28.11.2012 Sonne, aber kalt 103 km

Trotz meiner Ängste haben wir die Nacht gut überstanden, wer soll uns auch was tun? Früh weckt uns der Sonnenaufgang, den man auf einem Hochplateau (1.000 m) richtig genießen kann. Freude, Freude, heute werden wir endlich die Grenze nach Portugal erreichen. Wir fahren auf absoluten Nebenstraßen (schmal und in Ortsdurchfahrten sehr eng) und müssen gut aufpassen. Uns kommen schon viele portugiesische LKW entgegen, die sich alle ein Beispiel an der Formel 1 nehmen. Die Bergstraßen sind sehr kurvig und schlecht einzusehen. Aber Hermi hat wieder Spaß in den Backen und kann gar nicht genug bekommen. 

Nach 103 km erreichen wir um 11 Uhr (Wir haben an der Grenze die Uhr um eine Stunde zurückgestellt.) den Stellplatz in Braganca. Er liegt direkt unterhalb der alten Stadtmauer. Wir machen uns auf den Weg in die alte Stadt - innerhalb der Stadtmauern.

Blick vom Stellplatz auf die alte Stadtmauer
Blick vom Stellplatz auf die alte Stadtmauer

Wir gehen weiter in die "Neustadt", denn wir brauchen dringend ein Brot und natürlich eine Internet-Karte, Die haben wir auch bekommen, wie Ihr merkt. Ab heute kann wieder täglich berichtet werden.

29.11.2012 Sonne, später bewölkt 102 km

Heute morgen lacht die Sonne, wir füllen unseren Wassertank auf, entsorgen und machen uns auf den Weg nach Chaves. Eine kleine Bundesstraße führt dorthin. Unterwegs bietet ein kleiner Parkplatz Gelegenheit für einen grandiosen Ausblick.

unterwegs auf der N103 nach Chaves
unterwegs auf der N103 nach Chaves

Da die Straße nahe der spanischen Grenze verläuft, meinen wir, dass die in der Ferne sichtbaren Windräder auf spanischer Seite stehen. Wir sind hier auf 850 m Höhe, es ist sonnig aber ...kalt! Nur 4 Grad.

In Chaves parken wir in der Nähe einer alten römischen Brücke, die bereits zu Zeiten Kaiser Trajans (98-117 n.Chr.) den Fluss Tamego überquerte. Über diese Brücke gehen wir in die Altstadt hinauf. Die Sträßchen führen hier steil bergauf und wenn ein Auto kommt, wirft man sich besser schnell in einen Haus- oder Geschäftseingang. Oben auf dem Rathausplatz mit drei angrenzenden Kirchen erleben wir die erste Enttäuschung auf dieser Reise. Alle Kirchen sind während der Wintermonate geschlossen. Wir schauen uns daher noch den Torre de Menagem von aussen an, das Museum ist leider auch geschlossen.

Nach der Besichtigung heißt es noch Einkaufen und Tanken bei L`Eclerc (der Sprit ist beim Supermakt fast 7 Cent günstiger - statt 145,9 nur 139,0) Danach wird an einer anderen Tankstelle noch der Gastank wieder aufgefüllt und dann fahren wir zu unserem heutigen Übernachtungsplatz am Fluss.

30.11.2012 Regen/Sonne/Durchwachsen 219 km

Es hat die ganze Nacht geregnet. Wir haben an der Grenze nur 2 Uhren zurückgestellt um die Ortszeit zu wissen. Leben tun wir nach deutscher Zeit, dann brauchen wir uns in ca. 6 Wochen nicht wieder umstellen. Also stehen wir wie üblich um 8.00 Uhr auf (portugiesische Zeit 7.00 Uhr), frühstücken, räumen auf und sind gegen 9.00 Uhr abfahrbereit. Hermann hat gestern beschlossen, dass die Trödelei ab sofort ein Ende hat, wir müssen mindestens 2 Besichtigungen am Tag schaffen. Also haben wir heute ein strammes Programm. Zuerst 100 km bis nach Braga, dort besuchen wir die Wallfahrtskirche "Bom Jesus de Monte". Die Kathedrale ist gar nicht so besonders, aber der Treppenaufgang dorthin (über 600 Stufen), aufgeteilt in 14 Terrassen und an jeder Terrasse eine kleine Kapelle.

Jede Kapelle hat innen ein Thema, z.B. der Judas-Kuss, das letzte Abendmahl usw. Das Gesamtbild des Treppenaufgangs ist abfotografiert von einer Postkarte, da bei uns heute kein Wetter für so ein schönes Foto war. Jetzt fragt Ihr Euch, ob wir die über 600 Stufen gelaufen sind? Nein!

Wir sind mit einer ganz tollen Erfindung nach oben gekommen: Es gibt eine Bahn, die mit Seilen nach oben gezogen wird. Das geht folgendermaßen: 1 Zugwagen oben, einer unten. Der obere füllt seine Wassertanks, die unter dem Wagon liegen. Wenn die Tanks voll sind, klingelt er und fährt nach unten und zieht gleichzeitig den Wagon von unten nach oben. Unten läßt er dann das Wasser ab und bei der nächsten Fahrt geht es umgekehrt. Ohne Strom, ohne Motor, nur mit Wasserkraft geht das vor sich - und das bereits seit über 70 Jahren, Wir sind die einzigen Gäste. Ich möchte nicht wissen, was hier im Sommer los ist.

Bom Jesus de Monte von der letzten Terrasse aus. Es ist ein wunderschönes Ensemble, die Kirche, die Parkanlagen und der Treppenaufgang. Dieser Ausflug hat sich wirklich gelohnt. Das Wetter könnte allerdings etwas besser sein. Nun noch ein paar Fotos der Anlage.

Es ist mittlerweile 13.00 Uhr und wir machen uns auf den Weg zu einer alten Keltensiedlung, die hier von 700 bis 300 v. Chr. existierte und aus etwa 150 runden und eckigen Gebäuden bestand. Die Kelten waren keine unzivilisierten Wilden! Sie hatten damals schon Zisternen, Wasserrinnen zu jedem Haus. Auf der Hügelkuppe wurden zwei der sonst nur brusthoch erhaltenen Rundhütten restauriert. Nach ca. 400 Jahren wurde diese Siedlung verlassen und verfiel. Man kann jedoch noch sehr gut die Straßenverläufe und die Anordnung der Gebäude erkennen.

Danach fahren wir weiter zu unserem heutigen Übernachtungsplatz, den wir nur ausgesucht haben, weil es hier Strom gibt und wir dringend das gesamte technische Equipment aufladen müssen. Da wir immer noch im Landesinneren sind, ist es bergig, kurvig und teilweise sehr eng. Wenn Frankreich das Land der Kreisverkehre ist, ist Portugal - zumindest bisher - das Land der Kurven und Kreisverkehre. Heute gab es nicht ein Straßenstück, das mal 1-2 km geradeaus ging. Und das war eine Straße, die auch von 40Tonnern befahren werden muss, da es keine Alternativ-Strecke gibt. Und so waren das heute nochmals 120 km bis hierher nach Peso da Regua. Als wir hier ankamen, haben wir einen Riesen-Schreck bekommen. Es handelt sich um einen riesigen Parkplatz, ziemlich zentral in der Stadt, aber mit 4 ausgewiesenen Wohnmobil-Stellplätzen, wo man sogar Strom bekommt. Wir hoffen, dass es heute Nacht nicht zu unruhig wird.

Unser heutiger Übernachtungsplatz
Unser heutiger Übernachtungsplatz

01.12.2012 Sonne 142 km

Es reicht!!! Heute haben wir die letzte Wallfahrtskirche besichtigt. Nahe Lamego sind wir tatsächlich die 749 Stufen zur Wallfahrtskirche hinaufgelaufen. Und natürlich auch wieder herunter. In unseren Reiseführern sind nur 686 Stufen erwähnt, aber es sind mehr, viel mehr! Aber die Sonne schien und wir haben uns viel Zeit gelassen. 

Die Autobahn haben wir gekauft, darf kein anderer drauf fahren...
Die Autobahn haben wir gekauft, darf kein anderer drauf fahren...

02.12.2012 Sonne 120 km

Heute machen wir uns auf den Weg an die Küste. Dazu müssen wir noch 40 km kurvenreiche Strecke fahren, aber dann geht es auf der Nationalstraße voran wie auf der Autobahn. Wir kommen durch Waldstücke, wo an den Kiefern Eimerchen hängen, manchmal bis zu 5 Stück an einem Baum. Wofür braucht man Kiefernharz? Oder ist es gar kein Harz, es sind Latschenkiefern und sie machen Salbe draus? Keine Ahnung. Was aber sehr interessant ist, gemischt ist dieser Kiefernwald mit Eukalyptusbäumen. Schade, dass es kein Geruchs-Internet gibt.

Uns erinnern die Straßen auf dem Weg ans Meer sehr an die Gegenden in Frankreich. Wenn man es nicht weiß, daß es Portugal ist....

Ein paar Kilometer weiter fahren wir auf den Atlantik zu und sehen zum ersten Mal den Atlantik an der portugiesischen Küste. 130 km südlich von Porto finden wir in Pedrogao, direkt am Strand einen wunderschönen Platz. Es stehen schon drei Wohnmobile dort, aber wir wollen ja keine Massen-Versammlung und stellen uns ein Stück weiter auf einen anderen Parkplatz. Zum Adventskaffee setzen wir uns in die Sonne und genießen das herrliche Wetter. Das Thermometer zeigt in der Sonne 23 Grad, aber nur wenn man, so wie wir, windgeschützt sitzt. Es kommt bei uns, trotz Weihnachsstollen, einfach keine Weihnachtsstimmung auf. Die Portugiesen legen darauf scheinbar keinen Wert. Nirgendwo eine Weihnachtsdekoration, ganz zu schweigen von einem kleinen Weihnachtsmarkt. Es passt aber auch irgendwie nicht hierher. Schade! Ich merke, dass mir das fehlt. Aber--- dieses Jahr ist Sonne angesagt.

Einige wollten heute wissen, ob wir per mail zu erreichen sind. Selbstverständlich. Schreibt uns bitte an: jh.kueppers@web.de.

 

Bitte  nicht mehr die arcor-Adresse benutzen. Das Fach ist mittlerweile so voller Müll, dass ich diese Adresse nicht mehr benutzen werde.

03.12.2012 Durchwachsen 13 Grad

Spät kommt er, aber er kommt: der Tagesbericht. Das Wetter ist heute nicht für den Strand geeignet. Daher gilt es mal wieder eine Kirche zu besichtigen. Nicht irgendeine, sondern eine der größten, mittelalterlichen Klosteranlagen Portugals: Mosteiro de Santa Maria da Vitória (siehe www.igespar.pt). Es ist eine Kirche von ungeahnten Ausmaßen, die aus mehreren Gebäuden besteht, u.a. auch aus acht unfertigen Kapellen, wo kein Dach drauf ist. Aber die Bilder sprechen für sich:

Die Anlage gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist wirklich riesig. Wir verbringen alleine 3 Stunden mit der Besichtigung. Jede Säule ist ein Unikat und mit feinsten Steinmetz-Verzierungen bearbeitet. Man kann sich gar nicht satt sehen. Morgen, wenn das Wetter wieder mitspielt, geht es wieder an die Küste.

04.12.2012 Regen 47 km

Wie wir uns gestern vorgenommen haben, ging es heute wieder an die Küste. Zuerst einkaufen und dann die paar Kilometerchen hierher nach Sao Martinho do Porto. Wir dürfen uns nicht so beeilen, es ist nicht mehr weit bis Lissabon und dort wollen wir erst am 20. sein. 

lecker....
lecker....

Wenn der Regen schon aufs Dach trommelt, muss man es sich doch gemütlich machen, oder ? Gegen Abend kann man die dicken Regenwolken am Himmel besonders gut sehen. Aber es ist warm dabei, um die 15 Grad. Mal sehen, wohin es uns morgen treibt.

05.12.2012 Durchwachsen 21 km

Wir fahren heute nur ein paar Kilometer bis nach Obidos. Dies ist eine mittelalterliche Stadt mit sehr gut erhaltenem Castell und Ringmauer.

Kaum haben  wir den Stellplatz verlassen um den Ort zu besichtigen, hält neben uns ein PKW aus Belgien. Das darin sitzende Ehepaar überreicht uns ein Flugblatt mit der Ankündigung ihres neu eröffneten Stellplatzes. Wir kommen ins Gespräch und das Ende vom Lied: Wir sitzen bei Nancy und Raimon zu Hause und unterhalten uns über den Stellplatz und was man evtl. verbessern könnte. Die Beiden sind erst seit August hier, haben im Mai diesen Jahres das Haus mit großem Grundstück von einem Engländer gekauft. In Belgien hatten die Beiden ein Speditions-Unternehmen und da Raimon (52 Jahre) letztes Jahr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, haben sie kurzfristig ihr Unternehmen verkauft und sitzen jetzt hier in Portugal mit 2 Hunden, 2 Katzen, 2 Hühnern und zwei Ziegen. Wir verbringen einen netten Tag zusammen und verabschieden uns erst spät voneinander. Nun muss die Stadtbesichtigung von Obidos bis morgen warten.

06.12.2012 Regen 0 km

Da wir gestern - bei dem schönen Wetter - weintrinkend auf fremder Couch saßen, müssen wir heute - bei Nieselregen - Obidos besichtigen. 1282 n. Chr. machte König Dinis seiner Frau Isabel diese Stadt als Hochzeitsgeschenk. Danach war sie bis 1833 im persönlichen Besitz der portugiesischen Königinnen (Casa das Reinhas). Wir finden, selbst bei Nieselregen, sieht dieses Städtchen wunderhübsch aus. Wenn man sich im Sommer die ganzen Bougainvilla blühend vorstellt, ist es noch schöner. 

Gegen Ende unserer Stadttour regnet es immer stärker. Wir sind froh, als wir wieder am Auto sind. Wir essen in Ruhe zu Mittag, trinken Kaffee und hoffen auf Besserung. Leider vergeblich. Es wird immer schlimmer. Es hilft nichts, wir müssen entsorgen, neues Wasser bunkern. Danach noch einkaufen und dann geht die Fahrt bei strömendem Regen nach Peniche auf den Campingplatz. Heute mittag habe ich die Wettervorhersage für hier aufgerufen und es soll morgen noch den ganzen Tag regnen, erst am Samstag kommt wieder die Sonne. Also sitzen wir hier auf dem CP den Regen aus. Fazit: Portugal ist bei Regen und herbstlichem Laubfall genauso traurig wie Deutschland im Regen.

07.12.2012 Durchwachsen/Sonne 0 km

Die ganze Nacht hat es geregnet. Heute morgen ist der Himmel mit schweren Wolken verhangen, aber ....es ist trocken. Nach einem ausgiebigen Frühstück beschließen wir eine Radtour zu machen. Also lädt Hermann mal wieder die Räder ab und los gehts. Schon nach einem Kilometer ist der Spaß zu Ende. Hermann`s Rad hat einen Platten. Wir beschließen, das Rad zurück zum Auto zu schieben. Neben uns sitzen - als wir den Plattfuß feststellen - 2 ältere Männer auf einer Bank. Davon erhebt sich einer und teilt uns auf deutsch mit, dass 2 Straßen weiter eine Fahrrad-Reparatur-Werkstatt ist. Wir also dahin und siehe da, der Schlauch vom Hinterrad hatte an 2 Stellen Schnitte. Flicken wäre zu aufwändig, daher einen neuen Schlauch einziehen. Der Mitarbeiter der Firma erledigt dies schnell und professionell. Zum Schluß wir bei beiden Rädern noch der Luftdruck überprüft. Wir fragen was wir schuldig sind und bezahlen freudig 5 €. Für Schlauch und Arbeitszeit. Er wollte nur 2 €. Ja, hier in Portugal gelten andere Preise. 

Natürlich vergesse ich in der Aufregung mal wieder einige Fotos der Werkstatt zu machen. Das wäre allerdings in Deutschland auch nicht tragbar. 

Ist es nicht ein wunderschönes Azulejo-Bild "Die Wäscherinnen am Hafen" ? Es ist bestimmt 10 m breit. Die Kormorane genießen unter dunklen Wolken ein paar Sonnenstrahlen. Und die Angler am Leuchtturm stört auch das durchmischte Wetter nicht. Uns allerdings schon, denn es nieselt jetzt schon wieder. Wir fahren also zurück zum Auto und hoffen, dass es morgen trocken bleibt und wir wieder etwas unternehmen können.

08.12.2012 Sonne 97 km

Heute ist der Regen vorüber und die Sonne lacht wieder. Also: Zusammenpacken und los! Wir wollen heute nach Mafra und dort den Palacio National anschauen. Dies ist ein Kloster mit angeschlossener Kathedrale und einem königlichen Wohntrakt. Man kann es schön finden oder nicht, beeindruckend ist es allemal. 

Die Toilette hat Hermann für Gerd fotografiert und das königliche Bett für Heiner.

Um 17.30 Uhr werden hinter uns die Türen geschlossen. Abends ab 17.00 Uhr wird es, sobald die Sonne untergegangen ist, wieder kalt. Daher schlendern wir nur noch einmal durch den Ort und gehen dann zum Auto zurück. 

09.12.2012 Sonne 48 km

Nachdem wir eine sehr ruhige Nacht in Mafra verbracht haben, machen wir uns auf den Weg in die Sierra de Sintra. Dort wollen wir den Palácio da Pena (das Neuschwanstein Portugals) besichtigen. Der einzige Parkplatz, der für uns geeignet ist, liegt 1 km vor dem Eingang. Wir sind schon früh da und hatten daher - Gott sei Dank - wenig Verkehr auf der sehr schmalen, kurvigen Straße. Wenn 2 PKW aneinander vorbei möchten, ist Augenmaß gefragt. Bei uns kommt keiner vorbei, d.h. wir oder das andere Fahrzeug müssen zurück. Aber, wie gesagt, auf dem Hinweg blieb uns das erspart. Mit uns wollen viele Portugiesen, Spanier und Franzosen das Schloß besichtigen. 

Um es vorweg zu sagen: Mit Neuschwanstein hat es gar nichts zu tun. Es gibt einige sehr schön ausgestattete Räume zu besichtigen. Eine Küche hatten die damals, von diesen Ausmaßen träumen wir. Aber eine Regendusche gab es auch damals  schon.

Nach getaener Arbeit, sprich Besichtigung, müssen wir natürlich den km wieder zurück zum Auto. Und dann beginnt der Horror: Es ist mittlerweile Mittag und die Portugiesen, wenn sie hinter dem Steuer sitzen, kennen scheinbar nur ein Motto: Man darf den Tod nicht fürchten! Und genauso fahren sie auch. Und das auf diesen Serpentinen-Sträßchen. Erst nach 35 km hat das ein Ende und wir sind raus aus der Sierra. Ich muss immer Hermann bewundern, der ruhig und gelassen mit unserem "Hochhaus" seinen Weg findet und zwischendurch mit den portugiesischen Fahrern freundlich gestikulierend ein "vorbeilassen" erreicht. Danach geht es weiter zum Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt Europas.

Wo das Land endet und das Meer beginnt...
Wo das Land endet und das Meer beginnt...

Mit uns sind ca. 100 Biker hier. Aber der Parkstreifen für WoMos liegt etwas abseits, so dass sie uns nicht stören. Außerdem fahren alle Besucher bei Einbruch der Dunkelheit wieder ab.

Aber ER bleibt hier...
Aber ER bleibt hier...

10.12.2012 Sonne 48 km

Sonne, Sonne, Sonne! Wir können es nicht glauben, aber es ist jetzt schon der 3. Tag mit purem Sonnenschein. Tatsächlich waren es heute zeitweise 21 Grad (in der Sonne!) sonst 15 Grad. Aber zum Wichtigsten: Wir sind in Lissabon (viel zu früh; wir bleiben natürlich nicht bis zum 24.12. hier). Wir haben den einzigen Stadt-Campingplatz aufgesucht, der 

trotz seiner zentralen Lage sehr ruhig ist. Wir bekamen einen schönen Platz in der Sonne zugewiesen; also hingefahren, abgestellt und "Antenne hoch". Heute und morgen abend kommt schließlich der 3. + 4. Teil von "Die Tore der Welt". Was ist? Kein Empfang. Also anderen Platz, auch schön in der Sonne ausgesucht. Hingefahren, abgestellt und "Antenne hoch!". Was ist? Kein Empfang! Ich erspare Euch die anderen beiden Plätze. Beim fünften Versuch klappt es endlich mit der Antenne, aber ohne Sonne. Egal, wir sind ja die nächsten Tage sowieso immer in der Stadt. Was ist das Zweitwichtigste? Richtig, die Waschmaschine. Im Moment sind zwei Maschinen von uns belegt und gleich geht`s ab in den Trockner. Morgen reichen wir auch ein paar Bilder nach (nicht von der Waschmaschine!) Für heute ist es schon zu dunkel.

11.12.2012 Sonne 0 km Lissabon

Heute morgen schien schon die Sonne als wir uns nach dem Frühstück dem Bus 714 nach Belem anvertrauten. 20 Minuten später waren wir in Belem, einem Stadttteil/Vorort von Lissabon. Zuerst besichtigten wir das Denkmal der Seefahrer und Entdecker von Portugal. Als erster Mann an der Spitze steht Heinrich, der Seefahrer, gefolgt von kirchlichen und weltlichen Würdenträgern, die sich ebenfalls als Entdecker einen Namen gemacht haben.

Wir gehen anschließend hinein und fahren mit dem Aufzug 6 Stockwerke hoch und anschließend muss man noch 2 Etagen laufen und steht auf der Aussichtsterrasse des Denkmals. Nach Westen sieht man den Torre de Belem und nach Osten die imposante Brücke des 25. April. 

Später gehen wir zum Torre de Belém und besichtigen ihn ausgiebig von innen und aussen. Später geht es zur Kathedrale und zum Klosteranbau. Da wir davon ausgehen, dass Ihr keine Kirchen mehr sehen könnt. ersparen wir Euch die Innenaufnahmen, Danach geht es zur Stärkung in die Confeitaria dos Pastéis de Belém. Die Pastéis bestehen aus Blatterteig, gefüllt mit einer Vanille-Sahne-Creme, die man - noch warm - mit Puderzucker und Zimt bestreut und dann schnell verzehrt, damit sie nicht kalt werden und frieren müssen. Wir können nur sagen: Hhhmmmmh, lecker!!!!

Ja, Martina, ich weiß: Es waren doch nur zwei.

Ja, Anja, Du bist die Erste und Einzige - bisher. Die anderen trauen sich nicht oder wollen nicht.

12.12.2012 Sonne 0 km

Also, heute stand Lissabon auf dem Plan. Morgens nahmen wir wieder den Bus 714 und fuhren direkt durch zum großen Praca do Commercio in Lissabon. Leider ist das berühmte Reiterstandmal eingerüstet und daher nicht zu fotografieren.

Danach bummelten wir die berühmte Rua Augusta hinauf Richtung Praca do Figueira. Es gibt unendlich viele Geschäfte, aber die Läden haben fast alle "Billigware" im Angebot. Da gibt es Kleider für 39 € und Pullover für 5,95 €, Hosen und Schuhe für 19,99 €. Wenn man sich die Menschen anschaut, sind alle - oberflächlich betrachtet - gut gekleidet. Jedoch, die Qualität der Kleidung, oder besser die schlechte Qualität, sind man auf den zweiten Blick. Und wenn sie dann den Mund aufmachen, haben sehr viele, auch schon ganz junge Menschen wenig Zähne oder sehr schlechte Zähne. Das deutsche Gesundheitssystem hat wohl doch seine Vorteile. Noch sieht es bei uns jedenfalls nicht so aus. 

All die Prachtbauten an dieser Straße sehen nur auf Straßenniveau, da wo die Geschäfte sind, einigermaßen aus. Beim Blick nach oben wird dann der Zerfall sichtbar. Es scheint kein Geld vorhanden, um hier etwas zu tun. Auch die Lebensmittelpreise sind natürlich den Einkommensverhältnissen angepaßt. Ob beim Einkaufen oder beim Restaurant-Besuch (Tagesgerichte, bestehend aus 3 Gängen, ab 5 €- und die Qualität ist dabei auch noch sehr gut) ist  das Preisniveau deutlich niedriger als bei uns. Nur die Spritpreise sind vergleichsweise teuer. Super 1,76 € und Diesel 1,48 €. Aber bei großen Supermärkten ist es um die 6 Cent günstiger. . 

Mittags gibt es, weil uns gerade danach ist, eine Pizza. Danach geht es weiter zum berühmten Elevador, dem Stadtaufzug, der bereits 1902 gebaut wurde. Dieser fährt die Menschen von der Unterstadt in die Oberstadt. Dann muss man nicht die eng verwinkelten, steilen Gassen laufen.

Von oben kann man wunderschön auf den "Rossio", den Mittelpunkt der Unterstadt blicken und hat einen schönen Blick über die Dächer.

Wir schlendern dann noch etwas durch die Oberstadt, aber eigentlich gibt es hier ausser engen, steilen Gassen und viel Verfall nichts Besonderes mehr zu sehen. So machen wir uns auf den Weg zu unserer Bushaltestelle, steigen in den 714  und fahren zurück nach Hause. Morgen wollen wir mal einen Tag Pause auf dem Campingplatz machen, Betten neu beziehen, mal wieder Brot backen (kann das Weiße nicht mehr sehen) und überhaupt ein bisschen faulenzen. Da seht Ihr mal den "Dicken" auf seinem Schattenplatz.

15.12.2012

Leider endet jetzt und hier unser Bericht. Wir haben soeben die Mitteilung bekommen, dass bei uns zu Hause eingebrochen wurde. Daher machen wir uns morgen früh auf den Weg via Autobahn nach Hause. Aber ein paar Eindrücke von unserem heutigen letzten Tag in Lissabon wollen wir Euch nicht vorenthalten. Zumal wir heute den schönsten Teil Lissabon's, nämlich die Altstadt, genannt "Alfama" besichtigt haben.

Unsere Rückreise hat vier Tage gedauert, wir waren am 19.12.2012 wieder zu Hause. Gott sei Dank waren in unserer Wohnung keine Vandalen am Werk, "nur Diebe"! Den materiellen Schaden ersetzt - hoffentlich - die Versicherung. Wir sind gesund und fröhlich und haben endlich mal wieder die Gelegenheit, Weihnachten zu Hause zu feiern.

 

Fazit unserer Reise: Wir sind 5.431 km gefahren, haben 790 Liter Diesel verfahren und haben 130 Liter Gas verbraucht. Es war schön und interessant und der südliche Teil Portugals ist nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben.