns, wir könnten noch ca. 1 km weiter fahren, dann sollten wir ein Flussbett überqueren, dann käme ein RV-Park (nicht anfahren - it's too expensive!), direkt dahinter die Sandstraße Richtung Strand abbiegen. OK, dann versuchen wir das mal. Während des Gesprächs hatten wir - logischerweise - das Seitenfenster auf. Ja, vielen Dank auch für das kg Sand, das hereingeweht wurde. Der RV-Park ist wirklich nicht besonders schön, allerdings mit 25$ jetzt auch nicht sooo teuer. Aber wenn man länger stehen will, geht das schon ins Geld. Und dafür steht man dann in Reih und Glied schön eng aufeinander. Kurz dahinter sehen wir die Sandstraße, die Richtung Strand abzweigt. So stehen wir jetzt am Buenos Aires Beach. Auch hier ist es windig, aber die Wohnmobile können sich zwischen Gebüsch "verstecken". Es ist schon 16.00 Uhr als wir hier eintreffen. Morgen machen wir dann mal ein paar Bilder. 

18.-21.1.2016 Los Barilles

Wir standen in Barilles am Strand so schön, dass wir bis Donnerstag Morgen geblieben sind. Jeden Tag hatten wir uns eigentlich vorgenommen weiter zu fahren, aber dann fiel letztendlich immer wieder die Entscheidung: Ach, wir bleiben noch einen Tag. Am 21.1. - Donnerstag - müssen wir aber los, denn wir haben kein Wasser mehr und die frischen Lebensmittel gehen auch zu Ende. Auch wenn uns die Trennung schwer fällt, um 10.00 Uhr stehen wir im Ort bei der Wasser-Verkaufsstelle. Wir lassen unsere Behälter füllen und den Wohnmobiltank gleich mit. Hier gibt es nämlich die Möglichkeit sauberes Trinkwasser mittels eines langen Schlauchs direkt ins Wohnmobil zu füllen. Es dauert zwar etwas, aber schließlich zahlen wir für insgesamt 300 Liter Wasser 90 Pesos. Danach geht es Richtung Ortsausgang zum Supermarkt. Auch hier halten wir uns nicht länger als nötig auf, denn wir wollen heute noch nach Los Frailles. Zuerst also wieder zur MEX-1, die wir aber schon nach einigen Kilometern wieder verlassen, Richtung La Ribiera. Ribiera ist ein kleiner, sehr hübscher Fischerort direkt am Wasser. Vor einigen Jahren hat hier ein Großinvestor nördlich des Ortes über 300.000 qm gekauft um dort eine Marina, riesige Hotels mit insgesamt 30.000 Betten und diverse Golfplätze zu errichten. Den groben Grundriss der Marina kann man, hinter einem riesigen Zaun, fast erkennen. Ansonsten ruhen hier die Bauarbeiten. Einzig die zahlreichen Maklerbüros im Ort, u.a. auch Engel&Völkers, zeugen davon, dass hier immer noch versucht wird, Privatleuten noch nicht gebaute Häuser oder Wohnungen anzudrehen. Dazu muss man wissen, dass Ausländer in Mexico kein Land erwerben können, sie können es nur für 50 Jahre pachten. Häuser gibt es hier ab 1 Mio US-$ und Wohnungen sollen nicht viel weniger kosten. Der Ort hat sich - zumindest auf der Hauptstraße und am Dorfplatz - schon mal aufgehübscht. Eine großes Sozialzentrum wurde neu gebaut, mit Kindergarten, Schule und Veranstaltungsräumen sowie der zentralen "Dorfregierung". Das alles hat zur Folge, dass kein öffentlicher Strandzugang mehr existiert. Wir fahren weiter durch den Ort Richtung Cabo Pulmo. Nach 2-3 Kilometern hört die asphaltierte Straße auf und es geht über eine festgefahrene Waschbordstraße weiter. Kurz vor Mittag kommen uns Kevin aus England und Danni aus der Schweiz mit ihrem Treker (einem ehemaligen Militärfahrzeug auf IvecoBasis) entgegen. Wir halten an und unter großem Hallo freuen wir uns, dass wir uns wieder sehen. Sie erzählen uns, dass sie die letzten zwei Tage in Los Frailles waren und es dort sehr schön sei. Aber - die Straße! Von wegen Straße - bis Cabo Pulmo wäre sie so wie jetzt und die restlichen 9 km dann noch etwas schlechter. Wir müssten halt extrem langsam fahren (das machen wir ja jetzt schon) und uns viel Zeit nehmen. Die Beiden fahren weiter Richtung Santiago zum Wasserfall. Da wollen wir ja später dann auch noch hin. Vielleicht sehen wir uns in Tecolote noch einmal wieder, bevor es für sie Richtung Südamerika weiter geht. 

 

Weiter geht's durch Staub und Dreck, es ist nicht möglich ein Fenster zu öffnen. Heute ist auch der erste Tag über 30°. Ihr wißt schon noch, dass unsere Klimaanlage defekt ist? Wir überqueren den Breitengrad "Wendekreis des Krebses", kurz vor Cabo Pulmo, und haben damit die Zone mit subtropischem Klima erreicht. Dazu kommt heute noch ein sehr starker Wind. Wir erreichen nach 20 km die Kreuzung nach Los Frailles. Wir haben aber mittlerweile so die Schn.... voll von Dreck und Staub, dass wir entscheiden, nicht weiter zu fahren. Wir schauen uns im Ort noch den wirklich hässlichen Strand an und fahren dann ein Stück zurück zu einem Strandabschnitt im Nationalpark Cabo Pulmo. Auch hier ist es nicht besonders schön. Dicke Steine und viel Geröll machen den Zugang zum Meer etwas schwierig. Baden ist hier kaum möglich, es sei denn, man stolpert über die vielen Steine ins Wasser. Allerdings ist das Laufen über die Steine und den Strand sehr schmerzhaft. Wir wollen hier nur Übernachten und morgen den Rückweg antreten. 

21.1.2016 Cabo Pulmo - Los Baracas - Las Lagunas

Nach einer sehr stürmischen Nacht machen wir uns heute auf den Rückweg zur MEX-1. Wir fahren an Las Baracas vorbei, einem Ferienhotel, das nur für Gruppenreservierungen öffnet. Danach sieht Hermann in Las Lagunas einen Strandzugang. Wir müssen erst einen ziemlich hohen Sandwall überwinden, bevor wir auf dem Sandpfad Richtung Strand hoppeln. Aber - uns erwartet ein absoluter Traum. Kristallklares Wasser, menschenleerer Strand und Ruhe. Es steht nur noch ein kanadisches Ehepaar mit einem Camper hier. Sie erklären uns, dass sie normalerweise immer nach Los Frailles fahren, aber jetzt in der Nähe der geteerten Straße bleiben wollen, da sie evtl. schnell weg müssen. Sie warten auf die Geburt des 1. Enkelkindes und sobald das Baby da ist, wollen sie nach Hause. Hier aber stände man fast immer allein. Sie meinen, wenn sie weg wären, dann hätten wir den Strand ganz für uns. 

Wir suchen uns ein schönes Plätzchen mit Blick aufs Wasser und richten uns ein. Das dauert ja immer ein bisschen, bis die Markise raus ist, diese gut verspannt ist und wir zusätzlich noch ein Sturmband drüber gelegt haben. Erst danach kommen die Stühle, Hocker und der Tisch raus. Der Wind bläst hier ständig vom Meer her und kommt teilweise in richtig heftigen Böen daher. Es muss alles was draußen ist, immer gut gesichert sein. Danach gibt es mittags ein leckeres Pilzrisotto und für abends marinieren wir uns ein Stück rohen Schwertfisch. Das Rezept ist von Marina und dazu muss man den Fisch nur 4-5 Stunden in Limettensaft marinieren. Wir fügen allerdings noch frischen Knoblauch hinzu. Abends machen wir uns dann über unser Schwertfisch-Tatar her. Hermann isst es zwar, aber sein Leibgericht wird es wohl nicht werden. Mir dagegen schmeckt es sehr gut. 

 

22.-24.1.2016 Cabo Pulmo - Las Lagunas

Was soll ich sagen? TRAUMHAFT! Die Kanadier und wir. Und mehr nicht - außer Sonne, Strand und Meer. Ach ja, nicht zu vergessen die Schildkröten. Ein Teil des Strandes ist Schildkröten-Schutzgebiet. Von November bis April kommen hier die großen Schildkröten an Land und legen ihre Eier ab. Die Spuren kann man sehr gut sehen. Wir entdecken auch die Spuren, die die frisch geschlüpften Baby-Schildkröten auf dem Sand hinterlassen. Manchmal sind es 20-30 Meter die die Winzlinge bis zum Wasser überwinden müssen. Leider ist es uns nicht gelungen, eins der Tiere zu entdecken. Das Wetter ist seit heute perfekt, der Wind hält sich in Grenzen und das Wasser wird jeden Tag wärmer. Selbst Hermann war schon bis zu den Oberschenkeln drin. Freiwillig! Außer Strandspaziergängen und im Schatten faulenzen kann man hier nicht viel machen. Aber wir genießen die Einsamkeit und bleiben daher bis Montag Morgen hier hängen. 

25.1.2016 ...auf in den Süden

Wir verlassen unseren Privatstrand und machen uns auf den Weg nach Cabo San Lucas, der Südspitze der Baja. Aber vorher ereilt uns der Geröllteufel. Es war heute morgen nicht mehr weit bis zur asphaltierten Straße. Kaum haben wir diese erreicht, rumpelt unser Auto und Hermann vermutet einen Plattfuß. Wäre ja auch kein Wunder! Wir halten an und Hermann kontrolliert die Reifen. Und siehe da, hinten rechts sitzt zwischen dem inneren und dem äußeren Reifen ein dicker Stein fest. Also heben wir das Fahrzeug mit den Stützen hinten an bis die Reifen frei sind. Dann nimmt Hermann seinen dicken Hammer und schlägt den Stein heraus. Danach kontrolliert er noch, ob die Reifen von dem Stein keine Beschädigung davon getragen haben. Aber - durch einen Windstoß fliegt die offen stehende Eingangstür mit Wucht an die offen stehende Stauklappe und schwupps! haben Türe und Stauklappe eine Macke. Aber davon lassen wir uns jetzt nicht die Laune verderben. Mit ein bißchen Schwund muss man bei so einer Reise rechnen. So geht es weiter Richtung Hauptstraße MEX-1. Unterwegs machen wir einen Abstecher nach Santiago. Außer einer Dorf-Allee und einem wirklich schönen Dorfplatz gibt es nichts zu sehen. Wir könnten von hier aus weiter in die Berge fahren zu einem Wasserfall und einer heißen Quelle. Da die Straße aber wieder nur aus Sand und Geröll besteht, verzichten wir dankend. Kurz danach erreichen wir den Breitengrad "Wendekreis des Krebses". Er ist durch eine Skulptur, eine Erdkugel kenntlich gemacht. Hier fällt uns auch auf, dass die Kakteen anfangen zu blühen. Das ist bei Tagestemperaturen über 30° ja auch kein Wunder. 

Gegen Mittag erreichen wir San Jose del Cabo und gehen erst einmal einkaufen. Es ist ja alles auf- und leer gefuttert. Da muss Nachschub her. Zu unserer großen Freude gibt es hier einen mexicanischen Mega-Store. Die haben alles was das Herz begehrt. Wir gönnen uns mal wieder Rib-Eye-Steaks. Die werden uns dann am nächsten Strand schmecken. Zwei Stunden später sind die Einkäufe alle verstaut und wir fahren Richtung Mission. Hier gibt es angeblich eine alte Missionskirche. Unser TomTom kennt sie sogar, also fahren wir 4,9 km durch die Stadt um dann festzustellen, dass die alte Mission wohl komplett zerstört wurde und 1940 eine neue Kirche an der Stelle wieder aufgebaut wurde. Leider finden wir die Kirche nicht und auch die befragte Bevölkerung kennt sie nicht oder weiß nicht, wo sie ist. Pech gehabt!

Jetzt aber weiter Richtung Cabo San Lucas. Neben San Jose die zweite Hochburg der Amerikaner. Allerdings kommen die meisten mit dem Flieger und beziehen hier gemietete oder eigene Strandwohnungen. Dazu gibt es auf dem gesamten Corridor (der Abschnitt zwischen San Jose und Cabo San Lucas) unzählige Hotels und Golfplätze. Lediglich einen freien Strandzugang entdecken wir, der der Bevölkerung noch den Zugang zum Meer gestattet. Auch Campingplätze gibt es hier nur drei Stück. Wir nehmen gleich den Ersten an dem wir vorbei kommen. Wie immer sind die Amerikaner, die den Platz bevölkern, sehr hilfsbereit und freundlich. Der Besitzer des RV-Parks ist nämlich nicht mehr da und so weisen uns die Nachbarn ein und erklären uns, was, wie und wo. Bezahlt wird dann erst morgen, wenn der Chef wieder da ist. Und morgenschauen wir uns die südlichste Spitze an, bevor wir uns wieder Richtung Norden, Richtung Todos Santos wenden. 

26.+27.1.2016 Cabo San Lucas = Klein Las Vegas?

Es ist halt eine typische Touristenhochburg. Wer mit dem Flieger anreist und sein Zimmer im 5-Sterne-Resort bezieht und nur Sonne, Sand und Unterhaltung sucht, dem wird es hier mit Sicherheit gefallen. Die Temperaturen sind mit 25-28° angenehm, die Sonne scheint den ganzen Tag und abends wird etwas geboten. 

Trotzdem zieht es uns weiter - hin zu den einsamen Stränden. Die Zufahrten zu einer handvoll Strände sind leider alle auf der anderen Seite der "Autobahn". Da die #19 die Hauptverkehrsader von La Paz nach Cabo ist, ist sie 2spurig in jeder Richtung ausgebaut und durch einen Betonstreifen in der Mitte geteilt. Wir müssten also ständig auf die Gegenfahrbahn wechseln - wo es denn geht - und dann immer ein paar Kilometer zurück fahren. Darauf haben wir allerdings keine Lust und sind schnell in Todos Santos. Dem Örtchen merkt man die Amerikanisierung sehr deutlich an. Wir suchen uns einen Parkplatz und erkunden den Ort zu Fuß. Zuerst suchen wir das berühmte Hotel California. Wir würden ja gerne auch mal was kaufen, aber überall, in jedem Geschäft wird der gleiche Krimskrams angeboten. Und die Amerikaner kaufen wie verrückt. Todos Santos ist ein beliebtes Tagesausflugsziel der Kreuzfahrt-Gäste. Entsprechend hoch ist hier auch der Anteil der hochwertigeren Juweliere. Allerdings ist es hauptsächlich Silberschmuck und amerikanisch- groß und auffällig - gestaltet. 

Wir finden auch die berühmte Missionskirche, direkt am Marktplatz. Allerdings sind auch hier nur noch ein paar Steine original, der Rest wurde im 20. Jh. wieder aufgebaut. 

Nachmittags fahren wir ein paar Kilometer aus dem Ort heraus zu einem Schildkröten-Strand. Hier haben sich die Anwohner zusammen getan und schützen die Tiere. Wenn man diese sehen will, muss man morgens sehr früh aufstehen. Leider sagt uns der Strand nicht zu. Also noch ein paar Kilometer weiter zu einem Surf-Hotspot - zumindest lt. Reiseführer. Der Strand ist toll, die Wellen auch, es sind sogar eine Handvoll Surfer da. Wir suchen uns einen eingermaßen windgeschützten Platz und wollen 2 Tage hier bleiben. Am Donnerstag gehts dann weiter zurück nach La Paz. Tecolote hat uns gut gefallen, daher wollen wir dort noch ein paar Tage bleiben. 

28.1.2016 Strand Todos Santos

Manchmal kommt es anders als man denkt....wir sind immer noch am Strand. Das hat einen Grund. Wir haben seit ein paar Tagen einen widerlichen Geruch im Auto und wissen nicht, woher das kommt. Wir haben bereits alle Aussenstaufächer ausgeräumt, die Garage, haben innen die Badezimmerschränke ausgeräumt und ausgewaschen und ebenso die gesamte Küche. Wir können mittlerweile ziemlich genau eingrenzen, woher der Geruch kommt. Aus dem Küchenbereich. Erste Vermutung: ein Abfluss ist undicht. Außen haben wir ja schon alles kontrolliert, also kann es nur noch innen sein. Wieder alle Küchenschränke ausräumen und suchen. Im Schrank, unter der Spüle, da scheint es her zu kommen. Aber da sind noch Holz-Zwischenböden, darunter liegt der gesamte Kabelsalat und u.a. auch die Abfluss-Anschlüsse. Nach Entfernen des ersten Brettes kann man dann unter den Kühlschrankbereich gucken. Da hatten wir zwar schon sauber gemacht, aber jetzt wird klar, dass es noch einen Zwischenbodenbereich gibt. Also - der Kühlschrank muss raus. Nun ist das ja nicht so einfach wie zu Hause. Man hat hier nicht wirklich viel Platz. Aber mit vereinten Kräften schaffen wir es und der Kühlschrank ist raus. Dann noch das Brett entfernen und - NICHTS! Außer natürlich Staub von fast 7 Jahren. Als alles gereinigt ist, baut Hermann wieder alles zusammen. Dabei fragt er: Hast Du noch mal an der Rückseite des Kühlschranks gerochen? - Nö. warum? - Kann doch sein, dass der Geruch daher kommt!  Also mache ich mich klein und kann dann am unteren Ende im Motorbereich tatsächlich den Geruch wahrnehmen. Aber Hermann muss auch riechen. Und wir sind uns einig, dass ist es! Auf dem Motor sitzt eine kleine Plastikschale, die alles auffängt, was aus dem "Abtauloch" an der Rückwand runter laufen könnte. Hermann greift in die kleine Schale rein und hält mir seine Finger hin. Bäh! Also, raus damit und säubern. Mit Bref geht alles besser! Also einsprühen, einweichen lassen und siehe da - der Geruch ist weg. Wir vermuten, dass sich mit den Jahren dort Reinigungsflüssigkeit angesammelt hat. Wenn ich, nach jeder Reise, den Kühlschrank auswasche, ist vielleicht der ein oder andere Tropfen des Reinigungswassers in die Ablaufrinne und damit durch das Ablaufloch in die Auffangschale gelaufen. Und dort ist die Flüssigkeit verdunstet und hat diesen widerlichen Schmier hinterlassen. Und der hat seinen Geruch verbreitet - hauptsächlich dann, wenn der Kühlschrank angesprungen ist. Die Schale sitzt ja direkt auf dem Motor. Und dann hat sich der Geruch durch den Zwischenboden im Auto verteilt. Na, Gott sei Dank, haben wir jetzt die Ursache gefunden und beseitigt. Einige Stunden später ist alles wieder verschraubt und eingeräumt. Auch so kann man einen Tag am Strand verbringen.

29.1.2016 Auf dem Weg zurück nach La Paz

Heute morgen wollen wir nach La Paz. Wir müssen dringen einkaufen, brauchen Wasser und das Auto muss wieder gewaschen werden. Schnell sind die 91 km nach La Paz bewältigt und wir freuen uns, Walmart wieder zu sehen. Wir gehen wieder auf den Aquamarinus RV-Park in der Stadt. Von hier aus können wir die Strandpromenade und die Innenstadt zu Fuß erreichen. Mary Lou, die Besitzerin kann sich schon nicht mehr an uns erinnern, obwohl wir erst vor 14 Tagen hier waren. Wir ruhen uns etwas aus, dann machen wir uns auf in die Stadt. Hermann möchte unbedingt das Museum noch besichtigen. Als wir letztens hier waren, hatte es abends schon geschlossen. Der Weg ist nicht weit und so sind wir schnell am Museum. Wie ich schon vermutet hatte, ist die Ausstellung nur bis 15.00 Uhr geöffnet. Wir sind wieder zu spät. Wir bummeln noch ein bisschen und gehen dann essen. Es gibt eine mexicanische Spezialität. Eine Art Fondue aus dem Lava-Steintopf. Wie uns der freundliche Kellner erklärt, wird nur der Topf im offenen Feuer erhitzt, dann werden alle Zutaten eingefüllt. Wir haben Fisch und Shrimps gewählt, es gibt ihn aber auch mit Fleisch oder Hühnchen. Dazu werden Tacos gereicht, die man mit dem Inhalt füllt und dann wie ein Täschchen zusammenfaltet. Die Sauce wird, mit dem Löffel, wie eine Suppe dazu gegessen. In der Sauce schwimmen sehr scharfe Peperoni und Kaktus-Streifen. Haben wir noch nie gegessen, aber alles ist sehr lecker. Danach machen wir auf den Heimweg. Es sind noch 1-2 km zu laufen und wir müssen uns - bei totaler Dunkelheit, weil es Straßenlaternen nur partiell gibt - unseren Weg suchen. 

30.1.-1.2.2016 Playa Tecolote

Nachdem alles aufgeladen und aufgefüllt ist und es zudem immer wärmer wird, wollen wir noch ein paar Tage zur Playa Tecolote. Wir waren ja vom 8.-11.1. schon dort und es hat uns gut gefallen. Außerdem ist es von der Stadt aus nicht weit. Als wir dort ankommen, stehen, sehr zu unserer Verwunderung, Claus-Dieter und Viola mit ihrem Carthago schon dort. Bisher waren sie ja immer hinter uns auf der Strecke, aber irgendwo müssen sie uns überholt haben. Es gibt ein großes "Hallo" und danach suchen wir uns einen schönen Platz direkt am Wasser. Direkt neben uns steht ein kanadisches Ehepaar aus Quebec. Er spricht zwar "denglish", aber sie nur französisch. Außerdem - sie sind in unserem Alter. leben aber noch zu ihrer Hippie-Zeit. So richtig, er mit Rastalocken und sie mit Haaren bis auf ihren Rücken. Und dazu natürlich ein Jamaica-Käppi. Allerdings kommt eine wirkliche Unterhaltung nicht in Gang, da man merkt, dass beiden das englische schwer fällt. Am späten Nachmittag kommt noch ein schweizer Ehepaar an den Strand, die Claus-Dieter und Viola unterwegs schon einmal getroffen haben. Wir sitzen alle zusammen und schon sind die Landkarten auf dem Tisch: Wo ist der schönste Strand, wo kann man gut stehen etc. Später kommt noch ein französisches Ehepaar dazu, er Franzose, sie aus dem südamerikanischen Raum. Sie sind schon seit 13 Jahren mit ihrem umgebauten MAN-Allrad-Wohnmobil unterwegs und nach ihren Erzählungen haben sie, bis auf Ozeanien, den Rest der Welt schon gesehen. Es ist schon interessant, was für ein Völkchen unterwegs ist. Als es dunkel - und damit auch feucht - wird, trennen wir uns. 

Am nächsten Tag unternehmen die Konstanzer und wir eine Strandwanderung an die südlichste Spitze. Wir sehen unterwegs einen toten Delphin, der allerdings schon mindestens 4 Wochen tot ist. Bei unserem ersten Aufenthalt wurde von ihm schon erzählt. Wir gehen noch ein Stück, dann kommen Fischerhütten in Sicht und damit auch die örtliche Wachmannschaft, in Form von drei Hunden. Der Kleinste versucht doch tatsächlich uns zu zwicken, während die zwei anderen sich auf Knurren und Bellen beschränken. Die Viecher sind uns nicht geheuer und so drehen wir um. Auf direktem Weg zum Strandrestaurant, wo wir uns ein leckeres Bierchen und eine Kleinigkeit zum Essen einverleiben. Danach müssen wir wieder ruhen. 

Sonntag fahren Claus-Dieter und Viola weiter, wir bleiben aber noch bis Dienstag. 

Anschieben auf mexicanisch

2.2.2016 ....nordwärts nach San Carlos zur ersten Walbeobachtung

Es sind 270 km bis nach San Carlos, aber vorerst müssen wir ein neues Telefon besorgen. Unser iphone hat einen Fehler, es erlaubt nur noch Notrufe. Wir finden in LaPaz einen Apple-Store und möchten ein neues Telefon kaufen. Es stellt sich heraus, dass es nur ein Service-Stützpunkt für Apple-Produkte ist. Der Techniker versucht einen Reset, aber das schlägt leider auch fehl. Er kann versuchen den Fehler zu beheben, allerdings würde es zwei Tage dauern, denn er hat sehr viel zu tun. Nein, danke, dann nehmen wir es mit nach Hause und lassen es dort reparieren oder tauschen es gleich in ein Neueres um. Da wir noch zu Walmart müssen, wollen wir dann gleich dort nach einem günstigen Ersatz schauen. Aber zuvor wird der Dicke von seiner "eigenen" Reinigungsmannschaft gründlich gewaschen. Wir waren ja bereits vor drei Wochen schon einmal hier und die Jungs erkennen uns sogar wieder und stürzen sich mit Feuereifer aus unser Auto. Und wieder wird alles gefilmt und per Foto dokumentiert. Ja, von uns auch, aber hauptsächlich von den Kollegen. Eine Stunde später ist alles wieder blitzblank und sogar vom Dach könnte man essen. So, jetzt es auf zum Telefonkauf. Leider ist die Auswahl hier in Mexico nicht sehr groß, aber es soll ja auch nur für den Übergang sein. Die Auswahl wird noch geringer, als wir nach "offenen" Geräten fragen. Da gibt es nämlich nur das Samsung Galaxy. Na dann, versuchen wir es damit. 

Während Hermann die schnurgerade Straße - lediglich unterbrochen von einer Hand voll Kurven - unter die Räder nimmt, mache ich mich an's Installieren der Apps und der Grund-Einrichtung. Als wir in San Lucas ankommen, ist fast alles wieder auf dem alten Stand. 

Wir übernachten heute auf dem Hotel-Parkplatz von Mar y Marena und wollen uns morgen früh nach der Walbeobachtungstour erkundigen.

Vorher wollen wir noch einen Cocktail an der Hotel-Bar trinken. Die gibt es aber gar nicht; nur ein Restaurant und Cocktails gibt es nicht. Nur Pacifico Bier. Wir wollen schon wieder gehen, da sieht Hermann wie am Nebentisch Muscheln serviert werden. Da müssen wir natürlich bleiben und auch Muscheln essen. Es stellt sich heraus, dass das Fleisch ausgelöst wurde, dann zusammen mit Gemüse und einer Sauce wieder in die Schale gefüllt und anschließend überbacken wurde. Es schmeckt ganz hervorragend. Die zweite Portion ist marinierter Tintenfisch, sieht gut aus, ist aber nicht unser Geschmack. Aber mit Bier kann man es herunterspülen. 

 

3.2.2016 San Carlos - auf dem Weg nach Loreto

Wie sich morgens heraus stellt, sind zwei Boote bereits reserviert und das dritte Boot wäre dann für uns. Der Hotelbesitzer möchte für die Tour 180 $ haben, egal mit wie viel Personen das Boot besetzt ist (bis zu 6 Personen sind möglich). Leider sind, außer uns, keine Gäste an der Walbeobachtung interessiert und für das ganze Boot zu zahlen sehen wir nicht ein. Also machen wir uns auf den Weg weiter nach Norden - Richtung Loreto. Vorher übernachten wir noch eine Nacht in Puerto Escondido in der neuen Marina. 

 

4.2.2016 Loreto

Um 10.00 Uhr treffen wir bereits auf dem Campingplatz ein. Wir wollen nämlich nur eine Nacht bleiben und deshalb muss heute die gesamte Wäsche gewaschen werden. Nachmittags - 3 Waschmaschinenladungen und genauso viele Trocknerladungen später - ist alles wieder sauber und wir zwei sind geschafft. Seit Tagen bläst bereits ein richtig kräftiger Wind und es macht keinen Spaß auf dem CP draußen zu sitzen. Gott sei Dank geht es morgen wieder weiter Richtung Strand. Wir wollen noch einen oder zwei Tage am Strand in Santispac bleiben. Irgendwie gibt es ja von hier nicht wirklich viel zu erzählen. Immer nur Sonne und Strand ist auch langweilig, aber wir wollen ja zumindest Bescheid geben, dass es uns gut geht.

 

5.2.2016 Mulege

Vorbei an zahllosen Stränden, einer schöner als der andere, machen wir uns auf nach Santispac. Es ist auch heute sehr windig, fast stürmisch und die Temperaturen sind zurück gegangen. Am Strand angekommen, bläst uns eine einzige Boe so viel Sand ins Fahrzeug, dass wir gleich schon wieder eine Großreinigung starten könnten. Aber zuerst einmal heißt es, sich in Sicherheit zu bringen. Das hier am Strand bringt uns nichts. Wir fahren weiter Richtung Mulege und finden dort auf einem Hotel-angeschlossenen RV-Park ein windstilles Plätzchen. Da es ja nur zum Übernachten sein soll, ist uns alles recht, was eine Mauer drum herum hat. Wir machen etwas sauber, gehen zeitig schlafen um morgen ausgeruht nach San Ignacio aufzubrechen. 

 

6.2.2016 San Ignacio

.....einer der drei Orte für Walbeobachtungen. Hier ist allerdings der Weg zur Bucht am weitesten und in einem ziemlich schlechten Zustand. Unser CP-Betreiber, der übrigens im Guiness-Buch einen Eintrag hat für einen 50stündigen Radfahr-Marathon erreicht hat, rät uns sogar von dem Weg ab. Man könnte sich allerdings mit Tour-Bussen zur Bucht bringen lassen. Dazu haben wir aber auch keine Lust. Da wir schon San Carlos ausgelassen haben, uns diese Strecke hier auch nicht gefällt, bleibt uns dann nur noch Guerrero Negro, der dritte Ort zur Walbeobachtung. Da uns langweilig ist und Hermann sich mit der "einheimischen Wasservogelbevölkerung" angefreundet hat, darf er drei Pakete ungenießbarer, mexicanischer Kekse an diese verfüttern. Das war heute das Highlight des Tages. Ja, ohne Strand gibt es noch weniger zu berichten.

 

7.2.2016 Neun Kilometer vor Guerrero Negro

.....biegen wir ab, Richtung Laguna Ojo de Liebre. Um dort hin zu gelangen, müssen wir 24 km auf einer Sandpiste, quer durch eine Salzlagune, zurücklegen. Das ganze Gebiet ist zu 51% in staatlicher Hand und zu 49% gehört es der Firma Mitsubishi. Hier wird Salz in riesigen Mengen und unglaublicher Reinheit abgebaut. Nach ca. 6 km kommen wir an das Einlaßtor der Firma. Hier werden Kennzeichen und Name erfaßt und wie lange man vor hat an der Küste zu bleiben. Wir sagen, dass wir zwei Nächte dort bleiben wollen und dürfen weiter fahren. Hermann probiert noch etwas von dem ausgelegten Salz. Vielleicht kaufen wir auf dem Rückweg eins der Kreuze, die hier aus Salz hergestellt werden. Wir vermuten, dass es eine Eigenfabrikation der Wachleute ist. Weiter gehts bis wir an das nächste Tor kommen, das schon die Einfahrt zur Lagune und dem dazugehörigen Campground bildet. Für Einfahrt und Übernachten sind 15$ fällig. Es gibt schöne, ruhige Plätze, jeder mit einer zugehörigen Palapa (das sind die Hütten, die vor Wind und Sonne schützen). Wir erkundigen uns im Restaurant, ab wann wir morgen einen Trip zur Walbeobachtung buchen können. Es geht ab 8.30 Uhr los und sobald 4-6 Personen zusammen sind, legt das Boot ab. Da es jetzt schon 15.00 Uhr ist und die Tour zwei Stunden dauert, möchten wir heute nicht mehr fahren. In unserem Reiseführer steht ausserdem, dass es früh morgens, wenn die Sicht noch klar und das Meer ruhig ist, die meisten Wale zu sehen gibt. Am späten Nachmittag gibt es einen leckeren Longdrink (Hermann hat sogar danach die Küche auch wieder aufgeräumt) und er findet auf dem Weg noch ein nettes "Haustier". 

 

8.2.2016 Laguna Ojo de Libre

Endlich ist es so weit. Pünktlich um 8.30 Uhr stehen wir am Ticket-Schalter und melden uns für die erste Tour an. Es warten bereits zwei weitere Ehepaare und so kann es, nachdem uns die Schwimmwesten angelegt wurden, direkt los gehen. Wir haben gestern nachmittag schon zahlreiche Wale per Fernglas beobachten können, wie sie immer wieder auftauchen und "blasen" und dann wieder untertauchen. Was uns allerdings heute erwartet, damit haben wir nicht gerechnet. Unser Bootsführer erzählt uns, dass ca. 2.000 große Wale und 500 Kälber in der Bucht sind. Die Wale sind hier von Dezember bis ca. Mitte April, dann sind alle Walbabys geboren und die Mütter - hoffentlich - schon wieder geschwängert. Die Tragzeit beträgt bei Walen 12 Monate. Nach dem Gebären sind die Mütter sofort wieder empfangsbereit. Uns wird heute das große Glück zu Teil, dass wir so eine "Walhochzeit" beobachten konnten. Leider hat keine auf dem Boot auf den Auslöser gedrückt, als das wirklich beeindruckende männliche Fortplanzungsorgan aus dem Wasser kam. Wir mussten nämlich erst einmal alle realisieren, was wir da sahen. Und dann war das ganze Geschehen wieder unter Wasser. Aber anhand der Rollbewegungen der beiden großen Wale konnte man sich ein ungefähres Bild machen. Der ganze Fortplanzungsvorgang hat ca. 15 Minuten gedauert. Wir fragen uns, wo wohl während dessen  das diesjährige Walbaby war. Wir entdecken einen weißen Wal, der ein normales dunkles Baby dabei hat. Die Riesen kommen bis auf wenige Meter ans Boot heran. Wenn es ihnen allerdings zu viel wird, tauchen sie einfach ab und verschwinden. Ich sage nur so viel: 588 Fotos! Wir sind froh, dass wir bis hierher mit der Walbeobachtung gewartet haben. Nach drei Stunden kehren wir mit beeindruckenden Bildern an den Strand zurück. Die letzten Tage war es stürmisch und kühler und heute war es auch noch stark bewölkt. Einerseits gut, weil das Wasser nicht so spiegelt wie in der Sonne. Andererseits war es dafür auch sehr kühl auf dem Meer. Wir hatten es voraus geahnt und uns mit den dicken Fleecejacken ausgerüstet. Darüber noch die Schwimmweste, wir sahen aus wie Michelin-Männchen. 

Heute bleiben wir hier noch stehen. Morgen fahren wir entweder in den Ort oder weiter zum Leuchtturm. Mal sehen.

 

9.2.2016 Guerrero Negro

Um 10.00 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. Zuerst die 24 km wieder zur Hauptstraße und dann 7 km bis Guerrero Negro. Unsere App "ioverlander", nach der wir die ganze Baja abgefahren sind, hat uns noch einen Campground am Leuchtturm, quasi dem anderen Ende der Salzlagune, angezeigt. Hier soll auch der beste Platz für Vogelbeobachtungen sein. Es geht quer durch den Ort, dann biegen wir - mal wieder - auf eine Sandpiste ab. Diese stellt sich aber nach einigen Kilometern als ziemlich ruppige Geröllpiste dar. Wir haben auch schon einiges an Vögeln beobachten können. Man kann hier keinen Schritt nach draußen tun, da es durch das Lagunengewässer ziemlich viele Insekten gibt. Aber wer hätte gedacht, dass in solch einer Salzlagune auf der Baja Pinguine leben? Wir nicht. Sind aber sehr erfreut, als wir einen erspähen. Wir wollen wieder zurück in den Ort zu unserem Stellplatz am Hotel Malarrimo. Dort gibt es ein sehr schönes Restaurant und wir möchten mal wieder essen gehen. Morgen machen wir uns auf den Weg nordwärts Richtung Mexicali. Um weiter an der Ostküste der Baja entlang zu fahren, stehen uns erst 200 Kilometer auf der MEX-1 bevor und dann beginnt das Grauen. Wir biegen auf die MEX-6 ab. Was sich hier wie eine Hauptstraße anhört, soll auch eine sein. Besteht aber, nach Aussagen von einigen Amerikanern, auf den ersten 25 km nur aus Löchern und großen Steinen. Man soll sich für diese 25 km 5-6 Stunden Zeit nehmen. Mal sehen, ob wir das machen.

 

10.2.2016 MEX-1 bis Junction Laguna Chapala und MEX-5 bis Coco's Corner

Wir brechen früh auf, es sind knapp 200 Kilometer bis zum Abzweig auf die MEX-5. Die ersten 10 Kilometer sind ok, es geht auf Sand und Steinen, die vom Grader glatt gezogen wurden, voran. Aber dann fangen 10 Kilometer an, die sind wirklich "rocky and with deep wholes" - wie es uns Jill gesagt hat. Wir sind froh, als wir nach 20 Kilometern Coco's Corner erreichen. Coco ist 79 Jahre alt, war früher Agrar-Buschpilot, d.h. er hat Pestizide über den Gemüseplantagen verteilt. Dann ist er mit seiner Maschine abgestürzt und fand es an der Zeit in Rente zu gehen. Er zog hierher ins Nirgendwo und baute sein Haus selbst, zäunte alles ein uns wollte touristische Touren auf dem Rücken der Pferde anbieten. Da er aber 40 km von der nächsten Wasserquelle entfernt ist, hat er sich einen Truck mit Wassertank zugelegt. Eines Tages fiel der volle Tank vom Truck, leider lag Coco mit seinen beiden Beinen darunter. Aber er hat seine Lebensfreude nicht verloren und wir trinken ein Bier bei ihm und erzählen woher und wohin. Coco schenkt uns seine Aufkleber, dazu gibt's eine Spinne und wir lassen ihm meine verschwitzte Kappe  und ein paar Aufkleber da. Alles muss nach seinen Anweisungen aufgehängt oder aufgeklebt werden. Dann müssen wir ihm noch in sein Gästebuch schreiben und erst 2 Stunden später kommen wir zurück zum Auto. Coco nimmt kein Geld für die Übernachtung. Er hat auf seinem Grundstück sogar 4 alte Camper-Aufsetzkabinen. Diese stellt er Motorradfahrern oder Radfahrern oder auch Autofahrern als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung. Er ist ein wirklich lieber Kerl. Morgen sind es dann - angeblich - nur noch 14 km auf dieser wunderbaren Straße, bis der Asphalt wieder anfängt und wir in Gonzaga Bay ankommen. 

 

11.+12.2.2016 MEX-5 bis Gonzaga Bay
Früh am nächsten Morgen nehmen wir die letzten Kilometer "des Grauens" unter die Reifen. Es wird jetzt wirklich schlimm, mit dicken Steinen und tiefen Löchern auf der "Straße". Aber wir nehmen uns Zeit und nach ungefähr 15 Kilometer erreichen wir die nagelneue Asphaltstraße. Es ist auch nicht mehr weit bis Gonzaga Bay. Dies ist der angeblich schönste Strand auf dieser Seite. Es ist tatsächlich nur ein Strand mit einigen Palapas (die Strandhütten, die mit Palmblättern gedeckt sind). Es gibt einige Amerikaner, die hier ihre Trailer abgestellt und "eingebaut" haben. Ein Paar aus Wisconsin ist hier und wir. Mehr nicht. Nachmittags sehen wir, wie der Mann mit seinem Kajak wieder zum Ufer zurück kehrt. Er hat einen Fisch gefangen, der ca. 1,50 Meter lang ist. Sie winken uns, wir sollen kommen, aber wir wollen uns nicht aufdrängen. Plötzlich fährt ein Van an unserem Platz vor und die beiden steigen aus. Sie haben den Fisch im Kofferraum und fragen uns, ob wir gerne ein Stück davon ab hätten. Wir nehmen dieses Angebot gerne an. Es ist ein Yellowtail. Leider können wir mit der englischen Bezeichnung nichts anfangen. Aber sie erklären uns, dass er festes Fleisch hat und sehr gut schmecken würde. Sie fahren zurück um den Fisch auszunehmen und aufzuteilen. Hermann geht am Strand entlang, bis er bei ihnen ist. 1. ist er neugierig und 2. wollen wir ja keine 4 Kilo Fisch haben. Nach ca. einer Stunde kommt er mit einer Tüte zurück. Er bekam zwei verschiedene Stücke, einmal den Yellowtail und einmal einen unbekannten Fisch, den sie gestern gefangen haben. Den Yellowtail legen wir in den Kühlschrank, den gibts morgen. Der andere Fisch kommt in den Tiefkühler - für später. Das Paar lebt seit einem Jahr permanent hier. Sie ernähren sich hauptsächlich vom Fischfang. Wir essen gerne Fisch - aber jeden Tag? Nein, das wäre nichts für uns. Wir finden auch den einsamen Strand sehr schön, aber immer hier leben? Nein!  Nachmittags wird es so warm, dass ich beschließe, endlich auch einmal ins Wasser zu gehen. Es ist, im ersten Moment, doch ganz schön frisch. Aber einmal untergetaucht, ist es wunderbar. Das Wasser ist so klar, man kann immer bis auf den Grund sehen.
Auch am nächsten Tag bleiben wir noch hier.

13.2.2016 MEX-5 Richtung San Felipe
Heute verlassen wir diesen wunderschönen Ort. Wir brauchen dringend Internet oder Telefon, da unser Freund Hans heute Geburtstag hat. Wir fahren Richtung San Felipe, der nächstgrößeren Stadt. Alle kleinen Orte dazwischen, sind nur Fischerdörfer, ohne Infrastruktur. Es gibt hier keinen Strom, kein Telefon, kein Wasser. Alles muss von weit her herbeigeschafft werden. Angeblich gibt es in Puertecitos, einem kleinen Fischerort, eine heiße Quelle am Strand. Aber durch die neue Straßenführung stimmt die ganze Kilometrierung in unserem Reiseführer nicht mehr und so verpassen wir den Ort. Etwas weiter gibt es auf unserem Telefon auf einmal Empfang und internet. Wir versuchen nach Deutschland zu telefonieren, aber aus irgendeinem Grund klappt es nicht. Aber whats app geht und so können wir nach unserer Zeit mittags (zu Hause ist es schon 22.30 Uhr) endlich unsere Geburtstagswünsche los werden. Kurz danach gibt es einen Abzweig zum Strand. Hier gibts ein Restaurant und Palapas. Und natürlich wieder die "Trailerhäuser" der Amerikaner. Aber es gibt auch 2-3 feste Häuser. Von hier aus sind es nur noch 270 km bis zur Grenze in San Luis de Colorado. Hoffentlich finden wir noch ein bis zwei Strände, wo wir noch einige Tage verbringen können.

14.-17.2.2016 Estrella Beach

Am 14. morgens verlassen wir unseren Übernachtungsplatz. Obwohl direkt am Strand war es abends sehr laut. Alle Amerikaner von den umliegenden Häusern feierten lautstark ihre happy hour - Gott sei Dank - nur bis 21 Uhr. Dann ist es hier "Baja midnight" und alle Lokale und Restaurants schließen. Für uns geht es heute weiter Richtung San Felipe. Unser Overlander hat uns einen Platz angezeigt, der wie folgt beschrieben wird: Ehemaliger Luxus-Campingplatz, der aufgrund eines Hurrikans 2001 aufgegeben wurde. Na, den wollen wir uns mal anschauen. Die Einfahrt an der Hauptstraße - MEX-6 - läßt bereits, anhand der durchschnittenen Stromleitungen, erkennen, dass hier nichts mehr zu funktionieren scheint. Wir kommen am "Tor", einer Eisenkette, an und Ruben, der hier die Aufsicht führt, sagt, wir könnten uns einen Platz aussuchen und danach zu ihm zum Bezahlen kommen. Wir fahren geradeaus runter zum Meer und fahren uns sofort im ersten Sandhaufen fest. Bis Mitte Hinterräder sitzen wir drin. Mit Spaten und Händen schaufeln wir die Räder frei und dank unserer Differentialsperre kommen wir auch raus. Dann erkunden wir, erst einmal zu Fuß, die Platzmöglichkeiten und stellen fest, dass wir, anstatt geradeaus direkt oben auf der obersten Straße hätten entlang fahren müssen. Von dort kann man die versandeten Seitenstraßen zum Meer hinunter, erreichen. Bei dieser Gelegenheit stellen wir fest, dass man von hier oben die tollste Aussicht hat. Also suchen wir uns einen der oberen Plätze aus. Es gibt sogar Wasser und Abwasserleitungen. Von den insgesamt ehemals 150 Plätzen sind vielleicht noch 20 zu nutzen. Hier stehen 2 kanadische Ehepaare mit ihren Trailern von November bis Mai. Vier weitere Trailer stehen abgeschlossen und verlassen hier. Man kann anhand der Straßen und Wege gut erkennen, dass es sich wirklich um einen Luxusplatz gehandelt hat. Leider ist der Pool - mit innenliegender Poolbar - total zugesandet. Aber der Strand ist ein Traum. Links herum gibt es bei Ebbe eine warme Quelle und rechts herum wohnt eine Pelikankolonie. Außer uns 6 Leuten ist hier niemand. Auch der Strand gehört uns alleine. Es ist phantastisch. Ursprünglich wollten wir nur eine Nacht bleiben. Heute ist der 17.2.2016 und wir stehen immer noch hier. Es gibt sogar am Strand Rösti und unsere kanadischen Nachbarn ergattern jeder ein Wiener Würstchen. 

Wir verlassen Mexico/Baja California. Weiter geht's mit USA II