28.3.2016 Florida..

begrüßt uns ebenfalls mit Schauern und Gewittern. Wir leiden etwas unter der enormen Luftfeuchtigkeit bei relativ geringen Temperaturen. 

Es sind gerade mal 19 Grad in der Nacht und es ist trotzdem schwül-feucht. Tagsüber verändern sich die Temperaturen nicht wesentlich. Es geht schon mal rauf auf 22-24 Grad. Aber am Nachmittag kommt auch wieder die Sonne raus. Wir passieren unendlich viele Ferienorte, die - da immer noch spring break ist - rappelvoll mit amerikanischen Urlaubern sind. Wir durchfahren einen State Park mit so weißem und feinem Sand, dass man meinen könnte, es wäre Schnee. Wir folgen immer der Küstenstraße 98 über Ft. Walton, Panama City und Apalachicola. Im kleinen Küstenort Carrabelle finden wir eine Picnic Area mit Boots-Rampe. Wohnmobilen ist das Übernachten hier erlaubt. Da es schön ruhig ist, bleiben wir hier. 

29.-31.3.2016 Manatee-Spring-State Park

Wir folgen heute der #98 bis Perry. Dann folgen wir der #19 südwärts bis zum Manatee Spring State Park. Dieser State Park liegt rund um eine unterirdische Quelle, die täglich mit Millionen Liter warmem Wasser den Suwannee River speist. Die konstante Temperatur des Wasser (20°) ist auch der Grund, warum im Winter die Seekühe aus dem Golf von Mexico bis zur Manatee Spring den Fluß hochschwimmen. Außerdem bildet die Quelle ein riesiges Unterwasser-Höhlensystem aus, was bei einheimischen und ortsfremden Tauchern sehr beliebt ist. Als wir am Schwimmbecken waren, übten gerade die County-Taucher des Sheriff-Büros "Rettung eines Tauchers"! Mittlerweile ist es tagsüber wieder wärmer (ca 28°). Aber das es Nachts nicht abkühlt, ist die unangenehme Seite dieser Meeresseite von Florida. Und natürlich die extreme Luftfeuchtigkeit. Aber wo sonst soll die subtropische Fauna auch herkommen. Wenigstens halten sich die Stechmücken etwas zurück.  Wir spazieren am nächsten Tag den Bordwalk bis zum Suwannee River. Am Ende gibt es eine sehr schöne Aussichtsplattform. Motorbootfahrer können den Suwannee River bis hierher befahren, dann gibt es einen Anlegesteg. Wer bei der Quelle schwimmen will, muss dann die 1 Meile auf dem Bordwalk laufen. Kajakfahrer dürfen allerdings bis direkt an die Quelle fahren. 

Aber der Walk durch die Mangrovensümpfe ist wunderschön. Wir sehen Ibise, Falken und Habichte. Sogar Eulen sind vertreten. Und natürlich - wie bisher überall auf unserer Reise - die kleinen, munteren Eichhörnchen, hier "ground squirrel" genannt. Als wir am späten Nachmittag wieder an unserem Stellplatz sind und uns auf unseren Stühlen mal wieder ausruhen, hören wir Geräusche hinter uns. Als wir uns umdrehen, schauen wir direkt in riesengroße Rehaugen. Die Tiere sind überhaupt nicht scheu. Und wißt Ihr? Sie essen unheimlich gerne gesalzene Erdnüsse. Ranger Hermann hat das herausgefunden. Jetzt haben wir neue Freunde. 

 

1.4.2016 weiter Richtung Clearwater zur Skyway Bridge

Hermann möchte heute Strecke machen. Daher verlassen wir den Manatee früh und fahren weiter auf der #19 südwärts. Christal River, Weeki Wachee, Dunedin, Clearwater und dann kommt das 11 Meilen lange Highlight des Tages. Die Skyway Bridge. Vor und auch nach der Brücke gibt es jeweils eine Rest Area. Bei der Auffahrt zahlen wir 1,25$ Brückenzoll und dann geht's aufwärts. Und - logischweise - aber der Mitte abwärts. Das Panorama ist wunderschön. Schade, dass es keine "Temperatur"-Fotos gibt. Denn es sind mittlerweile 32° bei 80% Luftfeuchtigkeit. Das treibt dem Coolsten die Tröpfchen auf die Stirne. 

Weiter gehts: wir wissen von Viola und Claus, dass es in Sarasota einen deutschen Bäcker gibt. Leider haben die Beiden uns die genaue Adresse nicht verraten. Aber ein kurzer Blick in Tante Google sagt uns die genaue Adresse. Für die, die es interessiert: Gulf Port Drive 2126 in Sarasota. Daneben gibt es ein Lebensmittelgeschäft mit internationalen Lebensmitteln. Wir kaufen beim Bäcker ein Roggenmischbrot und essen - im Cafe - ein Stück Strudel und trinken einen Kaffee. Wir wollten eigentlich auf der Rest Area bei Meile 161 auf der I 75 übernachten. Aber mal wieder - wie schon so oft - Rest Area "closed". Walmart-Übernachtungen gehen hier an der Küste auch nicht. Alles verboten. Aber es gibt noch eine Rest Area bei Meile 131 - also fahren wir noch bis dahin. Und - welch Wunder - diese ist offen und sogar sicher. D.h., dass Nachts ein Wachdienst patroulliert. Nun sind wir also schon kurz hinter Ft. Myers. So weit wollten wir heute eigentlich nicht fahren, aber es gab ja auch nichts zu gucken. Ausser - eine Ortschaft an der anderen mit unendlichen Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten. Und natürlich, heute am späten Nachmittag, die Wochenend-Karawane ist schon aufgebrochen. Jeder fährt irgendwo hin. Zum Angeln, zum Schwimmen, zum Boot fahren, zum Relaxen. Hauptsache: Unterwegs. 

 

2.4.2016 Zu den Everglades...

wir erreichen  bei Naples die #41. Wir durchfahren die Big Cypress National Preserve. In Ochopee kommen wir am kleinsten Postamt der USA vorbei. Genau 3,5 qm groß. Wir kommen an einen Parkplatz an einem kleinen Fluss und sehen, dass es an dessen Ufer einen Bordwalk gibt. Also gibt es da wohl auch etwas zu sehen. Und tatsächlich dauert es nicht lange, bis wir die ersten Aligatoren sehen. Dazu noch eine ziemlich große Schildkröte, die aber sehr schnell abtaucht. Die amerikanischen Aligatoren - und damit wohl auch alle anderen Nationalitäten - fressen nur 1x pro Woche. Auf dem Speiseplan steht Fisch, Schildkröte oder anderes Getier. Aber auf keinen Fall Menschen. Wir passen nicht ins Beuteschema. Also, wer Abstand hält, dem passiert auch nichts Von Texas bis South Carolina leben über 1 Million Alligatoren. Wer sie gezählt hat, keine Ahnung. Aber diese Zahl wird von den Rangern immer wieder erwähnt. Das Aligatoren-Weibchen legt bis zu 40 Eier. Und wenn pro Ei-Ablage ein Aligator lebt, dann ist das viel. Ein Stück weiter kommen wir zum Shark Valley Visitor Center. Das liegt bereits im Everglades Nationalpark. Der Ranger am Eingang möchte gerne 20$. Aber Django - sorry, ich meine natürlich Hermann - hat Nationalpark-Jahreskarte. Also kein Geld. Am Visitor-Center starten offene Busse für eine 2stündige Panorama-Tour durch die Everglades. Die Air-Boat-Tour haben wir 2003 schon mal mit Freunden gemacht und dabei nur einen einzigen Aligator gesehen. Kein Wunder, bei dem Lärm, den diese Boote verursachen. Wir haben Glück und kommen gerade rechtzeitig für die 16.00 Uhr Tour. Es ist sehr informativ und die Ranger haben ein gutes Auge für ihre Tiere. Wir sehen sogar 2 Baby-Aligatoren. Lt. Ranger sind die Kleinen 6 Monate und der andere ca. 2 Jahre alt. Um 18.00 Uhr sind wir wieder zurück am Visitor-Center und müssen uns beeilen, um die 43 Meilen zum Long Pine Key Campground noch zu schaffen. Es geht über die 997 und etwas verzwickt über kleine Nebenstraßen durch riesige Garten- und Landschaftsbau-Betriebe, die jede Pflanze anbieten, die man sich denken kann. Eine wirbt sogar damit, dass sie auch nach Übersee - also zu uns - versenden. Und dann wundern wir uns, dass bei uns so manche Pflanze eingeht, die hier an das Florida-Klima gewöhnt ist. 

Es ist schon dunkel, alls wir endlich am Campground ankommen. Wir dachten alle Plätze wären belegt, aber weit gefehlt. Fast alle Plätze sind frei. Mit uns steht nur noch ein VW-Bus hier. Für uns geht es heute hart an die Schmerzgrenze: 32° bei 90% Luftfeuchtigkeit. Und abends fressen Dich die Mosquitos auf. D.h. natürlich mich, Hermann hat sein Umleitungsschild. 

Aber die Nacht ist nicht lustig, denn 1. regnet es, so dass man kein Fenster weit aufmachen kann und 2. sind es immerhin 26°. Wir schimpfen nie mehr auf die Amerikaner mit ihren Klimaanlagen - so fern sie aus Florida kommen. 

 

3.4.2016

Da wir, aufgrund der Hitze, nicht lange geschlafen haben, machen wir uns früh auf den Weg. Etwas weiter kann man von einem großen Parkplatz aus, Trails laufen. Als wir dort ankommen, wundern wir uns über die vielen PKW's, die alle mit irgendwelchen Planen abgedeckt sind. Auf dem Parkplatz steht ein Ranger und wir fragen ihn, was es damit auf sich hat. Nun, hier gibt es eine geschützte Geier-Art, die es sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, alle Gummi-Dichtungen an den Fahrzeugen zu zerhacken. Da die Vögel unter Naturschutz stehen, sind die Ranger auf die Idee mit den Planen gekommen. Dazu steht eine große Kiste am Parkplatz und jeder kann sich eine Plane nehmen, um sein Fahrzeug zu schützen. Allerdings weist der Ranger uns daraufhin, dass wir besser hinter der Hecke, auf der anderen Seite des Parkplatzes stehen würden. Da kämen die Vögel nämlich nicht hin. Also parken wir noch einmal um. 

Wir wollen hier 2 kleine Trails laufen. Den Anhinga-Trail, der rund 1 Meile durch die Everglades, tlw. auf Bordwalks, führt. Auch hier sehen wir zwei Aligatoren. Allerdings kein Vergleich, mit der Tier-Vielfalt, die wir auf der Bus-Tour gestern gesehen haben. Danach laufen wir noch den Gumbo Limbo-Trail, 700 Meter durch dschungelartiges Dickicht. Hier wachsen zahllose Arten von Bäumen, sowohl subtropische wie auch normale Laubbäume. Alle zusammen bilden eine wunderbare Symbiose. Mittags sind wir durch und wollen noch Richtung Keys fahren. Es ist bewölkt und lecker warm. Also, 29°, 90% Luftfeuchtigkeit. Und für heute Nacht soll die Temperatur auf 26° herunter gehen. Warum die Mühe, dann kann sie doch gleich bei 29° bleiben. 

Alle State-Parks, die wir anfahren, sind voll. Also suchen wir uns am Nachmittag einen privaten Campground, direkt am Wasser, 33 Meilen vor Key West. Wir buchen gleich für 2 Tage. Dann können wir morgen in Ruhe Key West erkunden, haben unseren Schlafplatz sicher und können Übermorgen entspannt Richtung Miami fahren. Obwohl, Florida ist nicht unser bevorzugtes Urlaubsziel. Kirmes und Karneval haben wir auch zu Hause. 

 

4.4.2016

Nach einer weiteren schwül-tropischen Nacht fahren wir heute nach Key West. Für die nächsten Tage ist Regen und Gewitter vorhergesagt. Da es aber tagsüber 26° sind, ist es "nur" schwül, nicht kalt. Aber Ihr kennt das sicher auch, kaum stützt man sich irgendwo auf, lösen sich die festgeklebten feuchten Arme nur schwer vom Tisch. Genau so ein Tag ist heute!

Von unserem Campground aus sind es noch 33 Meilen bis Key West. Schon auf der Fahrt dahin, die Vegetation wird immer tropischer, stellen wir Vergleiche mit unseren früheren Reisen in die Karibik an. Es sieht hier fast genau so aus. Nur die vielen Autos stören. Und der ständige Kommerz. Wir durchfahren ganz Key West bis wir auf der Fort Street einen Parkplatz finden, der groß genug ist, um ein Wohnmobil aufzunehmen. Das alte Fort wurde modernisiert und beherbergt heute eine Dependance der örtlichen Naval-Truppe. Daher ist ein Blick nur von außen auf die alten Gemäuer möglich. Wir laufen zuerst zum "Hemingway-House". Der Schriftsteller soll hier 9 Jahre lang gelebt haben. Es ist ein normales Südstaaten-Haus mit einem tropischen Garten. Sehr nett, aber uns keine 13$ Eintritt pro Person wert. Danach laufen wir zum "southernmost Point of the USA". Alle wollen sich vor der Boje mal fotografieren. So stehen die Amerikaner geduldig in der langen Schlange bis sie an der Reihe sind. Der Hintermann fotografiert dann immer die Gruppe vor ihm. So ist jeder mit auf dem Bild, der drauf gehört. Das dauert uns natürlich alles zu lange. Wir treffen drei Kölner, die hier in Florida ihren dreiwöchigen Jahresurlaub verbringen. Während Hermann mit der Frau redet, mache ich schnell ein Foto. Jetzt haben wir die Boje ohne lange Warteschlange fotografiert. Das widerlegt hoffentlich die Behauptung, dass die Kölner und die Düsseldorfer sich nicht leiden könnten. Während wir uns unterhalten, fängt es mal wieder an zu schütten. Wir machen uns daher langsam auf den Rückweg zum Auto, denn ansonsten gibt es hier nur noch ein Aquarium (sehr klein) zu sehen. Es dauerregnet auf der Fahrt zurück. Na immerhin, sind wir heute 3 Stunden kreuz und quer gelaufen (ok, 45 Minuten schwätzen muss man abziehen). Zurück auf dem Campground "http//www.BPKFL.com" hört es auf zu regnen und wir können endlich die Hitze aus dem Auto lassen. 

Morgen wollen wir weiter die Ostküste nach Norden fahren. Wir werden die bekannten Orte wie Miami, Miami Beach und Ft. Lauderdale nicht besuchen. Erstens kennen wir sie und zweitens gefallen sie uns nicht besonders. 

 

5.4.2016 von den Keys Richtung Ft. Lauderdale

Frühzeitig brechen wir auf. Wir wollen in Key Largo noch die African Queen anschauen. Dieses kleine Boot spielte 1958 die Hauptrolle im gleichnamigen Film mit Humphrey Bogart und Kathrin Hepburn. Danach hatte sie zahlreiche Besitzer, bevor sie in eine Stiftung eingebracht wurde. Heutzutage kann man damit eine Hafenrundfahrt machen. Sie liegt zwischen den modernsten Fischerbooten und Katamaranen, die alle Touristen auf IHR Schiff holen wollen. Da schneidet die kleine African Queen schlecht ab. Zumal sie schon etwas hübscher restauriert werden könnte. Eine nachgemachte African Queen haben wir gestern in Key West vor einem Restaurant gesehen. 

Als wir auf der Ausfallstraße weiter Richtung Miami fahren, überholt uns hupend ein amerikanischer PKW. Hermann schaut genauer hin und entdeckt im Fahrzeug unsere drei Kölner, die wir gestern an der Boje getroffen haben. Auch sie wollen Richtung Miami. Eigentlich wollten wir die direkte Küstenstraße fahren, aber bereits nach ein paar Kilometern nervt dieses ewige stop-and-go. An jeder Kreuzung steht eine Ampel und man wartet ewig auf grün. Dazu noch die 15-Meilen-Zonen rund um die Schulen. Es nervt und wir fahren auf die Autobahn auf. Schnell merken wir, dass wir auf der "verkehrten" Bahn sind. Es gibt hier in Florida Maut-Autobahnen, dazu muss man sich einen sogenannten sun-pass kaufen und dann wird die jeweilige Gebühr (z.B. für 10 Meilen 0,79 Cent) davon abgebucht. Oder das Nummernschild wird fotografiert und die Rechnung kommt mit einem Verwaltungsaufschlag nach Hause. Da dies bei dt. Kennzeichen nicht geht und wir uns nicht von der Highway-Patrol erwischen lassen wollen (Strafe immerhin 100$) nehmen wir die nächste Abfahrt und fahren dann, via #1 auf die I-95, die kostenlos an der Küste entlang führt. Wir kommen natürlich prompt in die rush hour und es geht nur in der Kolonne vorwärts, trotz 6spurigen Bahnen auf beiden Seiten. Kurz hinter Miami, in Hollywood, finden wir einen State Park, der etwas abseits der Küste liegt und hoffentlich noch einen Platz für uns hat. Ja, hat er und wir sind sicher und wunderschön untergebracht. Hier in Florida sehen wir, aus Sicherheitsgründen, vom freien Stehen ab. 

 

6.4.2016 Von Ft. Lauderdale nach Cape Canaveral

Es sind über 200 Meilen heute und wir fahren deshalb wieder die I-95. Wir haben so starken Seitenwind, dass Hermann meint, wir seien auf der Kirmes und fahren Achterbahn. Tatsächlich bemerkt man auch bei den LKW's ein leichtes "Schlangenlinien" fahren. Aber die Autobahn ist teilweise 7spurig ausgebaut - in eine Richtung! Wir stellen fest, dass wir bisher -toi,toi,toi- nur zwei Unfälle in 11 Monaten gesehen haben. Trotz, oder wegen der ausgesprochen lässigen Fahrweise der Amerikaner; Jeder überholt jeden, rechts und links, alle fahren ca. 5 Meilen über dem Limit von 65 oder 70 Meilen. Auch die LKW dürfen das und machen regen Gebrauch davon. Auch keine Seltenheit, dass jemand von ganz links im letzten Moment noch in die Ausfahrt "huscht", aber es geht alles gut. Nach der Mittagspause hat sich der Wind etwas gelegt und es geht gemütlich voran. Die letzten 40 Meilen vor Cape Canaveral fahren wir auf der A1A. Die ist die äußerste Küstenstraße auf der vorgelagerten Halbinsel. Um 16.00 Uhr erreichen wir den Jetty Park. Ein Campground, der direkt am Kai der Kreuzfahrtschiffe beginnt. Wir beziehen einen "dry camping" Platz, direkt in erster Reihe am Wasser. Um 18.00 Uhr kommt das erste Cruise-Ship vorbei, ein schwimmendes Casino, das von abends bis früh morgens außerhalb der hier vorgeschriebenen Meilen-Zone bleibt. Morgen früh kommt es dann zurück. Ebenfalls morgen früh, gegen 5.30 Uhr soll ein Disney-Kreuzfahrtschiff einlaufen. Da heißt es früh aufstehen, denn die Ilumination dieser Schiffe ist sagenhaft. Mal sehen. 

7.4.2016 Space Center und weiter Richtung Kissimmee

Früh heute morgen (6.30 Uhr) werden wir von einem Generator-Geräusch geweckt. Wir denken, typisch die Amerikaner, die Klimaanlage muss laufen! (Wir sind ein kleines bisschen neidisch - kein Wunder bei 23° Nachttemperatur). Wir fahren die Verdunkelung hoch, um zu sehen wer das ist und siehe da: Es ist gar kein Generator, sondern ein wunderschönes Carnival-Kreuzfahrtschiff, das in den Hafen einläuft. Hermann springt aus dem Bett und findet unsere Kamera auf die Schnelle nicht! Also - kein Bild davon. Vor unserer Abfahrt machen wir aber noch ein paar Aufnahmen von unseren Nachbarn - von klein bis ganz groß. Bei den großen Teilen muss man bedenken, dass die Dächer dieser Riesen nicht begehbar sind -sie bestehen nämlich nur aus einer dicken Gummihaut, die gerade einmal die Dachluken trägt. Wenn Klimaanlagen aufgebaut sind, muss unter der Gummihaut eine Holzverstärkung befestigt werden. Deswegen können diese Fahrzeuge auch nicht mit Solar ausgerüstet werden. Ganz abgesehen davon, dass sie kaum Stauraum bieten. Dafür aber Luxus-Wohnzimmer mit Ess-Ecke, 270l - Kühlschränke und Badezimmer mit Badewannen. Amerika im Jahr 2016! Wir müssen früh los, es sind noch 15 Meilen bis zum Kennedy-Space-Center und das öffnet um 9.00 Uhr. Als wir durch das 1. Gate auf den Parkplatz fahren, sagt uns die junge Dame "parking area 4". Wir fahren weiter und sehen von weitem schon die große 4, aber plötzlich steht am Rand ein Golfkarren und winkt uns zu, wir sollen folgen. Er bringt uns bis zu unserem Platz und erklärt uns dann noch, wie wir heute abend wieder wegfahren können. Service ! Wir gehen zu den Ticket-Schaltern und bekommen 2 Senioren-Tickets. Zuerst besuchen wir den "Raketen-Garten", in dem alle Typen von Raketen ausgestellt sind. Von 1962 an bis heute. Danach gehen wir in IMAX-Kino und sehen im Original nachgebauten Space-Center einen Start einer Apollo-Rakete. Danach geht's zur riesengroßen Atlantis-Halle, die das Space-Shuttle zum Thema hat. Sehr gut gemacht und verständlich dargestellt. Innen gibt es viel zum Anfassen und Ausprobieren. Aber der Haupt-Eyecatcher ist die "aufgehängte" Atlantis. Sie war 15 x im All. Dazu kann man einen Film sehen, wie sie auf einem Flugzeug befestigt, immer wieder von einem Landepunkt aus nach Cape Canaveral gebracht wurde. Ein zweites Original wurde den Filmstudios in Hollywood zur Verfügung gestellt. Auch den Transport dorthin kann man sich ansehen. Danach geht es mit einem Bus einmal quer über das gesamte Raketen-Start-Gelände. Es gab 2 Start-Rampen. Bei wurden demontiert, überholt und gleichzeitig modifiziert, damit sie für die neue Raketen-Generation, die ca. 2030 fertig gestellt sein wird, bereit stehen. Die Start-Rampen sind so hoch wie ein 38stöckiges Haus. Die Grund-Etagen, die die gesamte Logistik beinhalten, sind quadratisch und je Seite ca. 35 m lang. Diese werden mit riesigen Raupen-Transportern über das Gelände bewegt. Diese Transporter haben zwei Steuerstände, die beide besetzt sind. Zusätzlich geht hinter jeder Raupe ein Facharbeiter, der auch über Funk mit den Fahrern in den Steuerständen kommunizieren kann. Das Fahrzeug kann in einer Stunde eine Meile zurück legen. Wir haben das große Glück und sehen, wie eine solche Raupe mit einer Plattform zum Hangar gefahren wird. Bis zur Einstellung des Apollo-Programms 2011 waren hier 15.000 Menschen beschäftigt. Danach waren es nur noch 7000, aber es werden wieder Neu-Einstellungen vorgenommen. Man kann garnicht alles, was wir heute gesehen und erfahren haben, Niederschreiben, denn dann wäre der Tagesbericht 5 Seiten lang. Nur so viel, wir waren um 9.00 Uhr dort und kamen um 17.00 Uhr raus und - wir haben noch nicht einmal alles gesehen. Wir müssen dann auch los, weil wir noch 60 Meilen Richtung Kissimmee, wo wir morgen ein Rodeo besuchen wollen. 

Wir haben uns mal wieder einen County Park ausgesucht. Als wir dort ankommen, kommt die Frage: You have a reservation? Nein, haben wir nicht! Sorry, we are full. Auf unsere Nachfrage, ob es für eine Nacht vielleicht einen overflow-Platz gibt, sagt man uns dann, dass für eine Nacht noch ein Platz frei wäre. Na also, geht doch! Wir zahlen 17,25 $ und bekommen zu hören, von 7-54 könnten wir uns einen Platz aussuchen, der frei ist. Es ist noch einmal eine Meile bis zum eigentlichen Campground, denn diese County Parks sind auch immer für Tagesgäste geöffnet. Es gibt hier zwei sehr schöne Seen, die von Bootsfahrern genutzt werden, die Wasserspielplätze von Kindern etc. Ja, was soll ich sagen: Es stehen tatsächlich mit uns insgesamt 3 Fahrzeuge auf 47 freien Plätzen! Aber - we are full!

 

8.-10.4.2016 Kissimmee und Ocala National Forest

Heute morgen wollen wir nach Kissimmee. Lt. unserem Reiseführer findet dort jeden Freitag Abend ein Rodeo statt. Wir finden die Rodeo-Arena und auch einen Mitarbeiter, der uns mitteilt, dass heute Abend kein Rodeo statt findet, da es in der Silver Spur Arena heute Abend ein Rodeo geben wird. Es ist mittags und auf einmal ist uns das Rodeo eigentlich gar nicht mehr wichtig. Denn es würde bedeuten, dass wir bis abends hier stehen bleiben müssten und darauf haben wir keine Lust. Also weiter Richtung Salt Springs. Wir müssen jetzt immer aufpassen, dass uns unser tomtom nicht auf eine Bezahl-Autobahn schickt. Obwohl wir "Maut-Straßen vermeiden" ausgewählt haben, gibt es auf Interstates wie auch auf einigen Highways, die aus Orlando herausführen und eigentlich ohne Bezahlung zu befahren wären, Zubringerstrecken die dann doch zu bezahlen wären. Kurzerhand geben wir unserem tomtom vor, dass er Autobahnen vermeiden soll. Jetzt geht es kreuz und quer durch die Außenbezirke von Orlando, wo die Häuser und auch die Grundstücke immer größer werden. Rechts und links der Hauptstraße gibt es kilometerlange Mauern oder Zäune, die ein Wohnviertel absichern. Überall Gateways und Security, was immer ein Zeichen dafür ist, dass hier die wohlhabenderen Einwohner von Orlando ihre Häuser haben. Auch das gesamte Umfeld ist sehr gepflegt und selbst die Einkaufszentren sind kleiner und mit schöneren Geschäften bestückt. Leider heißt das auch, dass freies Übernachten nicht mehr möglich ist und die Campgrounds, von denen es wirklich reichlich gibt, auch immer teurer. 60-100$ die Nacht sind die Regel. Das ist es uns nicht wert, zumal wir die Angebote, was Strom und Entsorgung angeht, nicht nutzen können. Wir geben uns ein bisschen Mühe und finden etwas weiter im Landesinneren doch noch National Forest Plätze, die es für 12$ die Nacht gibt. Mit Wasser ! So landen wir nach einigem Suchen im Ocala National Forest am Lake Dorr. Die einzelnen Plätze sind groß, haben Picknick-Tische, Grill und einen Campfire-Ring. Zur allgemeinen Nutzung stehen Toilettenhäuschen und Warmwasser-Duschen bereit. Es sieht aus wie in einem Urwald. Es ist super-ruhig und wir fühlen uns sehr wohl. Eigentlich wollen wir nur eine Nacht bleiben, aber am nächsten Morgen entscheiden wir, noch 2 Nächte dran zu hängen. Das bedeutet, dass es erst Montag morgen weitergeht. Dann sind die Wochenend-Urlauber alle wieder arbeiten, die Straßen somit etwas leerer und die Übernachtungsmöglichkeiten auch. Wir wollen dann wieder Richtung Küste nach Savannah und Charleston. 

11.4.2016 St. Augustine

Heute morgen müssen wir uns vom Lake Dorr verabschieden. Es geht nach St. Augustine, der ältesten Stadt der USA. Im September 1565 gründete der Spanier Pedro Menéndez St. Augustine. Er landete mit 700 Soldaten und neuen Siedlern. 1586 griff Sir Francis Drake das Fort an und brannte es nieder. Die Spanier bauten alles wieder auf und verteidigten sich gegen zahlreiche Piratenangriffe. 1740 bombardierten die Engländer abermals den Ort und 1763 im Frieden von Paris ging Florida an England. 1776 war die amerikanische Revolution und 1783 ging Florida wieder an die Spanier. Erst 1821 gaben die Spanier Florida an die vereinigten Staaten von Amerika ab. 1845 wurde Florida dann der 27. Staat der amerikanischen Union. Auf ihre Gründerväter und die lange Geschichte sind die Einwohner heute noch stolz und haben ihr Städtchen zu einem Geschichts-Bilderbuch ausgebaut. Sie haben historische Häuser, soweit noch erhalten, wieder restauriert und den Rest ähnlich aufgebaut. Nur leider beherbergen fast alle Häuser - bis auf wenige Ausnahmen - Restaurants, Eis-Cafes oder Schnellimbisse. Und natürlich Souvenirshops der billigsten Art. Hier wird der letzte Schund teuer verkauft. Und kaum einer läuft ohne Einkaufstüten durch den Ort. Wir sind ziemlich enttäuscht. Da haben sie ein bisschen alte Geschichte und verramschen diese. Wir schauen uns die "alten" Hotels an und natürlich das Flagler-College. Hier werden Führungen angeboten, aber leider nur 2x am Tag. Einmal um 10.00Uhr und einmal um 14.00 Uhr. Da wir erst um 15.00 Uhr dort sind, entgeht uns eine Besichtigung dieses Gebäudes. Schade. Um 18.00 Uhr verlassen wir St. Augustine und machen uns auf den Weg Richtung Jacksonville. Nach 20 Meilen kommt auf der I-95 eine Rest-Area und wir machen für heute Schluß.

Weiter geht's mit Georgia